Fingerkraut: Pflanzen, Pflege & Tipps

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Mehrere hundert Arten umfasst das Fingerkraut. Die heilsame Wirkung und ihr rustikales Aussehen machen es zu einer geschätzten Pflanze im Naturgarten. So wird sie richtig kultiviert und verwendet.

Herkunft und Wissenswertes über das Fingerkraut

Das Fingerkraut trägt seinen Namen nicht umsonst. Ursprung des Namens sind die fünfblättrig gefingerten oder gefiederten Blätter der krautartigen Pflanze, von der es schätzungsweise zwischen 300 und 500 Arten gibt. Diese sind hauptsächlich in den gemäßigten, arktischen oder alpinen Regionen der Nordhalbkugel beheimatet und seit langer Zeit als Heilkräuter bekannt. Ein paar Arten gedeihen auch auf der Südhalbkugel. 22 Sorten gibt es sogar ausschließlich in China. Fingerkraut trägt den botanischen Namen Potentilla und zählt zu den Rosengewächsen.

Es ist sehr ausdauernd und wurde vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné benannt. Man findet das Heilkraut bevorzugt auf Wiesen, trockenen Böden in Waldnähe, oder in Berglandschaften.

Aussehen

Sowohl die Blätter, als auch die Blüten sind meist fünfblättrig. Die fast immer runden Blütenblätter sind radiärsymmetrisch, also ringförmig um den Stempel angeordnet. Neben den Hauptblättern hat die Heilpflanze auch Nebenblätter. Die gefingerten oder gefiederten Hauptblätter können rund oder gezackt sein und die Blüten sind meist gelb, weiß oder violett. Selten kommen auch rote Blüten vor. Die Potentilla wächst krautartig und in meist ausdauernden Stauden und Sträuchern. Ihre Stängel und Ranken wachsen aufrecht oder kriechend.

Video: Kriechende Fingerkraut – Erste Boten – 17.04.18 (Potentilla reptans) – Wildpflanzen-Bestimmung

Das Fingerkraut hat unterschiedliche Blütezeiten

Das Tolle am Fingerkraut ist, dass die vielen Gattungen unterschiedliche Blütezeiten haben. Beachtet man dies beim Anpflanzen, kann man dafür sorgen, dass man das ganze Jahr über blühende Exemplare im Garten oder auf dem Balkon bewundern kann.

Hier ein paar Beispiele zur Blütezeit:

  • Gold-Fingerkraut: April bis Juni
  • Großblütiges Fingerkraut: Mai bis Juli
  • Garten-Fingerkraut: Juli bis August
  • Sumpf-Fingerkraut: Juli bis September

Die bekanntesten Arten des Fingerkrautes sind:

  • Kriechendes Fingerkraut: Gelbe Blüten und kriechendes, bodennahes Kraut
  • Weißes Fingerkraut: Weiße Blüten und unter Artenschutz stehend
  • Blutwurz: Gelbe Blüten und gefiederte Blätter, wird meist in Steingärten gehalten
  • Frühlings-Fingerkraut: Gelb blühend, die bei uns am häufigsten kultivierte Sorte
  • Zwerg-Fingerkraut: Kleine, gelbe Blüten und eine Wuchshöhe von nur fünf Zentimetern
  • Hohes Fingerkraut: Gelb blühend, wird bis zu 80 Zentimeter hoch
  • Gold-Fingerkraut: Gelbe Blüten, beliebtes Heilmittel gegen Durchfall, Halsentzündungen und Infekte
  • Blutrotes Fingerkraut: Rote Blüten, seltene Sorte
Zwerg-Fingerkraut: Kleine, gelbe Blüten und eine Wuchshöhe von nur fünf Zentimetern

Zwerg-Fingerkraut: Kleine, gelbe Blüten und eine Wuchshöhe von nur fünf Zentimetern (#01)

Der optimale Standort für das Fingerkraut

Als Rosengewächs, das meist im Gebirge und Hochland wächst, ist die Heilpflanze sonnige bis halbschattige Plätze, sowie recht trockene Böden gewohnt. Die meisten Arten lieben einen nährstoffreichen, jedoch kalkarmen Boden. Dieser sollte durchlässig und nicht zu schwer sein. Höhenlage bekommt der Pflanze besonders gut, diese ist jedoch natürlich nicht immer umsetzbar.

Anpflanzen und vermehren

Der März gilt als idealer Monat, um die pflegeleichte Pflanze anzubauen. Dazu werden Stecklinge in die Erde gesetzt, die ohne großen Aufwand schnell und prächtig gedeihen. Ein sandiges Substrat mag die Pflanze am meisten. Sowohl im Garten als auch im Balkonkasten oder Blumentopf fühlt sich das Fingerkraut heimisch. Im Bauern- oder Apothekergarten als Heilpflanze, oder auf Balkon oder Terrasse als Zierpflanze gehalten, entwickelt sich die hübsche und rustikale Pflanze gleichermaßen gut.

Die Stauden werden schnell sehr buschig, weshalb es ratsam ist, sie hin und wieder zu teilen und mehrere Pflanzen daraus zu machen. Hierzu wird der Wurzelballen des Fingerkrauts mit einem Spaten geteilt und dadurch vermehrt. Wie auch beim Anpflanzen eignet sich der Frühling für diesen Schritt am besten.

Weitere Vermehrungsarten:

  • Nicht blühende Ranken können abgetrennt und in einen Topf gesetzt werden, bis sich Wurzeln bilden und Stecklinge daraus werden.
  • Auch Ausläufer können nach etwa fünf bis acht Zentimetern abgeschnitten und in einen Topf mit ungedüngtem Substrat gesetzt werden. So können sich Wurzeln bilden.

Video: Das Fünffingerkraut

Die richtige Pflege garantiert lange Freude am Fingerkraut

Die Pflege des Fingerkrauts umfasst drei simple Schritte:

  1. Gießen
    Fingerkraut muss nur bei anhaltender Hitze gegossen werden. Staunässe muss unbedingt vermieden werden, da das Rosengewächs dadurch schnell eingeht. Besonders bei Exemplaren in Blumentöpfen oder Balkonkästen sollte die Bewässerung sparsam erfolgen, da sie hier nicht so gut ablaufen kann, wie in einem Gartenbeet.
  2. Düngen
    Düngen muss man nur die Zuchtsorten. Und das auch nur einmal im Jahr. Natursorten des Fingerkrauts benötigen keine Extranährstoffe. Viel Fürsorge benötigt das Kraut also nicht.
  3. Rückschneiden
    Sind die Stauden verblüht, können sie zurückgeschnitten und auch in die gewünschte Form gebracht werden. Das Rückschneiden sollte im Herbst oder Frühjahr und bestenfalls bodennah erfolgen.

Überwintern

Überwintern muss man die Potentilla nicht, denn sie hält Temperaturen von bis zu minus 28,8 Grad Celsius aus. Auch Schnee kann den meisten Arten nichts anhaben. Das macht sie noch pflegeleichter, als sie ohnehin schon ist.

Schädlinge können dem Fingerkraut nichts anhaben

Man mag es kaum glauben, aber auch hier ist das Rosengewächs mehr als einfach in der Pflege. Schädlinge und Krankheiten sind nämlich keine bekannt. Und das, obwohl die Pflanze verlockend bunte Blüten hat und keine giftigen Stoffe enthält.

Man mag es kaum glauben, aber auch hier ist das Rosengewächs mehr als einfach in der Pflege.

Man mag es kaum glauben, aber auch hier ist das Rosengewächs mehr als einfach in der Pflege.(#02)

Umtopfen

Während viele Pflanzen einen Standortwechsel gar nicht gerne mögen, ist das Fingerkraut ein unkomplizierter Zeitgenosse. Das Umtopfen und den damit verbundenen Stress stört die robuste Pflanze kaum, solange man ein paar kleine Dinge beachtet:

  • den Wurzelballen vor dem Ausgraben lockern
  • keine Wurzeln verletzen
  • im neuen Beet oder Topf ein gleich tiefes Loch ausheben, damit die Pflanze wie gewohnt gesetzt werden kann
  • umgetopft wird im Idealfall entweder im Herbst oder Frühling, bevorzugt im Mai

Verwendungen gibt es einige fuer das Fingerkraut

Fingerkraut ist vielseitig einsetzbar. Denn die Pflanze hat neben den pflegeleichten und zierenden auch heilsame Eigenschaften. Dafür kann Fingerkraut eingesetzt werden:

  • als Zierpflanze in Gärten und Steingärten
  • als Heilpflanze
  • als leicht säuerliche Speisepflanze in Salaten, Suppen, Eintöpfen und auch Smooties (junge Triebe schmecken am besten und besitzen weniger harte Blattfasern)

Heilende Eigenschaften

Schon seit dem Mittelalter wird die Potentilla als Heilpflanze verwendet. Vor allem das Gold-Fingerkraut überzeugt in dieser Rolle. Denn es enthält wertvolle Gerbsäure, Glykoside und Tormentol. Seine zahlreichen, gesundheitsfördernden Eigenschaften machen es zu einer vielseitigen, natürlichen Medizin. Da es so pflegeleicht ist, kann man es auch ganz einfach selbst kultivieren und von seinen positiven Eigenschaften profitieren.

Diese sind unter anderem:

  • adstringierend (zusammenziehend, kann Blutungen stoppen oder vermindern)
  • antidiarrhoisch (wirksam gegen Durchfall)
  • antibakteriell
  • antiinflammatorisch (entzündungshemmend)
  • antioxidativ
  • immunstimulierend
  • antiviral
  • krampflösend

Die Hauptanwendungsgebiete sind:

  • Durchfallerkrankungen
  • Wunden
  • Entzündungen (besonders Zahnfleischentzündungen)
  • Hautkrankheiten

Video: Fingerkräuter

Als Heilmittel werden die Blätter und Wurzeln verwendet. Sie können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Diese vier Anwendungsformen sind die gängigsten:

  1. Tee
    Tee aus den Wurzeln des Fingerkrauts ist ein wirksames Heilmittel gegen Magenschmerzen und Durchfall.
  2. Mundspülung
    Der aufgebrühte und abgekühlte Tee kann auch als Mundspülung verwendet werden. Spülen und gurgeln mit dem Sud hilft gegen Entzündungen im Mundraum.
  3. Umschläge
    Umschläge mit Fingerkraut helfen, die Wundheilung zu beschleunigen und Hautkrankheiten zu bekämpfen. Ein Nachteil ist, dass es zu einer Narbenbildung kommen kann.
  4. Badezusatz
    Auch als Badezusatz macht sich das Rosengewächs sehr gut. So kann es schlecht heilende Wunden desinfizieren und die Entzündung hemmen, was den Heilungsprozess vorantreibt.

Die richtige Anwendung

  • Für den Tee oder die Mundspülung wird ein Teelöffel der Wurzeln mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen. Fünf Minuten ziehen lassen, abgießen und lauwarm genießen.
  • Umschläge werden aus einem Tuch und dem Brei aus frisch zerstampften Blättern gemacht.
  • Für ein Bad können Blätter oder fertig zubereiteter Tee mit ins Badewasser gegeben werden.

Tipp für kreative Heimwerker

In Steingärten fühlt sich das Fingerkraut besonders wohl, denn es erinnert die Pflanze sehr an ihre alpine Herkunft. Wer einen Garten hat, kann eine Heilkräuter-Spirale oder einen Steingarten aus Natursteinen anlegen.

Hierzu braucht man:

  • Steine
  • Kies
  • Sand
  • Erde
  • Humus
  • Split
  • Spaten
  • Vlies
  • Pflanzen

So wird der Steingarten angelegt:

  • die gewünschte Fläche ausheben und in die gewünschte Form bringen (Spirale, Quadrat, Hügel)
  • Drainageschicht aus Kies einfüllen
  • wasserdurchlässiges Vlies darauf platzieren
  • mit einem Substrat aus Humus, Sand und Split bedecken
  • Steine nach den eignen Vorlieben darauf platzieren
  • mit Substrat auffüllen
  • kleine Mulden ausheben
  • Fingerkraut einpflanzen
  • nach Herzenslust dekorieren

Das Beet kann mit allerlei weiteren Pflanzenarten ergänzt werden. Sukkulenten und einige andere Heilkräuter fühlen sich im Steingarten sehr wohl. Optisch macht dieser eine Menge her, denn der rustikale Charme eines Steingartens begeistert Naturfreunde, Heilpflanzenfans und Gartenliebhaber mit Sinn für Ästhetik gleichermaßen.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: _RealityImages  -#01: Manfred Ruckszio  -#02: 12photography -#03: Daniel Prudek

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