Türen selbst lackieren: Anleitung und Tipps

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Türen müssen hart im Nehmen sein, denn im Laufe ihres Lebens begegnen sie Möbeln, Wänden, Katzenkrallen, Malstiften und anderen Dingen, die Schrammen oder sogar kleine Löcher verursachen können. Kaum eine Tür kann in ihrer ursprünglichen Lackierung für die gesamte Dauer der Wohnungsnutzung verbleiben, meist wird das Renovieren derselben früher oder später fällig. Wie das Türen selbst lackieren geht, erklären wir Ihnen durch die Tipps in diesem Ratgeber.

Was wird gebraucht?

Das Streichen eines Türblatts ist eine der einfacheren Arbeiten, wenn Sie Ihre Tür selbst streichen wollen. Aber auch da kommt es auf Genauigkeit an. (#1)

Das Streichen eines Türblatts ist eine der einfacheren Arbeiten, wenn Sie Ihre Tür selbst streichen wollen. Aber auch da kommt es auf Genauigkeit an. (#1)

Zum Renovieren einer Zimmertür brauchen Sie zum einen Schleifpapier und einen Schleifklotz. Außerdem Abdeckfolie für alles, was Sie nicht neu lackieren wollen, dann Kreppband und zwei Holzböcke. Hinzu kommen natürlich der Farblack in der gewünschten Farbe, eine Farbwanne, ein Holzstab, damit der Lack angerührt werden kann sowie Pinsel oder Rolle zum Auftragen der Farbe.

Wenn Sie diese Dinge griffbereit haben, kann es auch schon losgehen. Die Vorgehensweise ist im Übrigen immer die gleiche, egal, ob es sich um Wohnungstüren oder Türen im Garten handelt.

Schritt 1: Vorbereitung der Tür

Türen können nicht einfach neu gestrichen werden, sie müssen erst eine umfangreiche Vorbereitung erfahren. Nur so ist gewährleistet, dass der Farblack später auch hält. Suchen Sie sich einen Platz in der Wohnung oder im Garten, wo Sie ungestört arbeiten können!
Gehen Sie bei der Vorbereitung wie folgt vor:

  1. Hängen Sie die Zimmertür zur leichteren Bearbeitung aus. Dies geht am besten zu zweit, denn manche Türen sind wirklich sehr schwer oder verkanten beim Versuch, sie auszuheben.
  2. Legen Sie die Tür auf die beiden Böcke, unter denen bereits die Abdeckfolie liegt. Die waagerechte Position der Tür erleichtert das Arbeiten ungemein!
  3. Demontieren Sie die Türbeschläge. Schloss, Rosetten und Klinken stören nur, wenn Sie die Tür lackieren wollen. Die Demontage geht ganz einfach: Lösen Sie dafür die kleine Madenschraube, die sich auf der unteren Seite der Klinken befindet. Ist die Schraube entfernt, können Sie die Klinken auf jeder Seite der Tür ganz leicht auseinanderziehen. Die Rosetten sind meist nur aufgeklemmt, teilweise jedoch auch verschraubt – lösen Sie diese Befestigung und demontieren Sie die Rosetten. Die länglichen Türschilder, die statt der Rosetten angebracht sind, besitzen meist Schrauben. Lösen Sie diese und Sie können die Türschilder vom Türblatt entfernen. Auf der Falzseite der Tür sind zwei Schrauben zu finden, mit denen das Schloss befestigt ist – auch dieses muss entfernt werden. Sollte eine Demontage nicht möglich sein, sollten Sie die Beschläge der Türen wenigstens abkleben.
  4. Wischen Sie Schmutz mit einem milden Reinigungsmittel und einem weichen Tuch ab.

Nächster Schritt: Bereit zum Schleifen

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, nun kann das Schleifen losgehen. Glatte Türen lassen sich besonders gut bearbeiten, hier können Sie einfach mit dem Schleifklotz loslegen. Wickeln Sie diesen in Schleifpapier ein und schleifen Sie die Oberfläche des alten Lacks an. Die ideale Körnung zum Schleifen beträgt zwischen 180 und 220. Wichtig: Drücken Sie nicht zu stark auf und gehen Sie sich in großzügigen Linien voran. Sie wollen den Lack nur aufrauen und ebnen, es ist nicht nötig, ihn komplett zu entfernen. Das ist nur wichtig, wenn die alte Lackierung bereits abblättert oder wenn große Lücken im Lack zu erkennen sind. Für solche Tätigkeiten ist dann allerdings der Exzenterschleifer die bessere und kräfteschonendere Wahl.

Sollten die zu bearbeitenden Türen nicht eben sein, so müssen die Profile mit dem Schleifpapier allein bearbeitet werden. Der Schleifklotz würde sich nur schwer in den Lücken führen lassen. Für unregelmäßige Konturen eignet sich auch ein Schleifvlies sehr gut, denn es passt sich an und ist nicht so steif wie das Papier.

Nachdem Sie den alten Lack – zumindest teilweise – entfernen konnten, muss die Tür entstaubt werden. Setzen Sie dafür wieder das weiche Tuch ein und feuchten Sie es leicht an. Tipp: Wischen Sie nicht die ganze Tür mit einem Mal ab, sondern waschen Sie den Lappen zwischendurch aus. Ansonsten wird der feine Staub nur wieder neu verteilt. Es ist aber wichtig, dass er gänzlich entfernt wird, weil die neue Lackoberfläche ansonsten durch ihn rau wird.

Video „Tür selbst neu streichen“

Übrigens: Der auf YouTube zu findende Maler Hans stellt in seinem Video recht anschaulich dar, wie eine Tür, die bereits mehrfach gestrichen wurde, auf professionelle Art für einen Neuanstrich vorbereitet werden kann.

Ratgeber: Tür lackieren leicht gemacht

Das Lackieren selbst ist gar nicht schwer. Rühren Sie den Lack für die Türen zuerst durch, wofür Sie das in dieser Anleitung aufgeführte Hölzchen einsetzen. Geben Sie dann etwas Farblack in eine Farbwanne – tauchen Sie Rolle oder Pinsel nie in den eigentlichen Farbtopf! Ehe Sie die Farbe auf das Holz auftragen, sollten Sie einen eventuellen Überschuss abrollen. Wichtig: Benetzen Sie die Lackierrolle oder den Pinsel möglichst gleichmäßig mit Farblack, allerdings darf diese nicht tropfen. Beginnen Sie nun bei den großen Flächen und rollen Sie diese ein. Gehen Sie dabei gleichmäßig vor und richten Sie sich nach der Maserung im Holz. Folgen Sie ihr und streichen Sie nicht zu nass. Die Türfarbe darf aber auch nicht zu schwer zu verteilen sein und damit zu trocken sein!

Schwieriges Unterfangen: Streichen und Lackieren einer Zimmertür mit Glaseinsatz. (#2)

Schwieriges Unterfangen: Streichen und Lackieren einer Zimmertür mit Glaseinsatz. (#2)

Lackieren Sie die ganze Tür auf diese Art und Weise, wenn Sie über glatte Holztüren verfügen. Ist das nicht der Fall, helfen folgende Tipps: Lackieren Sie zunächst die Kassetten der Türen. Dann folgen Sie den Querverstrebungen, wofür eventuell bereits ein breiter Pinsel eingesetzt werden muss. Dann streichen Sie die Längsstreben und fahren dann mit den Profilen fort. Diese wiederum sollten in Längsrichtung bearbeitet werden. Kanten und Falze können Sie ganz am Ende lackieren. Auf das Streichen der Unterseite solcher Holztüren können Sie verzichten, denn nach dem Trocknen und dem Wiedereinbau der Tür ist diese Seite ohnehin nicht mehr sichtbar.

Abschleifen, Grundierung, Lackieren – fertig!

Nach dem Streichen und Lackieren die Türgriffe wieder montieren! (#3)

Nach dem Streichen und Lackieren die Türgriffe wieder montieren! (#3)

Nicht in jedem Fall ist es nötig, eine Grundierung vor dem Lackieren aufzubringen. Wenn es sich um eine alte Tür handelt oder um eine solche, bei der kaum noch Reste der alten Farben vorhanden sind, sollten das Lackieren noch warten und Sie sollten erst mit der Grundierung arbeiten. Die Anleitung dafür ist im Prinzip die gleiche wie für das Streichen mit Lackfarbe. Ist der Lack eher dünn, kann auch ein zweimaliges Streichen sinnvoll sein, weil sich Pinselspuren oder die Reste der Holzmaserung der Türen zeigen. Lassen Sie die Flächen aber stets gut trocknen, ehe Sie einen Neuanstrich wagen. Die Dauer des Trocknungsvorgangs lässt sich schwer einschätzen, diese ist vom Untergrund und von den Farben selbst abhängig.

Nachdem Sie eine Seite der Tür derart behandelt haben, können Sie die einzelnen Arbeitsschritte auf der zweiten Seite durchführen. Legen Sie dafür unbedingt saubere Lappen auf die Holzböcke, damit die frisch gestrichenen Flächen keine Schäden davontragen. Nachdem beide Seiten der Tür trocknen konnten, befestigen Sie die Beschläge wieder und hängen die Tür ein. Fertig!


Bildnachweis: © Fotolia – #1 Lilyana Vynogradova, Titelbild + #2 sima, #3 Thissatan

1 Kommentar

  1. Nina Hayder am

    Wir möchten die Türen lackieren lassen. Gut zu wissen, dass man häufig die Grundierung vor dem Lack aufträgt. Ich hoffe, dass das Ergebnis wunderschön wird.

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