Mauer verputzen: Sorgfältige Untergrundbehandlung richtig gemacht

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Egal ob ein neu gebautes Haus oder eine Komplettsanierung von Grund auf. Das Mauer verputzen gehört dazu. Innen wie außen gibt es dabei verschiedene Dinge zu beachten. Welche das sind und wie Schritt für Schritt die Wände verputzt werden, zeigen wir hier.

Mauer verputzen: Das gilt es zu beachten

Um den Hobby-Handwerker nicht gleich zu verschrecken, gehört allerdings dazu gesagt, dass das Mauer verputzen den Heimwerkern vorbehalten soll, die nicht gänzlich unerfahren sind. Zwar ist das Verputzen der Wände technisch nicht sonderlich schwierig, es erfordert aber doch etwas Übung und Geschick, um ein möglichst ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Denn beim Mauer verputzen muss relativ zügig gearbeitet werden. Zeitgleich darf dabei aber die Präzision nicht fehlen.

Gerade das Auftragen von Dekorputzen sollte man schon mal zuvor an einer unauffälligen Stelle geübt haben, bevor man sich im Wohnzimmer an einem Bereich versucht, den man ständig vor Augen hat. Noch besser ist es, einem erfahrenen Heimwerker über die Schulter zu schauen und zu lernen. So spart man sich bei der Renovierung oder dem Neubau eine stattliche Summe Geld.

Video: So geht’s Wände Verputzen & glätten. Einfach erklärt und ausgeführt.

Mauer verputzen: Das Material

Folgende Materialien werden zum Mauer verputzen benötigt:

  • Grundputz oder Dekorputz (Der Dekorputz ist der Feinschliff und die finale Verschönerung der Wand.)
  • Spachtelmasse oder alternative Füllstoffe zum Ausgleichen von Unebenheiten
  • Abdeckfolien und Kreppband zum Abkleben
  • Putzprofile: Putzprofile und Putzleisten kommen vor allem an großen Flächen zum Einsatz.
  • Eckprofile: Ähnlich wie die Putzprofile werden die Eckprofile angebracht, um Ecken zu schützen.
  • Mörtel: Zum Anbringen der Putzleisten und Eckprofile.
  • Grundierung: Die sorgt dafür, dass der Putz an der Wand hält.

Mauer verputzen: Das Werkzeug

Folgendes Werkzeug wird zum Mauer verputzen benötigt:

  • Maurerkelle, Glättkelle oder Spachtel
  • Reibebrett
  • Maurerquast (breiter Pinsel)
  • Eimer
  • Bohrmaschine
  • Mörtelrührer
  • Abziehbrett/Setzlatte/Kartäsche
  • Wasserwaage
  • Handbesen
  • Sandstrahler (optional)
Egal ob ein neu gebautes Haus oder eine Komplettsanierung von Grund auf. Das Mauer verputzen gehört dazu. (#01)

Egal ob ein neu gebautes Haus oder eine Komplettsanierung von Grund auf. Das Mauer verputzen gehört dazu. (#01)

Mauer verputzen: Die Vorbereitungen

Um eine Mauer verputzen zu können, muss die Wand tragfähig sein. Das ist sie dann, wenn der Putzuntergrund fest und trocken ist. So stellt man fest, ob die Mauer für das Auftragen des Putzes geeignet ist.

  1. Bereits mit bloßem Auge lässt sich erkennen, ob die Wand bröselt oder Risse aufweist. Auch geschimmelte Stellen sind ungeeignet für den späteren Putz.
  2. Mit den Fingerspitzen oder einem spitzen Gegenstand wird versucht, etwas in die Wand zu ritzen. Anschließend mit der Hand drüber fahren. Dabei sollte nichts an den Handflächen kleben bleiben.
  3. Gleiches gilt für ein Stück Klebeband. Eins mit hoher Klebekraft auf die Wand kleben, fest drücken und schnell wieder abziehen. Es sollte nichts am Klebeband haften bleiben.

Gibt es bröselige Stellen oder ist die Mauer nicht richtig fest, muss sie erst gründlich gesäubert werden. Das geht am besten in zwei Schritten. Mit einem Handbesen wird der grobe Schmutz entfernt. Die Borsten sollten recht hart sein, damit auch Material abgetragen wird, welches vermeintlich fest sitzt. Mit einem feineren Besen wird das anschließend wiederholt. Alternativ geht das Reinigen auch mit einem Sandstrahler.

Gänzlich ungeeignet zum Auftragen von Putz sind zum Beispiel folgende Untergründe:

  • Tapeten:
    Zwar gibt es von den diversen Herstellern mittlerweile auch Leichtputze, die auch auf Tapeten haften. Das gilt jedoch nicht für Tapeten mit einer tiefen Struktur. Sicher geht, wer die alte Tapete vor dem Mauer verputzen komplett entfernt.
  • Alte Farben:
    Gleiches gilt für farbige Anstriche. Die dürfen nur dann dran bleiben, wenn sie nicht abblättern. In dem Fall muss die Farbe aber mit einer groben Drahtbürste angeraut werden. Schmierende Farbe wird mit viel Wasser rückstandslos entfernt.
  • Beton:
    Trocknet Beton nicht richtig aus bildet sich auf ihm die sogenannte Sinterhaut, eine dünne aber wasserundurchlässige Schicht, die den späteren Putz nicht haften lässt. Um auszutrocknen muss die Sinterhaut angeraut und angeschliffen werden.
  • Holz und Spanplatten:
    Holz, Spanplatten, aber auch OSB-Platten eignen sich nicht als tragfähiger Untergrund für einen Putz. Hier muss ein zusätzlicher Putzträger angebracht werden.
  • Kalksandstein, Porenbeton, Mauerwerk, Fliesen:
    Verschiedene Baustoffe sind als Putzuntergrund schwierig. Entweder bedarf es einem zusätzlichen Putzträger. Bei Unebenheiten, die durch Fugen entstehen, müssen diese zunächst ausgeglichen werden.
  • Stahl:
    Putz und Stahl vertragen sich nicht. Auch hier ist der Einsatz eines Putzträgers wie etwa Gipsplatten nötig, damit der spätere Putz auch hält.
Bevor es nun an die weiteren Vorarbeiten für das eigentliche Mauer verputzen geht, werden die Eckprofile verlegt. (#02)

Bevor es nun an die weiteren Vorarbeiten für das eigentliche Mauer verputzen geht, werden die Eckprofile verlegt. (#02)

Mauer verputzen: Eck- und Putzprofile anbringen

Bevor es nun an die weiteren Vorarbeiten für das eigentliche Mauer verputzen geht, werden die Eckprofile verlegt. Die werden mit etwas angemischtem Mörtel an den Ecken und Übergängen mit Hilfe einer Richtlatte oder Wasserwaage angebracht.

Gleiches gilt für die Profile, die auch als Putzschienen oder Putzleisten bezeichnet werden. Die werden mit einem Abstand von etwa 1 Meter bis 1,50 Meter senkrecht an der Wand befestigt. Putzprofile eignen sich außerdem dazu, schiefe Wände auszugleichen.

Mauer verputzen: Die Grundierung

Die Grundierung sorgt dafür, dass der später aufgetragene Putz auch hält. Um herauszufinden, welche Art von Putz benötigt wird, macht man den Wassertest. Dabei befeuchtet der Heimwerker die Oberfläche mit etwas Wasser. Perlen die Tropfen ab ist der Untergrund nicht saugend. Je nach Schnelligkeit des Einziehens unterscheidet man dann noch zwischen normal saugenden und stark saugenden Untergründen.

Bei stark saugenden Untergründen kommt eine Haftemulsion zum Einsatz. Für normal und nicht saugende Wände genügt oft ein einfacher Tiefengrund auf der Basis von Alkyd- oder Acrylharz.

Die Grundierung wird anschließend angerührt. Fertig gemischte Grundierungen können direkt verwendet werden. Die werden mit einem Malerquast oder eine Tapezierrolle auf die Wand aufgetragen. Dabei auf ein gleichmäßiges Auftragen achten. Ansonsten auf die spezifischen Angaben des Herstellers auf der Verpackung achten.

Ist die Grundierung aufgetragen, gilt es wieder einmal Geduld an den Tag zu legen. Vor den weiteren Schritten beim Mauer verputzen muss die nämlich erst gründlich trocknen.

Ist die Wand getrocknet, wird der Putz angerührt. (#04)

Ist die Wand getrocknet, wird der Putz angerührt. (#04)

Mauer verputzen: Den Putz anrühren

Ist die Wand getrocknet, wird der Putz angerührt. Auch hier unbedingt an die Herstellerangaben bezüglich der Wassermenge halten, damit die Masse nicht zu feucht wird. Erleichtert wird das Anrühren des Putzes mit einer Bohrmaschine und einem Rühraufsatz. Sobald es keine kleinen Klumpen mehr gibt, den Putz kurz ruhen lassen und nach wenigen Minuten noch einmal gründlich durchrühren.

Der Unterputz

Weiter geht es mit der ersten Putzschicht, dem sogenannten Unterputz. Um auch möglichst feine Unebenheiten wie Risse oder kleine Löcher auszubessern, wird beim Anbringen des Unterputzes die Technik des Spritzwurfs verwendet. Dabei wird der Putz an die Wand geworfen, so dass er auch in kleinste Ritzen eindringen kann. Mit Hilfe einer Maurerkelle wird der Putz aufgenommen und mit Gefühl an die Wand gebracht. Das will gelernt sein, echte Kollateralschäden sind bei einer gründlichen Abdeckung aber nicht zu befürchten. Nach wenigen Versuchen dürfte man den Dreh raushaben.

Anschließend wird der Putz mit der Maurerkelle gleichmäßig verteilt. Der Unterputz sollte etwa einen Zentimeter dick sein. Die Putzschienen können dabei auch noch rausschauen.

Die zweite Schicht

Nun gilt es, den aufgetragenen Putz gründlich trocknen zu lassen. Schauen die Profilleisten noch heraus, muss noch eine zweite Schicht aufgetragen werden. Ohne die genügt womöglich die erste Schicht. Hierfür wird der trockene Putz erst wieder befeuchtet, nun muss der Putz aber nicht mehr geworfen werden. Es genügt ihn mit der Kelle auf die Wand aufzutragen und gründlich zu verteilen, dabei aber darauf achten, dass die Schicht nicht zu dick ist.

Die Übergänge von Wand und Decke gelingen mit einer speziellen Eckkelle besonders gut. Um spätere Risse durch arbeitende Wände zu verhindern, empfiehlt es sich, den Putz zu trennen. Dabei wird der Putz nachdem er aufgetragen wurde, getrennt. Mit einer sauberen Kelle einfach durch die noch feuchte Putzmasse fahren, so dass ein schmaler Spalt entsteht.

Mit Hilfe einer Maurerkelle wird der Putz aufgenommen und mit Gefühl an die Wand gebracht. Das will gelernt sein, echte Kollateralschäden sind bei einer gründlichen Abdeckung aber nicht zu befürchten. (#03)

Mit Hilfe einer Maurerkelle wird der Putz aufgenommen und mit Gefühl an die Wand gebracht. Das will gelernt sein, echte Kollateralschäden sind bei einer gründlichen Abdeckung aber nicht zu befürchten. (#03)

Das Glätten oder Strukturieren des Putzes

Für eine glatte Oberfläche wird der aufgebrachte Putz nun mit einem Abziehbrett (auch als Kartäsche bezeichnet) geglättet.

Bei Verwendung eines Dekorputzes wird es nun deutlich anspruchsvoller. Bevor der Putz ausgetrocknet ist, muss er bearbeitet und in Form gebracht werden. Das kann mit einem Reibebrett, einer speziellen Strukturrolle oder einer einfachen Spachtel geschehen. Die Strukturierung kann dabei ganz individuell erfolgen. Erlaubt ist, was gefällt. Da der Putz weiter trocknet, darf man sich beim Strukturieren allerdings nicht zu viel Zeit lassen.

Die verschiedenen Techniken sollte man vorher am besten üben. Dafür empfiehlt es sich, den Dekorputz auf einer grundierten Holzplatte aufzutragen und sich dort nach Herzenslust auszuprobieren.

Trocknen (und verspachteln)

Nun folgt für den Heimwerker wieder eine Geduldsprobe, muss die Wand doch gründlich trocknen, bevor sie weiter bearbeitet wird. Das dauert mehrere Tage, in denen der Raum immer wieder gründlich gelüftet werden sollte. In der Zeit lässt sich hervorragend das Werkzeug reinigen. Einmal getrocknet, lässt sich der Putz nämlich nur noch sehr schwer entfernen.

Ist mit dem Dekorputz das Mauer verputzen schon abgeschlossen, kann die Wand bei einer glatten Oberfläche nun noch weitergehend bearbeitet werden. Das Auftragen und Abziehen einer Spachtelmasse gleicht letzte Unebenheiten aus und erleichtert im Anschluss das Anbringen einer Tapete. Beim Abziehen nur mit wenig Druck arbeiten, da sonst unschöne Dellen entstehen, die bei einem ungünstigen Lichteinfall später gut sichtbar sind.

Video: Fachgerecht Verputzen – Außenputz

Mauer verputzen im Außenbereich

Die Arbeitsweise im Außenbereich unterscheidet sich nur wenig von der oben beschriebenen im Innenbereich. Allerdings gilt es doch ein paar spezielle Punkte zu beachten. So kommt im Außenbereich in der Regel ein Kalkzementputz zum Einsatz, der wetterbeständig ist. Auf keinen Fall darf zum Beispiel ein Gipsputz verwendet werden.

Nach einer gründlichen Reinigung wird das Mauerwerk mit einer Grundierung versehen. Größere Risse müssen zuvor von einem Sachverständigen begutachtet werden. Sind sie nicht weiter tragisch werden sie vorm Auftragen der ersten Putzschicht behandelt. Anschließend folgen das Anbringen der Eck- und Putzprofile, das Auftragen der ersten und zweiten Putzschicht.

Trocknet die aufgetragene Putzschicht zu schnell können unschöne Schwindrisse entstehen. Um das zu verhindern, sollte bei Temperaturen von mindestens 5 Grad Celsius und maximal 30 Grad Celsius gearbeitet werden. Ebenfalls empfiehlt sich ein Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung mit einer Plane, gerade an Süd- und Westseiten.

Wand verputzen Kosten

Die Kosten für das Wände verputzen unterscheiden sich teilweise deutlich. Wird die Arbeit tatsächlich selber ausgeführt, sollte mit Materialkosten von etwa 1 bis 3 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Im Außenbereich wird es etwas teurer. Hinzu kommen noch die Ausgaben für das benötigte Werkzeug.

Das ist erstaunlich günstig ist aber natürlich darauf zurückzuführen, dass die eigene Arbeitsleistung an sich nichts kostet außer Zeit. Beauftragt man zum Mauer verputzen einen Handwerksbetrieb wird es deutlich teurer, allerdings geht es auch deutlich schneller, als wenn man es in Eigenregie angeht. Für den Unterputz muss so je nach Aufwand (der abhängig vom Zustand des Untergrundes ist) mit etwa 16 bis 20 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Das Auftragen des Oberputzes schlägt mit etwa 10 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Bei arbeitsaufwendigen Dekorputzen kann sich der Preis auch nochmal verdoppeln. Die angegebenen Preise sind natürlich nur grobe Richtwerte.

Fazit

Ein geschickter Handwerker mit ausreichender Erfahrung kann das Mauer verputzen innen und außen gut selber machen. Hält man sich strikt an die Vorgaben der Putzhersteller steht einem ansehnlichen Ergebnis mit der gezeigten Schritt-für-Schritt-Anleitung nichts im Wege.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Syda Productions -#01: Iakov Filimonov   -#02: Matej Kastelic -#03: Matej Kastelic -#04: Anton Veselov -#05: Anton Veselov

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