Seit 2020 betreiben die Bosbüll Energie GmbH und GP JOULE in Nordfriesland ein Nahwärmenetz, das ausschließlich mit lokal erzeugtem Wind- und Solarstrom gespeist wird. Mit Power-to-Heat-Technik wandelt eine 240-kW-Wärmepumpe überschüssige Energie in Wärme um, während ein elektrischer Heizstab abgeregelten Strom zusätzlich nutzt. Ein großer Pufferspeicher sorgt für zeitliche Flexibilität. Die anstehende Nachverdichtung integriert weitere Haushalte. Zugleich produzieren eFarm-Elektrolyseure grünen Wasserstoff zur Wärmeversorgung und Mobilität. Ministerpräsident Günther begrüßt das dezentrale System.
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Bosbüll nutzt seit 2020 regionalen Ökostrom für klimaneutrales Nahwärmenetz
Nachverdichtung des seit 2020 bestehenden Wärmenetzes (Foto: GP JOULE)
Die kommunale Initiative in Bosbüll betreibt seit 2020 ein Nahwärmenetz, das vollständig mit erneuerbarem Strom aus regionalen Wind- und Solaranlagen versorgt wird. Eine hochmoderne Wärmepumpe und ein Pufferspeicher gewährleisten effiziente Speicherung und bedarfsgerechte Wärmebereitstellung. Am Donnerstag erfolgte der symbolische Startschuss für die Netznachverdichtung, an dem Ministerpräsident Daniel Günther teilnahm. Er lobte die dezentrale Infrastruktur als Modell für künftige Energiewendestrategien in ländlichen Regionen. Das Projekt stärkt lokale Wertschöpfungsketten und langfristige Klimaschutzwirkung.
Pufferspeicher separiert Erzeugung und Verbrauch für den gesteigerten Wirkungsgrad
Die direkte Einspeisung von Strom aus regionalen Wind- und Photovoltaikanlagen in eine 240?kW starke Wärmepumpe optimiert die dezentrale Energieversorgung. Bei Überschuss schaltet ein elektrischer Heizstab hinzu und wandelt abgeregelten Strom in thermische Energie um. Ein groß dimensionierter Wasserspeicher übernimmt die Pufferung, entkoppelt Produktion und Verbrauch und sorgt für eine hohe Systemeffizienz, Stabilität reduzierte Netzbelastung durch Lastmanagement und gewährleistet eine kontinuierliche, zuverlässige und flexible Wärmeversorgung bei netzseitigen Schwankungen des erneuerbaren Stromangebots.
Power-to-Heat-Anlage arbeitet effizient mit Kessel zur Absicherung in Spitzenzeiten
Um die Versorgungssicherheit bei Wartungsarbeiten an der Wärmepumpe sowie bei abrupt steigender Heizlast zu gewährleisten wurde ein leistungsstarker Spitzenlastkessel integriert. Sobald die Wärmepumpe außer Betrieb genommen wird oder die Temperaturanforderungen drastisch steigen schaltet der Kessel nahtlos hinzu und liefert zuverlässig zusätzliche Heizenergie. Durch diese Backup-Lösung werden Unterbrechungen vermieden und eine konstante Wärmebereitstellung selbst unter Spitzenauslastung und unerwarteten technischen Problemen gewährleistet. Die Kombination aus Wärmepumpe und Kessel optimiert Betriebssicherheit und Energieeffizienz.
Bosbüll Energie GmbH setzt auf lokale Energieerzeugung und Bürgerengagement
Die Gründung der Bosbüll Energie GmbH durch den Bürgerwindpark Bosbüll und GP JOULE markiert den Start eines lokalen Wärmenetzes mit erneuerbarer Energieversorgung. Kleine Erzeugungseinheiten in der Region garantieren eine dezentrale Strom- und Wärmebereitstellung. Diese Struktur fördert kurze Transportwege, steigert den Eigenverbrauch und verringert Abhängigkeiten von externen Anbietern. Gleichzeitig fließen Erlöse aus Betrieb und Wartung direkt zurück in die Gemeinde und sichern langfristig finanzielle Stabilität. Nachhaltigkeit und Resilienz werden so erhöht.
Heizperiode 2025/26: Hälfte des Dorfes ans grüne Nahwärmenetz angeschlossen
Der Herbst markiert den Beginn der Netzverdichtung für das örtliche Nahwärmenetz. Über eine neue Trassenführung werden bis zur Heizperiode 2025/26 circa fünfzig Prozent der Dorfbewohner an das regenerative Wärmesystem angeschlossen. Im Zuge der Arbeiten erfolgt die Installation von Leitungen und Anschlussstationen direkt vor den Haushalten. Bereits in der nächsten Heizsaison ist mit den ersten Wärmelieferungen zu rechnen. Dieses Vorgehen steigert die Versorgungskapazität, stärkt die lokale Energiewende und erhöht stabil Versorgungssicherheit.
Prozesswärme aus Elektrolyse optimiert Nahwärmenetz und steigert Standortwirkungsgrad deutlich
Die beiden Elektrolyseanlagen an der Wärmeversorgungszentrale wandeln überschüssigen Wind- und Solarstrom in ökologisch unbedenklichen Wasserstoff um. Parallel hierzu fällt Abwärme an, die mittels integrierter Wärmespeicher in das leitungsgebundene Nahwärmenetz eingespeist wird. Dieser Prozess vermindert Energieverluste, da die Wärme unmittelbar genutzt wird, statt als Abfallprodukt zu entweichen. So steigt der Gesamtwirkungsgrad der Anlage, und die kommunale Wärmeversorgung profitiert von einer erhöhten Unabhängigkeit gegenüber externen Energiequellen. Regenerationspotenziale werden regional effizient vollständig ausgeschöpft.
20 Gesellschafter und 3500 fördern GP JOULE emissionsfreie Mobilität
Die eFarm-Initiative ermöglicht einen vollständig emissionsfreien Betrieb der Brennstoffzellenbusse im Nordfriesland-ÖPNV. Darüber hinaus versorgen die eFarm-Tankstellen in Niebüll und Husum alle wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge mit klimaneutralem Kraftstoff. Das Projekt von GP JOULE wird durch mehr als zwanzig Gesellschafter sowie über 3.500 Teilhaberinnen und Teilhabern aus Bürgerwind- und Bürgersolarparks finanziell und logistisch unterstützt. Dadurch entsteht ein nachhaltig betriebenes Mobilitätssystem, das regionale Akteure stärkt und CO?-Bilanz deutlich verbessert. Er fördert regionale Innovationspotenziale aktiv.
Dezentrale Energieversorgung mit Power-to-Heat, Speicher, Wasserstoff und Nahwärmenetz präsentiert
Ministerpräsident Daniel Günther lobte beim Besuch in Bosbüll das dezentrale Energiekonzept als beispielhaft für eine intelligente und effiziente Wärmewende. Er verwies auf die Integration von Speichern, Power-to-Heat, Wasserstofferzeugung und dem regenerativen Nahwärmenetz vor Ort. Dieses umfassende Zusammenspiel biete eine Blaupause für Schleswig-Holstein, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Gleichzeitig unterstrich Günther, dass das Projekt Impulse für Umweltschutz, lokale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit biete und als wegweisendes Beispiel für kommunale Selbstbestimmung gelte.
Grundsteuerhebesatz 2023 reduziert sich von 340 auf 100 Prozentpunkte
Die Kommune legte Gewinne aus erneuerbaren Energieanlagen in vielfältige Projekte, angefangen bei energetischer Sanierung des Gemeindegebäudes sowie Verschönerung und Sicherheitserhöhung des Spielplatzes. Zusätzlich wurden Fahrbahnen erneuert und Fußwege verbreitert, um Barrierefreiheit zu schaffen. Überdies investierte die Verwaltung in zusätzliche Plätze für Kita- und Krippenkinder, führte Weihnachtskindergeld ein und reduzierte im Zuge des Haushalts 2023 den Hebesatz der Grundsteuer von 340 auf 100 Prozentpunkte nachhaltig sozial wirtschaftlich verantwortungsvoll innovativ effizient zukunftsfähig
Energieeffizientes Nahwärmenetz kombiniert Power-to-Heat, Pufferspeicher, Spitzenlast-Kessel und intelligente Wasserstoffelektrolyse
Mit dem Ansatz in Bosbüll wird ein integriertes Energiesystem etabliert, das Strom aus Wind- und Solaranlagen in einer Power-to-Heat-Anlage mit elektrischem Heizstab umwandelt und in einem Pufferspeicher ablegt. Ein Spitzenlastkessel gewährleistet unterbrechungsfreie Wärmeversorgung. Zusätzlich erzeugt ein Elektrolyseur grünen Wasserstoff, dessen Prozesswärme ins Netz zurückgeführt wird. Insgesamt entsteht dadurch ein hocheffizientes, dezentrales Wärmenetz, das kommunale Eigenständigkeit sowie Ressourcenoptimierung sicherstellt. Diese realen Projekterkenntnisse bilden eine Benchmark für Kommunen und stärken partnerschaftliche Innovationsprozesse.