Haus absichern: Sicheres zu Hause im Eigenbau

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Die gute Nachricht zuerst: Laut einer repräsentativen Studie der Polizei scheitern Einbrecher fast bei jedem zweiten Versuch, in eine Wohnung einzudringen. In 43 Prozent der Fälle kommen die Täter bereits an Sicherungseinrichtungen, egal ob elektronischer oder mechanischer Art, nicht vorbei. Dennoch: Die Zahl der Einbrüche hat in Deutschland einen Rekordwert erreicht: Mit 152.000 gemeldeten Einbrüchen im vergangenen Jahr wurde der höchste Stand seit 15 Jahren erreicht. Doch wie das Haus absichern?

Das Haus absichern und vorbeugend tätig werden

Einen absoluten Schutz vor den Einbruchs-Straftaten, die zumeist in der dunklen Jahreszeit, bei Dämmerung oder längerer Abwesenheit der Hauseigentümer passieren, gibt es nicht. Jedes Haus, jede (Erdgeschoss-)Wohnung ist gefährdet. Aber die Bewohner können vorbeugend das Haus absichern, um es den Verbrechern so schwer wie möglich zu machen. Dies rät auch Kriminalrat Harald Schmidt von der Polizei für Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart.

Einbrüche dauern in der Regel nicht länger als 20 Minuten und kommt der Einbrecher nach zwei bis fünf Minuten nicht ans Ziel – sprich ins Haus oder Wohnung – bricht er die Tat in der Regel ab. Die Täter sind zum allergrößten Teil Gelegenheitstäter und scheuen die Konfrontation.

„Günstige Gelegenheiten“ vermeiden

In der Regel sucht ein Dieb immer den Weg des geringsten Widerstands und sucht nach günstigen Gelegenheiten, ins Haus zu gelangen:

  • gekippte Fenster
  • Haustüren, die nur ins Schloss gezogen sind
  • schlecht gesicherte Eingangs- oder Nebeneingangstüren, Fenster und Kellerlichtschächte

Dies alles sind für Einbrecher geradezu Einladungen, schnell ins Haus zu gelangen. Bei jeder – wenn auch noch so kurzen – Abwesenheit sollten daher am besten „alle Schotten dicht gemacht“ werden. Zudem sollten eben auch weniger beachtete Eingänge rund ums Haus – eben wie Nebeneingangstüren, Fenster und Kellerlichtschächte besonders gesichert werden.

Die einfachste aller Maßnahmen zum Haus absichern: Beim Verlassen des Hauses alle Fenster und Türen richtig verschließen. (#1)

Die einfachste aller Maßnahmen zum Haus absichern: Beim Verlassen des Hauses alle Fenster und Türen richtig verschließen. (#1)

Weitere „Einladungs-Szenarien“ vermeiden

Hecken und Sträucher oder schlecht beleuchtete Hinterhöfe sind ebenfalls Schwachstellen, weil sie potenziellen Tätern Schutz beim Einbruch als auch bei der Flucht nach der Tat bieten. Außerdem sollte eine verhaltensorientierte Prävention nach dem Motto „Abschreckung durch Präsenz“ wann immer möglich an den Tag gelegt werden. Denn wenn der Täter bemerkt, dass ein Haus für längere Zeit verlassen ist, ist die Verlockung natürlich viel größer, gerade hier „einzusteigen“.

Vermieden werden sollten daher

  • überquellende Briefkästen
  • verwelkte Blumen am Fensterbrett oder im Vorgarten
  • ständig hochgezogene / heruntergelassene Rollläden
  • kein Licht /Musik im Haus

All dies signalisiert potenziellen Einbrechern eine Top-Gelegenheit. Bei Urlaub, einem längeren Kranken- oder Kur-Aufenthalt sollte daher daran gedacht werden, dass Angehörige, Nachbarn oder Freunde das Anwesenheits-Gefühl sicherstellen und das Haus oder die Wohnung für Fremde bewohnt wirkt. Also regelmäßig die Rollläden hoch-/runterlassen, die Mülltonnen rausstellen etc.

Bei längerer Abwesenheit sollte auch mal im Außeneindruck etwas verändert werden, etwa eine andere Bepflanzung im Vorgarten oder andere Fenster-Deko etc.

Vermeiden Sie während dem Urlaub vollgestopfte Briefkäsen und permanent heruntergelassene Rollläden - ein Nachbar kann hierbei helfen. (#2)

Vermeiden Sie während dem Urlaub vollgestopfte Briefkäsen und permanent heruntergelassene Rollläden – ein Nachbar kann hierbei helfen. (#2)

Was ist effektiver Einbruchschutz zum Haus absichern?

Um Einbrecher vom eigenen Besitz fernzuhalten, ist es vor allem wichtig, ihnen möglichst wenig Gelegenheiten zu bieten, ins Haus zu kommen. Zu prüfen sind daher vor allem folgende Punkte, zu der Sie am besten Ihre persönliche Checkliste gestalten sollten:

  • Wo sind die Schwachstellen meines Hauses / meiner Wohnung?
  • Wie kann ich mein Haus besser absichern?
  • Wie ist mein eigenes Verhalten?
  • Was könnte ich hier verbessern?

Haus absichern: Licht & Ton zur Abschreckung

Licht & Ton in allen Variationen im Haus sind wirksame Abschreckungs-Szenarien: Das Objekt wirkt wie bewohnt bzw. sind keine genauen Zeiten für den potenziellen Einbrecher erkennbar, ob und wann jemand im Haus ist. Stellen Sie daher über in jedem Baumarkt erhältliche Zeitschalter sicher, dass verschiedene Geräte – zum Beispiel Fernseher oder Radio, gerne auch ein Wecker, programmiert sind und sich zu völlig unerwarteten Zeiten einschalten. Für einen potenziellen Dieb wirkt das schon abschreckend, weil er sich nicht sicher sein kann, ob nicht doch jemand zu Hause ist und ob er bei einem möglichen Einbruchsversuch ungestört ist.

Mit einer einfachen Zeitschaltuhr kann man Licht und Ton programmieren. Es scheint als wäre jemand zu Hause. (#3)

Mit einer einfachen Zeitschaltuhr kann man Licht und Ton programmieren. Es scheint als wäre jemand zu Hause. (#3)

Haus absichern: Mechanische Sicherungen

Der wichtigste Baustein beim Einbruchschutz sind wirksame mechanische Grundsicherungen für alle Zugänge. Um ein Eigenheim in eine Trutzburg zu verwandeln, gibt es einige Möglichkeiten:

  • moderne Sicherheitstüren
  • abschließbare Fenstergriffe
  • Querriegelschlösser
  • Einbruchsichere Rollläden
  • sichere Schließzylinder
  • Aushebelsperren oder Gitter

Haus absichern: Elektronische Sicherungen

Verschiedene elektronische Sicherungen können die mechanischen Sicherungen ergänzen und verstärken. Alles, was einen Einbrecher stören könnte, ist wirkungsvoll. Hierzu gehört plötzlich angehendes Licht im Vorgarten oder Terrassenbereich. Dazu braucht es helle Scheinwerfer, die an Bewegungsmelder gekoppelt sind.

Bewegungsmelder können auch in ein Smart-Home-System – einer intelligenten, vernetzten Hausteuerung – integriert werden. In einem „intelligenten Haus“ sind über eine zentrale Steuerungs- und Kommunikationseinheit verschiedene Sender und Sensoren an Türen und Fenstern im Haus verbunden und können sogar von der Ferne überwacht werden. Signale aus diesen Sensoren können an andere Systemkomponenten, etwa die Sirene eines vernetzen Rauchmelders senden.

Auch über SMS oder E-Mail kann man sich als Eigenheimbesitzer über ungewöhnliche Aktivitäten im eigenen Haus oder Wohnung benachrichtigen lassen. Darüber hinaus kann auch aus der Ferne die Zeitschaltung von Lampen und Jalousien geregelt werden.

Mittlerweile gibt es modernste Sicherheitssysteme als APP (#4)

Mittlerweile gibt es modernste Sicherheitssysteme als APP (#4)

Einbruchmeldeanlagen

Einbruchmeldeanlagen (EMA) / Alarmanlagen sind ebenfalls hilfreich, um einen Eindringling vom Einbruch abzuhalten. Entweder, indem die Sirenen unüberhörbar in der Nachbarschaft Lärm schlagen oder die Anlage automatisch Signale an ein beauftragtes Wach- oder Sicherheitsunternehmen oder die Polizei sendet. Laut Stiftung Warentest gibt es gut funktionierende, kabelgebundene Alarmanlagen für unter 500 Euro. Ein Grundschutz vom Fachmann kostet zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Hier kann man sicherergehen, dass man einen individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmten, passgenauen Schutz erhält.

Kameraattrappen

Von Kameraattrappen zum Haus absichern wird im Allgemeinen von Sicherheitsexperten abgeraten. Die meisten Attrappen sind in der Regel schnell als solche erkennbar. „Wenn Überwachung, dann richtig“ sollte hier die Devise lauten.

Sicherheitsmaßnahmen im Eigenbau

Ein sicheres Bollwerk kann mit dem Einbau von Eisengittern geschaffen werden. Besonders nach vorne gelegene Fenster, Fenster von Lagerräumen, Nebenräumen oder für Ver- beziehungsweise Entsorgungskanäle können dadurch wirksam abgesichert werden.

Bei Terrassentüren empfehlen sich können mit robuste Gitter mit Durchsägeschutz,. Abdeckungen von Kellerschächten sollten Rollenrostsicherungen oder Elemente aus stahlarmierten Glasbetonbausteinen oder speziellen Abhebesicherungen, am besten an allen vier Ecken, gesichert werden.

Besonders sicher sind geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Eingangstüren und -fenster (nach DIN EN 1627, Widerstandsklasse RC 2), deren Türblatt / Flügel, Zarge, Schloss und Beschlag besonders robust sind, den Vorzug geben. Wem solche professionellen Sicherheitstüren oder -fenster zu teuer sind, der sollte darauf achten, dass es sich zumindest um eine sehr widerstandsfähige Grundkonstruktion handelt.

Nach vorne gelegene Fenster können mit eingebauten Eisengittern zusätzlich gesichert werden. Aber auch bei Kellerfenstern bietet sich diese Möglichkeit an. (#5)

Nach vorne gelegene Fenster können mit eingebauten Eisengittern zusätzlich gesichert werden. Aber auch bei Kellerfenstern bietet sich diese Möglichkeit an. (#5)

Moderne Haustüren mit Mehrriegelschlössern, Zahlen-Zugangscodes und automatischem Schließmechanismus, wenn die Tür zugezogen wird sind zwar ebenfalls teuer, aber sicherlich ihren Preis wert.

Abschließbare Sicherheitsstangen für das Fenster, die quer vor dem Fenster montiert werden, verhindern das Aufhebeln oder Nachinnen-Drücken des Fensters. Gekippte Fenster sind ein leichtes Spiel für Einbrecher – nicht aber mit einer Fensterkippsicherung, mit der die Seiten der Fenster mit Stangen nochmal extra gesichert sind.

Innenliegende Fenstergetriebe können so nachgerüstet werden, dass das Aushebeln der Fenster nicht mehr möglich ist.

Vorhängeschlösser, Schiebschlösser oder ein Kastenzusatzschloss bieten ebenfalls mehr Sicherheit. Das Kastenzusatzschloss wird beispielsweise auf das Türschloss gesetzt und verstärkt zusammen mit einer Bandseitensicherung für die Scharnierseite den Schutz für die Wohnungstür.

Wohnungs- und Kellertüren können mit einem Querriegel nachgerüstet werden. Hier werden sowohl die Seite des Türschlosses als auch die Seite der Scharniere gesichert.

Das Haus absichern? Hier ist ein Überblick, was man zusätzlich zu einem guten Sicherheitskonzept an professionellen Systemen durchführen kann. (#6)

Das Haus absichern? Hier ist ein Überblick, was man zusätzlich zu einem guten Sicherheitskonzept an professionellen Systemen durchführen kann. (#6)

Schutz durch Hund & Co.

Der allerbeste Einbruchschutz zum Haus absichern ist in den Augen von vielen Eigenheimbesitzern immer noch ein Hund. Dieser schlägt in der Regel sofort Alarm, wenn etwas Ungewöhnliches vor sich geht. Dies ist auch nützlich, wenn Objekte vorher ausgespäht werden. Für den Urlaubsfall empfiehlt es sich auch, nach einem House-Sitter Ausschau zu halten (etwa über Anzeigen in lokalen Anzeigenblättern) oder das Haus über eine Haustausch-Urlaubsplattform oder Airbnb zu vermieten.

Bei Abwesenheit den Garten aufräumen

Daran werden die allerwenigsten denken, bevor sie in den Urlaub fahren: Verräumen Sie mögliche Aufstiegshilfen – wie Leitern, Gartenmöbel oder Mülltonnen, sodass sie Einbrechern nicht als Aufstiegshilfen dienen können.


Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: chombosan, -#1 quadshock, -#2 Andrey_Popov, -#3 SpeedKingz, -#4 Andrey_Popov, -#5 Stanislaw Mikulski, -#6 Black Jack

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