Oleander: Pflanzen, pflegen & überwintern

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Der Oleander ist ein Kind des Südens und braucht auch bei uns, was er in seiner Heimat überreich bekommt: Sonne, Hitze, wenig Regen. Ist der Sommer gut und stimmt die Pflege, wird er auch in Mitteleuropa zum Prachtstück und blüht ungefüllt oder gefüllt in vielen Farbschattierungen. Alles zur richtigen Pflege.

Gattung und Herkunft

Der Oleander (botanisch Nerium oleander), auch als Rosenlorbeer bezeichnet, ist in der Pflanzengattung Nerium die einzige Art. Er zählt zur Familie der Hundsgiftgewächse. Vorsicht, alle Teile von ihm sind giftig! Seine ursprüngliche Heimat sind Südspanien und Marokko. Inzwischen ist er jedoch über den ganzen Mittelmeerraum, im mittleren Osten bis hin nach Indien und China verbreitet. Kretische Wandgemälde belegen, dass dieser immergrüne Strauch schon in der Antike beliebt war. Ein fast verwunschener Platz ist der Oleanderwald in Agrili, ein Ort in Griechenland.

Hier blühen unzählige Oleanderbäume mit gefüllten und ungefüllten Blüten in allen Farben, die es gibt:

  • von dunkelrot
  • über rosa,
  • apricot,
  • lachsfarben,
  • gelb
  • bis hin zu reinweiß.

Ein einziges Blütenmeer. Vor rund 500 Jahren kam diese südländische Schönheit auch nach Deutschland und ist heute die beliebteste mediterrane Kübelpflanze. Lange Zeit war der Oleander nur dem Adel vorbehalten, der damit seine Orangerien schmückte.

Standort

Am liebsten mag es der Oleander sonnig und warm. Daher ist eine windgeschützte Stelle an der Süd- oder Südwestseite ideal, denn je mehr Sonne er bekommt, umso reicher setzen die Blüten an. In regenreichen, kühlen Sommern blüht er weniger oder setzt nur Knospen an, die dann im darauffolgenden Jahr blühen. Gefüllte Sorten sollten vor Regen geschützt werden, ihre Blüten saugen das Wasser auf, verkleben und faulen.

Der Oleander liebt kalkhaltigen Boden, daher ist übliche Blumenerde nicht geeignet. Besser ist mineralische, kalkhaltige Erde mit einem möglichst hohen Lehm- oder Tonanteil.

Video: Oleander (Nerium oleander) – Pflege, Rückschnitt, Überwintern Stecklingsvermehrung

Gießen und düngen

Der Gattungsname Nerium ist lateinisch und bedeutet „nass“. Das weist auf seinen natürlichen Standort hin: Mediterrane Flusstäler mit kalkhaltigem Boden. Das bedeutet, Oleander braucht während der Wachstumszeit reichlich Wasser. Je nach Größe muss er an heißen Tagen mehrmals gegossen werden. Am besten stellt man ihn in einen großen Untersetzer, so kann er das überschüssige Wasser nach und nach aufnehmen. Nasse Füße verträgt er gut.

Da der Strauch kalkhaltigen Boden liebt, ist Leitungswasser zum Gießen besser geeignet als Regenwasser. Dieses macht den Boden im Topf zu sauer. Ideal ist leicht temperiertes Leitungswasser, dadurch wird die Blütenbildung gefördert.

Damit diese Blütenpflanze üppig blüht, braucht sie regelmäßig hochwertigen Dünger. Ab März, wenn das Überwintern langsam zu Ende geht, düngt man ein- bis zweimal wöchentlich über das Gießwasser mit einem flüssigen Kübelpflanzendünger. Ab September wird das Düngen eingestellt. Ideal ist auch ein Langzeitdünger, der im Frühjahr in die Erde eingearbeitet wird.

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Von Frühjahr bis Herbst sonniger, warmer Standort, regengeschützt bei gefüllten Blüten.
  2. Kalkhaltige Erde mit hohem Lehm- oder Tonanteil.
  3. Reichlich gießen an warmen Tagen, möglichst mit leicht temperiertem Leitungswasser.
  4. In großen Untersetzer stellen, damit überschüssiges Wasser über den Tag aufgenommen werden kann
  5. März-September mit hochwertigem Flüssigdünger für Kübelpflanzen düngen oder im Frühjahr mit Langzeitdünger.
Oleander ist sehr wuchsfreudig, daher muss man junge Pflanzen jährlich umtopfen. Die beste Zeit dafür ist im Frühjahr nach dem Überwintern.

Oleander ist sehr wuchsfreudig, daher muss man junge Pflanzen jährlich umtopfen. Die beste Zeit dafür ist im Frühjahr nach dem Überwintern. (#01)

Umtopfen

Oleander ist sehr wuchsfreudig, daher muss man junge Pflanzen jährlich umtopfen. Die beste Zeit dafür ist im Frühjahr nach dem Überwintern. Das neue Pflanzgefäß sollte in Höhe und Breite je etwa fünf Zentimeter größer sein. Dazu nimmt man die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf, gibt etwas Erde in den neuen, setzt die Pflanze darauf und füllt mit Erde auf. Gut angießen.

Ältere Exemplare werden nach Bedarf umgetopft. Ist der Wurzelballen sehr groß, können mit einem scharfen Messer unten und ringsum an den Seiten zwei bis drei Zentimeter abgeschnitten werden. Dadurch wird neues Wachstum angeregt.

Tipp: Beim Umtopfen von großen Oleandersträuchern den Wurzelballen vorher gut wässern, dann löst er sich leichter aus dem Gefäß. Damit die großen Triebe beim Umtopfen nicht so stören, die Kronen zusammenbinden.

Bei zu groß gewordenen, aus der Form geratenen, unten verkahlten Pflanzen oder bei starkem Schädlingsbefall kann im März ein radikaler Rückschnitt erfolgen.

Bei zu groß gewordenen, aus der Form geratenen, unten verkahlten Pflanzen oder bei starkem Schädlingsbefall kann im März ein radikaler Rückschnitt erfolgen. (#02)

Schneiden

Wichtig: Bei allen Arbeiten an dem Oleander, vor allem beim Schneiden, immer Handschuhe tragen! Hohe Giftigkeit! Wenn Kinder im Haushalt leben bitte unbedingt vom Oleander fernhalten.

Blühfreudigkeit und Wuchs des Oleanders profitieren von dem richtigen Rückschnitt. Dabei kommt es auch auf den Zeitpunkt an, denn die Art des Schnittes variiert je nach Jahreszeit. Der Oleander kann zurückgeschnitten werden, bevor er in sein Winterquartier umzieht. Dies geschieht bei großen Exemplaren aus Platzgründen oder wenn die Pflanze Schild- bzw. Blattläuse hat.

Im Herbst beim Einräumen wird der Oleander auf jeden Fall ausgelichtet. Das bedeutet, überhängende, querwachsende, kranke oder beschädigte Triebe komplett abschneiden. Da sich bereits Blütenknospen für das nächste Jahr an den Triebspitzen gebildet haben, sollte man beim Schneiden vorsichtig sein.

Zur Verjüngung kann er Oleander im Frühjahr vor dem Ausräumen geschnitten werden. Dafür ein Drittel der alten Triebe bis auf 20 cm zurückschneiden. Erfolgt dies jedes Jahr, wird die Blühfreudigkeit wieder gefördert.

Bei zu groß gewordenen, aus der Form geratenen, unten verkahlten Pflanzen oder bei starkem Schädlingsbefall kann im März ein radikaler Rückschnitt erfolgen. Dieser Zeitpunkt ist deshalb ideal, da die neue Wachstumsperiode beginnt und die Pflanze rasch neu austreibt.

Dabei werden alle Triebe bis auf etwa 20 cm über dem Boden abgeschnitten.

  • Vorteil: Der Oleander wächst wieder schön buschig.
  • Nachteil: Er blüht erst im nächsten Jahr.

Während der gesamten Wachstumsperiode – März bis September – sind auch leichte Korrekturschnitte möglich, etwa bei querwachsenden oder bodennahen, herunterhängenden Trieben. Bis Juli können auch abgeblühte Triebe um knapp ein Drittel zurückgeschnitten werden, dies kann neue Blütenbildung fördern. Bei Oleander mit wenig Bodentrieben schneidet man anfangs jährlich im März einen Trieb bis auf 10 cm zurück. Der „Stummel“ treibt dann neu aus und die Pflanze wird buschiger.

Alba, in Reinweiß, einfache weiße Blüte mit kleiner, gelber Mitte.

Alba, in Reinweiß, einfache weiße Blüte mit kleiner, gelber Mitte. (#03)

Überwinterung

Da Oleander frostempfindlich ist und nur etwa -5 Grad aushält, muss er im Herbst in ein Winterquartier umziehen. Einräumen vor dem Frost, schont auch die bereits für das nächste Jahr angelegten Blütenstände. Ideal ist ein heller, kühler Raum (3-10 Grad), ein unbeheiztes Gewächshaus oder Wintergarten eignen sich ebenfalls gut. Ist das Überwintern nur in dunklen Kellern oder Garagen möglich, sollte diese Temperatur auch hier nicht überschritten werden. Bei höheren Temperaturen bekommt der Oleander gerne Schild- oder Blattläuse. Den Raum wöchentlich einmal lüften.

Vor dem Einräumen den Oleander ausputzen:

  • verwelkte Blüten,
  • gelbe Blätter
  • und kranke
  • oder beschädigte Zweige entfernen.

Wichtig auch, auf Schädlinge überprüfen! Gegebenenfalls mit Pflanzenschutzmittel behandeln, etwa spezielle Stäbchen, die in die Erde gesteckt werden.

Wichtig beim Überwintern: Gelegentliches gießen nicht vergessen, der Wurzelballen darf nicht austrocknen. Regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren. In seinem Winterquartier verliert der Oleander Blätter, das ist normal. Sie treiben wieder nach.

Tipp: Inzwischen bieten Gärtnereien für Kübelpflanzen einen Überwinterungsservice an. Ideal bei Platzmangel und großen Pflanzen.

Der Oleander ist ein immergrüner Strauch und kann selbst im Kübel Größen von über zwei Metern erreichen.

Der Oleander ist ein immergrüner Strauch und kann selbst im Kübel Größen von über zwei Metern erreichen. (#04)

Vermehrung

Oleander kann auf verschiedene Arten vermehrt werden. Für Hobbygärtner ist es am einfachsten, Stecklinge zu schneiden oder die Pflanze zu teilen. Dies geschieht am besten im Frühjahr beim Rückschnitt oder beim Umtopfen.

Für die Vermehrung durch anfallende Kopfstecklinge werden diese entspitzt und in ein Glas mit Wasser gestellt. Nachdem sich kräftige Wurzeln gebildet haben, pflanzt man die Stecklinge in Kübelpflanzenerde und stellt sie hell und warm.

Bei älteren Pflanzen kann man den Wurzelballen teilen. Dazu vorsichtig aus dem Topf lösen und mit dem Spaten oder einem scharfen Messer teilen. Die Wurzeln und Triebe können etwas zurückgeschnitten werden, damit wird das neue Wachstum gefördert.

Giftigkeit

Wie der Familienname Hundsgiftgewächse schon aussagt, sind alle Teile des Oleanders hoch giftig. Deshalb sollten möglichst bei allen Arbeiten mit der Pflanze Gartenhandschuhe getragen werden. Vor allem beim Schnitt!

Papa Gambetta, orangerote Blüte, kompakte und sehr pflegeleichte Sorte.

Papa Gambetta, orangerote Blüte, kompakte und sehr pflegeleichte Sorte. (#05)

Aussehen, Verwendung, Sorten

Der Oleander ist ein immergrüner Strauch und kann selbst im Kübel Größen von über zwei Metern erreichen. Seine Blütendolden sitzen an den Triebspitzen. Durch zahlreiche Züchtungen gibt es inzwischen etwa 400 Sorten in den unterschiedlichsten Farben, gefüllt und ungefüllt. Als Zierstrauch auf Terrasse, Balkon oder im Garten erfreut er mit seinen immergrünen Blättern und den schönen Blütenständen. In Kombination mit anderen mediterranen Pflanzen kann man damit ein echtes südländisches Ambiente schaffen.

Neben den vielen Sorten mit rosa Blüten, gibt es auch andere beliebte:

  1. Alba, in Reinweiß, einfache weiße Blüte mit kleiner, gelber Mitte.
  2. Little Red, schöne rote Blüte.
  3. Algiers, tief dunkelrote Blüte.
  4. Papa Gambetta, orangerote Blüte, kompakte und sehr pflegeleichte Sorte.
  5. Madonna Grandiflora, gefüllte, weiße Blüte.
  6. Luteum Plenum, zarte hellgelbe Blüte.

Video: Oleander pflegen | Schildläuse, Spinnmilben, Rußtau bekämpfen

Schädlinge und Krankheiten

Neben Spinnmilben sind Woll-, Schild- und Blattläuse die hauptsächlichen Schädlinge beim Oleander. Durch Bakterien entsteht der Oleanderkrebs, erkennbar an kleinen, schwarzen Flecken mit einem hellen Rand und späteren Verkrüppelungen an den Zweigen. Ist der Oleander damit befallen, hilft nur zurückschneiden bis in das gesunde Holz.


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