Olivenbaum überwintern: 5 einfache Tipps und Regeln

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Der Olivenbaum gilt als pflegeleicht, aber nur in seiner natürlichen Heimat im mediterranen Raum. Bei uns braucht er vor allem im Winter eine gute Pflege.

Wo Olivenbäume wachsen

Olivenbäume gelten als Traditionsfrüchte und sind auf der ganzen Welt bekannt. Seit über fünf Jahrtausenden wird der Olivenbaum angepflanzt und kam einst aus dem östlichen Mittelmeerraum. Der genaue Ursprung ist jedoch bis heute nicht geklärt worden. Teilweise gilt als Herkunftsregion der zentralasiatische Raum, teilweise die ostmediterrane Region. Olive als Begriff kommt in jedem Fall aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie Ölbaum. Aus den einst bei den Ägyptern, Römern und Hebräern wichtigsten Lebensmitteln sind heute kleine Leckereien geworden, die beispielsweise in eingelegter Form leckere Antipasti ergeben. Oder die zu wertvollen und gesundheitsfördernden Olivenöl gepresst werden und aus einer modernen Ernährung nicht mehr wegzudenken sind.

Die Herkunft lässt darauf schließen, dass es der Olivenbaum eher mediterran liebt. Er braucht Jahresmittel von 15 bis 20 °C und mindestens 200 mm Niederschläge. Maximal sind es etwa 700 mm. Oliven lieben also die Wärme und die Sonne, mögen kurze und milde Winter und keinen oder nur mäßigen Frost. In der Mittelmeerregion scheint die Sonne bis zu zehn Stunden am Tag, die Temperaturen erreichen gern einmal 40 °C und mehr. Auch im Winter ist die Sonne bis zu sechs Stunden zu sehen, was ideal für die Olivenbäume ist.

Daraus ergibt sich wiederum, dass Oliven nur sehr bedingt winterfest sind. Sie lieben Temperaturen zwischen acht und zehn Grad Celsius im Winter, vertragen maximal leichte Fröste. Anhaltende Fröste erfordern einen umfassenden Schutz der empfindlichen Pflanzen. Teilweise kann es nötig sein, die Kübel mit Olivenbäumen in einen Wintergarten oder an einen geschützten Standort zu transportieren, was besonders vorsichtig mit einem Pflanzenroller vorgenommen werden sollte.

Der Kübel auf einem Pflanzenroller ist somit die ideale Möglichkeit, den Standort der Pflanze rasch und problemlos zu verändern. Besonders flache Pflanzenroller haben wir bei Pflanzwerk gefunden. Optisch sind diese nahezu unsichtbar und setzen sich von handelsüblichen Rollern gekonnt ab.

Angesichts der ständigen wechselnden Winter (mal lange trocken und sehr kalt, mal feucht mit Temperaturen im Plusbereich) ist es am einfachsten, Olivenbäume im Kübel zu kultivieren.

Angesichts der ständigen wechselnden Winter (mal lange trocken und sehr kalt, mal feucht mit Temperaturen im Plusbereich) ist es am einfachsten, Olivenbäume im Kübel zu kultivieren.(#01)

Olivenbäume überwintern: Tipps für Olivenbaumbesitzer

Angesichts der ständigen wechselnden Winter (mal lange trocken und sehr kalt, mal feucht mit Temperaturen im Plusbereich) ist es am einfachsten, Olivenbäume im Kübel zu kultivieren. Sie können damit den Standort der Pflanzen rasch verändern, wenn es nötig werden sollte. Somit ist es am einfachsten, den Kübel nach drinnen zu holen, wenn der Winter kommt, Sie laufen keine Gefahr, dass der Kübel durchfriert und die Wurzeln Schaden nehmen.

Bedenken Sie aber bitte: Leichter Frost ist nicht schlimm und hilft sogar, gefürchtete Schädlinge abzutöten. Ansonsten werden diese mit in das Winterquartier geschleppt und können dort einen großen Schaden anrichten. Außerdem darf das Winterquartier nicht zu warm sein, höchstens 10 °C sollten es sein.

Beherzigen Sie außerdem die folgenden Tipps für eine problemlose Überwinterung der Olivenbäume:

  1. Licht muss her
    Olivenbäume lieben es nicht nur angenehm warm, sondern benötigen auch viel Licht im Winter. Stellen Sie das gute Stück daher nicht einfach in den Keller, hier würde die Pflanze wegen des zu geringen Lichts mit dem Abwerfen der Blätter reagieren. Ein Hausflur ist die bessere Alternative, auch im Schlafzimmer kann der Baum stehen, wenn dieser Raum nicht beheizt wird. Lüften Sie häufig, aber ohne, dass der Olivenbaum Zugluft oder Frost abbekommt.
  1. Vlies nutzen für ausgepflanzte Bäume
    Einige Olivenbäume wachsen schon seit Jahr und Tag im Garten und haben sich hervorragend auf das hiesige Klima eingestellt. Dennoch gibt es Ausnahmewinter, in denen auch sie besonderen Schutz benötigen. Ein Vlies oder Jute eignet sich hervorragend dazu, den Baum zu schützen und zu wärmen. Dabei gilt, dass der Olivenbaum von der Krone bis zum Stamm eingepackt werden muss. Außerdem braucht der Wurzelbereich Schutz und kann mit Jute, Stroh, Mulch oder Laub vor den kalten Temperaturen gesichert werden.
  1. Nicht zu viel gießen
    Auch im Winter braucht der Olivenbaum Wasser, wenn auch deutlich weniger als im Sommer. Als Faustregel gilt, dass er umso weniger Wasser braucht, je kälter es wird. Gießen Sie daher vorsichtig und schützen Sie den Wurzelballen lediglich vor dem kompletten Austrocknen.
  1. Spezialdünger verwenden
    Ab Mitte September sollten Sie den Olivenbaum mit Kalium düngen. Dieser Spezialdünger sorgt dafür, dass die frischen Triebe rascher verholzen und der Olivenbaum winterhart wird. Nicht verholzte Triebe hingegen sterben rascher ab, der Baum erfriert dadurch. Verringern Sie das Gießen nicht zu schnell im Herbst, sondern reduzieren Sie die Wassergabe gleichmäßig und langsam.
  1. Blattverlusten vorbeugen
    Viele Besitzer von Olivenbäumen klagen darüber, dass ihre grünen Lieblinge die Blätter abwerfen. Das passiert meist dann, wenn es für den Baum zu einem Ungleichgewicht kommt. Stimmen Licht und Temperatur nicht mehr oder wird es zu feucht für den Baum, reagiert er mit Blattverlust. Häufig ist Staunässe das Problem: In vielen Fällen hat der Olivenbaum zu viel Wasser bekommen oder steht gar im Wasser. Bei niedrigen Temperaturen kann das Wasser jedoch nicht verdunsten bzw. geht der Verdunstungsvorgang zu langsam. Das wiederum bedeutet, dass es im Baum zu einem Wasserüberschuss kommt, er wirft daraufhin die Blätter ab. Nicht umsonst ist Staunässe vor allem in der kalten Jahreszeit das größte Problem.

Auch bei Lichtmangel kann es passieren, dass der Olivenbaum seine Blätter verliert. Nicht nur im Sommer braucht er viel Licht, auch im Winter möchte diese mediterrane Pflanze gern hell stehen. Der Baum kann nicht mehr richtig atmen und wirft seine Blätter ab, damit die gesamte Atmung reduziert wird. Stellen Sie einen Olivenbaum daher auch im Winter an einen hellen Platz, wo er im besten Fall mehrere Stunden Sonnenlicht bei niedrigen Temperaturen bekommt.

Geht der Baum in Winterruhe, braucht er immer noch Wasser, jedoch deutlich weniger.

Geht der Baum in Winterruhe, braucht er immer noch Wasser, jedoch deutlich weniger.(#02)

Olivenbaum im Kübel überwintern

Sie können den Olivenbaum überwintern, indem Sie ihn warm einpacken. Einfacher ist es aber, wenn die Pflanze im Kübel steht und Sie diesen zur Überwinterung an einen anderen Standort bringen können.

Generell besteht das größte Problem darin, dass die Wurzeln im Kübel gefangen sind und sich bei Bedarf keine weitere Feuchtigkeit aus der Erde ziehen können. Ein Olivenbaum, der draußen gepflanzt ist, kennt das Problem weniger. Seine Wurzeln orientieren sich anhand der Bodenfeuchtigkeit, das heißt, sie ziehen sich weiter nach unten und zu den Seiten. Damit übersteht der Baum Trockenzeiten leichter. Gleichzeitig bildet sich seltener Staunässe, was im Kübel nicht selten ein riesiges Problem darstellt.

Geht der Baum in Winterruhe, braucht er immer noch Wasser, jedoch deutlich weniger. Wer hier kein geschicktes Händchen für die richtige Menge hat, gießt schnell zu viel und sorgt dafür, dass der Baum seinen nächsten Frühling nicht mehr erlebt. Achten Sie auf die „Wasserfrage“, wenn Sie den Olivenbaum im Kübel überwintern wollen.

Ab Mitte September sollten Sie den Olivenbaum mit Kalium düngen.

Ab Mitte September sollten Sie den Olivenbaum mit Kalium düngen. (#03)

Olivenbäume und die Wurzelheizung

Immer wieder ist von einer Wurzelheizung zu hören und zu lesen. Sie ist besser, als mit Heizkabeln zu arbeiten, denn diese verteilen die Wärme nur punktuell und nicht gleichmäßig. Die Folge ist, dass die Wärme nur an einzelnen Stellen übertragen wird und nicht überall. Sind viele Heizkabel vorhanden, so können sich diese berühren, was zu einer deutlichen Erhöhung der Brandgefahr beiträgt. Heizkabel arbeiten überdies im Bereich von 230 Volt und stellen damit ein Sicherheitsrisiko dar.

Die sogenannte Winterschutzfolie hingegen arbeitet nur mit 48 Volt, was keine Gefahr eines Stromschlages bedeutet. Außerdem wird die Wärme gleichmäßig verteilt, die Energiekosten sind sehr niedrig. Gut ist, wenn die Wärmefelder einzeln angesteuert werden können. Die Brandgefahr ist gering.

Die Wurzelheizung über die Winterschutzfolie hat noch einen weiteren Vorteil: Sie besitzt die Form eines Kübels und sorgt dafür, dass Olivenbäume im Kübel gut über den Winter kommen. Diese Wurzelheizung klebt am Pflanzenkübel, der Baum wird bereits mit der Folie in den Kübel gesetzt. Die Wurzeln können sich wie gewohnt ausbreiten.

Video: ϟϟϟ X:enius: Kleine Frucht mit großer Vielfalt Was macht die Olive so besonders? Doku (2012) 2017

Luftpolsterfolie zum Überwintern nutzen?

Viele mögen sich fragen, warum sie keine Luftpolsterfolie zum Überwintern einsetzen sollten. Schließlich speichern die Luftblasen doch die Wärme und geben sie dann an die Pflanzen wieder ab. Das Problem ist, dass sich hier Wärme staut, die in Verbindung mit der Feuchtigkeit aus dem Boden dafür sorgt, dass sich Schimmel und Pilze rasant vermehren. Diese bekommen ideale Bedingungen geboten und sorgen dafür, dass der Olivenbaum bald abstirbt.

Theoretisch müsste die Folie um Lüften abgenommen werden. Leider bedeutet das, dass dann die kalte Luft an den empfindlichen Baum gelangt. Außerdem stellt sich bei Verwendung von einfacher Luftpolsterfolie ein weiteres Problem ein: Das herrschende Klima gleicht dem in einem Gewächshaus.

Das wiederum bedeutet, dass der Olivenbaum an wärmeren Tagen aus der Winterruhe erwacht und Wasser in die Kapillaren einschießt. Wird es dann kalt, erfrieren die Triebe. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn die Folie kurz vor dem kälter werdenden Abend abgenommen wird. Den ganzen Tag über stand der Olivenbaum in der Sonne, hat Wärme und feuchte Luft genossen. Dann wird er kurzzeitig abgekühlt, was teilweise sogar bei Minustemperaturen der Fall ist.

Video: Oliven: Gesunde Köstlichkeit ? du weißt es noch nicht !

Typische Fehler in der Pflege vermeiden

Wer einen eigenen Olivenbaum hegen und pflegen will, möchte natürlich alles richtig machen. Allerdings gibt es einige Fehler in der Pflege, die immer wieder vorkommen und vor denen scheinbar keiner gefeit ist:

  1. Der Baum steht zu warm.
    Viele Besitzer von Olivenbäumen meinen es gut und stellen den Olivenbaum ins Warme. Das findet dieser aber weniger toll, denn schon bald treten die lästigen Spinnmilben auf. Diese werden oft erst spät entdeckt und bis dahin haben sie meist schon einen großen Schaden angerichtet. Hier hilft nur noch die chemische Keule, die so mancher Olivenbaum schon mit dem Abwurf der Blätter oder gar mit seinem Leben bezahlen musste.
  2. Der Baum steht zu dunkel.
    Der Olivenbaum kann alle seine Blätter verlieren, wenn er zu dunkel steht. Wer es gut meint und denkt, er tut dem Baum im Dunkeln etwas Gutes, irrt sich gewaltig. Denn: Der Olivenbaum stellt sein Wachstum zwar ein, wenn er in Winterruhe ist, dennoch braucht er Licht. Er fängt auch nicht direkt an zu treiben, wenn er mehrere Stunden am Tag Sonne bekommt. Für ihn ist die Temperatur sehr wichtig und wenn diese zu niedrig ist bzw. nicht seinen üblichen Wachstumsbedingungen entspricht, wird der Olivenbaum auch bei ausreichend Helligkeit nicht wachsen.
    Fehlt das Licht am Winterstandort des Olivenbaums, weil die Pflanze beispielsweise im Keller überwintern muss, kann eine Pflanzenlampe Abhilfe schaffen. Sie sorgt mit ihren UV-Anteilen dafür, dass der Baum „denkt“, er würde genügend Tageslicht abbekommen. Die Fotosynthese kann weiter ablaufen, der Baum atmen.
  3. Es wird zu viel gegossen.
    Auf die Menge des Wassers kommt es an. Ein Olivenbaum braucht auch im Winter Wasser, allerdings deutlich weniger, als viele Baumbesitzer meinen. Es ist sehr unwahrscheinlich, diesen Baum zum Vertrocknen zu bringen. Doch faulen erst einmal die Wurzeln, ist alles vorbei und dem Olivenbaum ist kaum noch zu helfen. Das Gießen pauschal einzustellen, ist natürlich auch keinen Lösung. Der Wurzelballen darf nicht austrocknen, darauf sind wir an vorangegangener Stelle bereits eingegangen.
  4. Die Erde im Freien ist zu nass.
    Sie müssen den Olivenbaum im Freien nicht vorsichtshalber gießen, weil es so lange nicht geregnet hat. Bäume, die im Freien wachsen, sind in der Regel gut auf die klimatischen Bedingungen eingestellt und kommen auch mit längeren Trockenzeiten zurecht. Bzw. nehmen sie genügend Feuchtigkeit aus der Luft auf oder kommen mit dem aus, was noch im Boden befindlich ist. Gießen Sie daher auch diese Bäume nicht zu viel, denn feuchte Erde friert deutlich schneller durch, was wiederum zu erheblichen Schäden an den Wurzeln führen kann. Trockene Erde oder ein trockenes Substrat ist bei Minusgraden deutlich besser und bieten optimalere Bedingungen für den Olivenbaum.

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