Ein Hühnerstall im Garten: Tipps für Anfänger

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Mein Haus, mein Auto, mein Hühnerstall: Gerade auf dem Land ist es eine schöne Idee, sich eine Schar eigener Hühner zu halten. Und das nicht nur als Lieferanten für frische Eier und schmackhaftes Geflügel. Allerdings gibt es im Hinblick auf die Hühnerhaltung einiges zu beachten.

Darf man Hühner einfach so halten?

Kleintiere wie Hühner können sowohl in Wohngebieten als auch in der Stadt im eigenen Garten gehalten werden. Es ist nicht erforderlich, eine zusätzliche Genehmigung von der Gemeinde einzuholen. Allerdings empfiehlt es sich, die Anschaffung der Hühner im Voraus bei der zuständigen Behörde zu melden. Das liegt daran, dass es in einigen Wohnregionen aus verschiedenen Gründen Einschränkungen geben kann – zum Beispiel im Landschaftsschutzgebiet.

Im Hinblick auf die Gesundheits- und Hygienevorschriften ist diesbezüglich zusätzlich etwas festzuhalten. Im Jahr 2013 wurde die „Geflügelpestverordnung“ aufgehoben, die während der Vogelgrippe zur Einschränkung der Freilandhaltung eingeführt wurde. Dennoch ist es erforderlich, jedes Huhn beim zuständigen Veterinäramt und gemäß § 14 des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG) die Geflügelhaltung im Ganzen bei der Tierseuchenkasse anzumelden. Und natürlich darf man Hühner nicht einfach so in ein Gartenhäuschen setzen. Vielmehr sollte man sich stattdessen mit einer explizit tiergerechten Unterkunft für sie beschäftigen.


Welche Vorschriften gelten bei Stadtgebieten in Bezug auf den Hühnerstall im Garten?

Baurechtlich betrachtet existieren zwei verschiedene Typen von Hühnerställen:

  • Der mobile Hühnerstall ist ein leichtes Gehege, das bis zu zehn Hühner beherbergen kann.

    Diese Variante kann ohne spezielle Genehmigung aufgestellt werden. Allerdings müssen die Vorschriften des Tierschutzgesetzes stets eingehalten werden.

  • Bei der Errichtung eines festen Hühnerstalls müssen die Bestimmungen des öffentlichen Baurechts berücksichtigt werden.

    Vor dem Bau sollte man einen Blick in den Bebauungsplan oder Flächennutzungsplan der Gemeinde, des Kreises oder der Stadt werfen.

    Dabei erfährt man, welche konkreten Vorschriften in Bezug auf die Größe des Hühnerstalls gelten.

Es ist zu beachten, dass für den Bau eines festen Hühnerstalls eine Baugenehmigung erforderlich ist. Ohne diese Genehmigung handelt es sich um einen ordnungswidrigen „Schwarzbau“.

Achtung: Abhängig von den jeweiligen Landesbauordnungen und dem Ermessensspielraum der zuständigen Behörde kann einem im Einzelfall eine Geldbuße von bis zu 250.000 Euro auferlegt werden!

Es empfiehlt sich daher, sich bei der zuständigen Bauverwaltung zu informieren, ab welcher Quadratmetergröße die Errichtung eines Bauwerks genehmigungspflichtig ist.

Dies betrifft ebenso die Regelungen bezüglich des Mindestabstands zum angrenzenden Grundstück.

Überdies ist es ratsam, sich mit den Bestimmungen der bundesweit gültigen Baunutzungsverordnung vertraut zu machen.

Baurechtlich betrachtet existieren zwei verschiedene Typen von Hühnerställen ( Foto: Adobe Stock-J)

Baurechtlich betrachtet existieren zwei verschiedene Typen von Hühnerställen ( Foto: Adobe Stock-J)

 

Die genaueren gesetzlichen Vorschriften

Die Vorgaben bezüglich fester Hühnerunterkünfte variieren je nach Bundesland. Personen, die einen Hühnerstall errichten möchten, sollten sich bei der zuständigen Behörde, normalerweise beim örtlichen Bauamt, über geltende Bestimmungen erkundigen. Unabhängig von dessen Größe. Die Regelungen in ländlichen Gebieten sind häufig weniger streng als in Wohngebieten, wobei nach deutschem Recht generell eine maximale Anzahl von zwanzig Tieren noch als private Haltung gilt. Die erlaubte Höchstgrenze kann allerdings lokal unterschiedlich ausfallen . Insofern ist es von großer Wichtigkeit, sich beim zuständigen Bauamt diesbezüglich zu erkundigen.

Tendenziell unterliegt die Hühnerhaltung in städtischen Gebieten strengeren Regeln als die Haltung in ländlichen Regionen. Teilweise kann sie sogar verboten sein. In Kleingartenanlagen ist die Tierhaltung grundsätzlich zunächst untersagt. Es können jedoch Ausnahmen bestehen oder vereinbart werden. Ein Blick in interne Regelungen ist also durchaus sinnvoll . So kann unter anderem eine maximale Hühneranzahl festgelegt worden sei. Zudem ist zu beachten, dass der Verkauf von Produkten aus eigener Tierhaltung wie Eiern oder Fleisch durch Privatpersonen nicht erlaubt ist.


Die Abstandsregeln und die zulässige Hühnerstall-Größe

Die Einhaltung der Abstandsregeln und zulässigen Größe von Hühnerställen ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Zusätzlich zum Mindestabstand zum Nachbarn ist die Größe und Höhe des Stalls von Bedeutung.

Es ist empfehlenswert, den Stall so zu gestalten, dass man die Eier problemlos im Stehen aus dem Nest nehmen kann. Ferner erfordert eine artgerechte Haltung außerdem, dass für alle Hühner ausreichend Sitzstangen vorhanden sind. Und auch ein Zaun darf nicht fehlen, da die Hühner stets auf dem Besitzergrundstück bleiben müssen. Spaziergänge zu den Nachbarn oder eine kleine Runde über die Straße beziehungsweise auf der Gemeindefläche sind nicht erlaubt. Was jedoch nicht bedeutet, dass die Tiere auf dem eigenen Grundstück nicht frei laufen dürfen. Es reicht, sie mithilfe eines Elektrozauns oder eines Drahtzauns von weiteren Touren abzuhalten.

Bei diesbezüglichen oder anderweitigen Unsicherheiten darf man sich aber auch immer bei der zuständigen Behörde bis in die Details informieren, um anschließend die Vorschriften der Gemeinde, des Kreises oder der Stadt genau beachten zu können.

Das private Nachbarschaftsrecht

Keine Frage – die Hühnerhaltung im Garten bringt ein potenzielles Konfliktpotenzial mit sich. Man denke nur einmal an die ungünstige Kombination aus krähfreudigem Hahn und empfindlicher Nachbarschaft. Daher ist es ratsam, ausreichenden Abstand zwischen dem Hühnerstall und den Nachbarn zu halten. Bei der Errichtung des Stalls sollten aber nicht nur Gesetze und Verordnungen beachtet werden – auch Wert wie Respekt, Höflichkeit und gesunder Menschenverstand spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Vielleicht besteht die Möglichkeit, weniger laut kommunizierende Hühnerrassen auszuwählen oder auf eine gelungene Schallisolierung beim Stall zu achten? Und auch das eine oder andere frische Ei hat schon zu mehr Akzeptanz aufseiten der Nachbarn geführt …

Was brauchen Hühner zum Glücklich-Sein?

Die richtige Gartengröße

Bei einem Auslauf für Hühner im Garten gilt die Faustformel: Je mehr Platz pro Huhn, desto gesünder bleibt es und desto hochwertiger fallen die Eier aus. Für ein möglichst artgerechtes Wohlergehen der Hühner empfiehlt es sich daher, für die Haltung im Garten ausreichend Platz zu schaffen. Bei einem Grünauslauf sollten mindestens 30 bis 50 Quadratmeter pro Tier eingeplant werden. Alternativ ist hierzu auch eine Gehegehaltung in Form einer Voliere denkbar, bei der man 10 bis 15 Quadratmeter je Tier ansetzt. Zudem empfiehlt es sich, einen circa 250 Zentimeter hohen Maschendrahtzaun um das Gelände und den Stall herum anzubringen. Etwa 40 Zentimeter der Pfosten müssen dabei in den Boden gesteckt werden.

Außerdem schafft es so manch eine Henne, den eben noch gleichmäßig grünen Rasen in kurzer Zeit in eine braune, trostlose Fläche zu verwandeln. Und auch die Gemüsebeete werden gerne besucht. Das ist einerseits praktisch, weil Hühner dabei den einen oder anderen Schädling erwischen. Dank ihrer Vorliebe für zartes Grün können sie andererseits die eigene Ernte gefährden. Umso wichtiger ist es, alle Bereiche, die die Hühner nicht erreichen sollen, ausreichend zu sichern. Und auch der Auslaufbereich der Hühner sollte sicher sein – Stichwort Fressfeinde wie Katzen, Marder, Füchse und Raubvögel.

Ein Hühnerstall sollte auf jeden Fall trocken und zugfrei sein.  ( Foto: Adobe Stock- Stockwavebreak3)

Ein Hühnerstall sollte auf jeden Fall trocken und zugfrei sein. ( Foto: Adobe Stock- Stockwavebreak3)


Hühnerstall, Futter und Tränke

Ein Hühnerstall sollte auf jeden Fall trocken und zugfrei sein. Herausnehmbare Sitzstangen, Kotbretter und Tröge sowie glatte, Ritzen- und rillenfreie Wände tragen dazu bei, dass sich der Stall einfacher sauber halten lässt, was es Schädlingen wie Milben schwerer macht, sich dauerhaft einzunisten. Ähnlich wichtig: Gerade, befestigte Böden, eine ausreichende Isolierung, ausreichend trockene Einstreu und ein gesundes Maß an Helligkeit.

Aber Achtung: Das Legenest selbst darf sich nicht direkt in der Sonne befinden. Diese Nester eignen sich meistens für etwa fünf Hennen. Und tatsächlich entfaltet sich die Dynamik innerhalb einer Hühnergruppe ab drei bis vier Tieren am besten. Daher sollte dies beim Kauf oder Baus eines Hühnerstalls unbedingt beachtet werden.

Beachtenswert ist auch, dass das Futter idealerweise in geschlossenen Gefäßen zur Verfügung gestellt wird, weil sich dadurch weniger Mäuse, Ratten oder Vögel bedienen können. Generell bietet sich Körnerfutter wie Weizen und geschroteter Mais als Hauptfuttermittel an. Zudem ist es sinnvoll, ein Legemehl zu reichen, das die für die Eierproduktion relevanten Vitamine und Mineralien beinhaltet.

In puncto Trinken ist festzuhalten, dass Hühnern auch bei der Haltung im Garten stets sauberes Wasser zur Verfügung stehen sollte. Das lässt ein tägliches Reinigen der Tränken notwendig werden.

Zudem tragen

  • die restliche, gründliche (am besten alle zwei Wochen stattfindende) Stallreinigung,
  • das jährliche Leeren und Hausreinigen mit Hochdruckreiniger und Seifenwasser,
  • das sichere Verwahren von Futter,
  • das Füttern mit Augenmaß und
  • das Entnehmen der gelegten Eier

dazu bei, dass weniger unangenehme Gerüche und anderweitige gesundheitliche Probleme entstehen und Schädlinge wie Mäuse und Ratten nicht ganz so schnell angelockt werden.

Prinzipiell ist festzuhalten, dass der Reinigungsaufwand für einen Hühnerstall im Garten nicht zwangsweise unendlich hoch ist. Das Sauberhalten sollte aber – wie bereits angesprochen – mit Regelmäßigkeit und Gründlichkeit erfolgen, damit sich die Tiere wirklich wohlfühlen.

Welche Hühnerrassen eignen sich für die Haltung im Garten?

Es gibt eine Vielzahl an Hühnerrassen, deren Aussehen, Temperament und andere Merkmale deutlich voneinander abweichen. Umso wichtiger ist es, solche Tiere zu finden, die ideal zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen passen.

Hühnerhaltungsanfänger kommen vielfach mit Hybridhühnern gut zurecht. Diese sind meist ab einem Alter von 22 Wochen legereif und zeichnen sich dadurch aus, dass sie geimpft und normalerweise gesund sind sowie viele Eier produzieren. Allerdings besitzen sie meist keinen Bruttrieb mehr.

Wer jedoch schon etwas Erfahrung gesammelt hat, kann sich natürlich auch für andere Rassen entscheiden. So besteht in Deutschland die Möglichkeit, aus etwa 180 verschiedenen Rassen zu wählen. Einige davon sind sogar vom Aussterben bedroht, sodass man mit der Nachzucht der entsprechenden Tiere etwas Gutes tut. Viele der nicht hybriden Rassen legen zwar weniger Eier, bebrüten diese (wie beispielsweise das nordamerikanische Brahma-Huhn) aber.

Es gibt eine Vielzahl an Hühnerrassen, deren Aussehen, Temperament und andere Merkmale deutlich voneinander abweichen. ( Foto: Adobe Stock- Patryssia )

Es gibt eine Vielzahl an Hühnerrassen, deren Aussehen, Temperament und andere Merkmale deutlich voneinander abweichen. ( Foto: Adobe Stock- Patryssia )

Als empfehlenswerte Rassen haben sich dabei insbesondere die folgenden erwiesen:

  • Wyandonnten, Orpington Hühner und Plymouth Rocks sind gleichermaßen zahm wie widerstandsfähig.
  • Das Sundheimer Huhn beeindruckt mit einer Legeleistung von bis zu 200 Eiern jährlich. Dadurch ist es ideal für alle Garten-Huhn-Besitzer, die sich über viele Eier freuen.
  • Barnevelder Hühner sind nicht sonderlich flugfreudig und können daher ziemlich frei im Garten laufen gelassen werden. Wobei es sich von selbst erklärt, dass die bereits beschriebenen Sicherheitssysteme trotzdem notwendig sind.

Und was ist mit dem Hahn?

Selbstverständlich können Hennen auch ohne Hahn Eier legen. Somit ist er für die Eierproduktion nicht unbedingt notwendig. Dennoch hat er bedeutende Funktionen innerhalb des Hühnergeheges. So ist es eine seiner Hauptaufgaben, das soziale Gleichgewicht unter den Hennen sicherzustellen. Dadurch lassen sich Streitereien und Rivalitäten minimieren und es herrscht weniger Stress in der Hühnergruppe. Überdies trägt der Hahn zur Überwachung der Gesamtlage und zum Schutz der Hennen bei.

Er warnt beispielsweise vor am Himmel erscheinenden Raubvögeln und ermöglicht es den Hühnern, zu fliehen. So weit, so gut – allerdings sollte man es sich auch als Hühnerhalter nicht mit dem Hahn verscherzen. Schon alleine deshalb nicht, damit er einen nicht als Gefahr einstuft und auf einen losgeht. Den Hennen gegenüber präsentieren sich viele Hähne aber mehrheitlich charmant. Sie überlassen ihnen bestimmte Leckereien oder helfen ihnen bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die Eiablage.

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