Fenster austauschen leicht gemacht: Worauf Heimwerker achten sollten

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Ob in einem alten Haus, dass komplett saniert wird, oder in einem dauerhaft bewohnten Gebäude, in dem die Fenster undicht geworden sind: Viele Gründe sprechen dafür, Fenster zu tauschen. Teilweise ist dabei schon der Austausch der Verglasung ausreichend, um eine höhere Energieeffizienz zu erreichen. Manchmal muss jedoch auch die umgebende Konstruktion erneuert werden. Das gilt beispielsweise dann, wenn der Einbruchschutz verbessert werden soll oder wenn der Fensterrahmen bereits Schäden aufweist. Der Kompletttausch erweist sich meist als kostengünstiger, als wenn nur die sichtbaren Symptome behandelt werden.

Fenster in Eigenregie austauschen: So geht’s ganz einfach

Heimwerker brauchen keine lange Vorbereitungszeit, um die Fenster eines Hauses tauschen zu können. Lediglich der Werkzeugkasten sollte bereitstehen und das nötige handwerkliche Geschick muss vorhanden sein. Außerdem braucht es natürlich die Fenster selbst, doch auch diese sind nicht schwer zu bekommen. Nach Herausfinden der benötigten Maße lassen sich Fenster ganz bequem und günstig online kaufen. Wichtig: Sollen diese „Augen des Hauses“ nicht nur getauscht, sondern gravierend verändert werden, ist mitunter eine Genehmigung einzuholen. Das gilt beispielsweise, wenn die Fenster nun bodentief sein sollen, nachdem sie vorher die übliche Höhe hatten. Ansonsten ist die Vorgehensweise vergleichsweise einfach.

Alte Fenster ausbauen

Nach dem Herausheben des alten Fensters aus den Scharnieren kann der untere Rahmen per Stichsäge durchtrennt werden. Nun lassen sich die einzelnen Teile aus der Laibung nehmen. Vorsicht: Ist keine komplette Sanierung mit Veränderung der Fenster geplant, darf die Wand beim Herausnehmen des alten Fensterrahmens nicht beschädigt werden. Die genannte Vorgehensweise gilt für alle Seiten des Rahmens. Sind die Rahmen zusätzlich mit Schrauben befestigt, müssen diese vor dem Durchtrennen mit dem Akkuschrauber gelockert und danach entfernt werden. Nach dem Entfernen der letzten Fensterprofile können die Wände gereinigt und von Materialresten befreit werden.

Wichtig: Alte Fenster dürfen nicht mit dem normalen Müll entsorgt werden. Ansprechpartner ist hier der Wertstoffhof, zu dem sie gebracht werden können.

Neue Fenster einbauen

Nachdem klar ist, welches Fenster das passende ist, hat der clevere Heimwerker dieses rechtzeitig besorgt und kann nun direkt mit dem Einbau beginnen. Dafür sind einige Vorbereitungen nötig. Zuerst muss der Fensterrahmen ringsum mit Dichtungsbändern abgedichtet werden, die diffusionsbremsend, mindestens aber schlagregendicht sein müssen. Nur so ist es möglich, einer späteren Schimmelbildung vorzubeugen. Zudem sollte das Mauerwerk mit einer haftenden Grundierung versehen werden, um die Haltbarkeit der neuen Fensterrahmen zu verbessern. Die weitere Vorgehensweise sieht wie folgt aus:

  1. Einsetzen des neuen Rahmens und Fixierung mithilfe von Montagekeilen
  2. Prüfen der Ausrichtung des Fensters mithilfe der Wasserwaage
  3. Befestigen des Fensterrahmens in der Laibung
  4. Abdichten der Fugen mithilfe von Silikon (besser keinen Montageschaum verwenden, da dieser empfindlicher auf UV-Strahlung reagiert)
  5. Einhängen des Fensterflügels und Prüfen der Leichtläufigkeit, evtl. Nachjustieren
  6. Entfernen der Montagekeile und Abdichten dieser Stellen
  7. Anbringen weiterer Dichtungsbänder
  8. Schließen letzter Lücken zwischen Mauer und Rahmen mithilfe von Silikon

Darauf sollten Heimwerker beim Einbau neuer Fenster achten

So einfach, wie es klingt, ist der Tausch der Fenster sicherlich nicht. Wer hierbei unsicher ist, sollte in jedem Fall einem Handwerksbetrieb den Vorzug geben., denn unsachgemäß eingebaute Fenster lassen später Schimmel aufkommen und sorgen für unschöne Zugluft. Es kann auch sinnvoll sein, einen zweiten Helfer zur Seite zu haben, denn das Einhängen des neuen Fensters ist je nach Größe mitunter schwierig.

Grundsätzlich sollten Heimwerker beim Tausch von Fenstern auf die folgenden Dinge achten bzw. entsprechende Informationen vorab einholen:

1. Kosten realistisch schätzen

Die KfW fördert den Einbau neuer Fenster im Hinblick auf eine verbesserte Energieeffizienz. Entsprechende Einzelmaßnahmen werden unter Umständen auch durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt. Zusätzlich können regionale Förderprogramme infrage kommen. Heimwerker sollten sich entsprechend vorher danach erkundigen, welche Förderungen möglich sein, denn in der Regel dürfen die Baumaßnahmen zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht begonnen haben. Darüber hinaus sollten die entstehenden Kosten realistisch eingeschätzt werden: Es kann in dem Zusammenhang sinnvoller sein, auf ein Fachunternehmen zu setzen, als dieses nach erfolglosem Eigenversuch zusätzlich beauftragen zu müssen. Die Kosten für den Profi sollten daher in Relation zum eigenen handwerklichen Vermögen gesehen werden.

2. Größere Fenster sind eine Kostenfrage

Günstige Fenster kosten ab 150 Euro aufwärts, bodentiefe Modelle kosten durchschnittlich 300 Euro und mehr. Auch wenn mit dem Austausch der alten Fenster direkt für mehr Licht gesorgt werden soll, sollten diese Kosten berücksichtigt werden. Bodentiefe Schiebefenster sind mit bis zu 1500 Euro nicht gerade günstig, hinzu kommt das benötigte Dichtmaterial. Zudem kann es sein, dass durch den geplanten Umbau ein Architekt oder ein Statiker beauftragt und eine Genehmigung eingeholt werden muss. Auch das sollte bei dem Wunsch, deutlich größere Fenster einzubauen, bedacht werden.

3. Kein Job für zwischendurch

Der Fenstereinbau ist nicht „mal eben“ zwischendurch zu erledigen. Je nach Art des Fensters kostet das Vorhaben viel Zeit. Durchschnittlich können geübte Heimwerker bei der Arbeit zu zweit von einer Arbeitszeit von rund zwei Stunden ausgehen. Mit weniger Übung können daraus leicht drei oder vier Stunden werden.

4. Auf das richtige Glas achten

Bei der Auswahl des neuen Glases ist der U-Wert zu berücksichtigen. Er steht für die Energieeffizienz von Bauteilen und benennt die Höhe des Wärmeverlusts. Ein niedriger U-Wert ist daher besser als ein hoher. Bei einem Effizienzhaus 70 werden Fenster mit einem U-Wert zwischen 0,9 und 1,6 W/(m²K) verwendet. Bei der Art der Verglasung steht zudem der Begriff „Dreifachverglasung“ im Raum. Hierbei befindet sich ein luftgefüllter Hohlraum zwischen den Scheiben, sodass die Wärmeisolierung gewährleistet ist. Nur teilweise werden heute noch Zweifachverglasungen verwendet. In Passivhäusern wird hingegen sogar ein Edelgas in den beschriebenen Hohlraum eingefüllt, um die Wärmeschutzwirkung weiter zu verbessern.

Wichtig ist zudem die Glasart im Hinblick auf die Transparenz der Fenster. Ein Dekorglas kommt zum Einsatz, wenn das Fenster blickdicht sein soll. Bei Ornamentglas verschwimmen die Konturen, bei sandgestrahltem Glas ergibt sich eine blickdichte, stumpfe Oberfläche. Schatten und Schemen sind dabei zu sehen. Blickdichte Glasarten haben den Vorteil, dass das Tageslicht weiter hindurchdringen kann. Später sollte darauf geachtet werden, das Fenster stets schonend zu reinigen, um lange eine klare Sicht durch die Scheiben genießen zu können.

5. Den passenden Fensterrahmen wählen

Kunststofffenster sind bis zu 25 Prozent günstiger als Holzfenster und können spannende farbliche Akzente setzen. Holzfenster stehen für eine klassische Optik und passen vor allem zu Häusern im Landhausstil. Sie müssen regelmäßig gestrichen werden und sind damit am pflegeaufwendigsten.

Aluminiumrahmen stehen für eine moderne und minimalistische Optik, sie sind pflegeleicht und langlebig. Ihre Kosten sind jedoch bis zu 30 Prozent höher als die für Holzfenster.

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