Alpenveilchen: Pflegen, Vermehren & Tipps

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Der Name Alpenveilchen ist ein wenig irreführend, denn die schönen Zierpflanzen stammen eigentlich aus einer ganz anderen Region. Welche das ist, was man wissen sollte und wie man das Alpenveilchen richtig hegt und pflegt, verrät dieser Beitrag.

Das Alpenveilchen: Wunderschöner Meister der Irreführung

Hört man den Namen Alpenveilchen, vermutet man automatisch, die geschätzte Zimmerpflanze hätte ihren Ursprung im europäischen Hochgebirge. Wohl kaum jemand wird das anzweifeln oder gar vermuten, dass sie ganz woanders herkommt. Die Heimat der Pflanze ist nämlich der Mittelmeerraum in Südeuropa, sowie Nordafrika und sogar Kleinasien. Lediglich eine Art kommt in den Alpen vor. Doch das ist nicht die einzige Täuschung. Auch das Wort Veilchen im Namen der Pflanze führt auf Irrwege. Denn Alpenveilchen, auch Cyclamen genannt, gehören der Gattung der Primelgewächse an. Genauer gesagt der Unterkategorie der Myrsinengewächse.

Trotz ihrer Herkunft und Verbreitung ist die Pflanze ein Winterblüher, deren Blütephase bis zu acht Monate dauern kann. Im 17. Jahrhundert fand das Zimmeralpenveilchen seinen Weg von Kleinasien nach Europa und wurde zur beliebten Zierpflanze für das Zuhause. Am 1. März 2018 erschien das Alpenveilchen sogar als Motiv auf einer Briefmarke der Serie „Blumen“ der Deutschen Post AG. Ihr Wert betrug 100 Eurocent. Übrigens: manche Sorten werden bis zu 20 Jahre alt.

Der Name Alpenveilchen ist ein wenig irreführend, denn die schönen Zierpflanzen stammen eigentlich aus einer ganz anderen Region.

Der Name Alpenveilchen ist ein wenig irreführend, denn die schönen Zierpflanzen stammen eigentlich aus einer ganz anderen Region.(#01)

Alpenveilchen sind auffallend hübsch

Die Blätter des eleganten Alpenveilchens sind herzförmig, dunkelgrün und meist mit einer weißen oder hellgrünen Musterung versehen. Auf bis zu 30 cm langen Stielen sitzen die nach unten geneigten Blüten.

Ihr nahezu schmetterlingshaftes Aussehen bekommen sie durch die steil nach oben stehenden Blütenblätter, die folgende Farben haben können:

  • Weiß
  • Zartrosa
  • Pink
  • Lila
  • Rot
  • Es gibt auch mehrfarbige Arten, die schöne Zeichnungen haben.

Die Blütenstängel und Blätter der ausdauernden und krautartigen Pflanze wachsen aus einer scheibenförmigen Knolle. Daher nennt man Alpenveilchen auch Cyclamen, was vom griechischen Wort kyklos, also Kreis oder Scheibe abstammt.

Was für Sorten gibt es?

Beim Alpenveilchen ist es schwierig von Sorten zu sprechen. Eher sollte man von Züchtungen sprechen, die sich in mehrere optische Kategorien einteilen lassen:

  • große, ganzrandige (glatte) Blütenblätter
  • große, fransige Blütenblätter
  • gewellte Blütenblätter mit fransigem Rand, auch Rokoko-Sorten genannt
  • Blüten mit rotem Zentrum und buntem Rand, auch Viktoria-Sorten genannt
  • federartige Blütenblätter, auch Cristata-Sorten genannt
  • kleine Blüten mit intensivem Duft, auch Wellensiek-Sorten genannt

Am eindrucksvollsten sind Exemplare mit dunkler Mitte, mehrfarbigen Blüten und Maserungen. Sie verleihen der natürlichen Raumdekoration ein nahezu elfenhaftes Aussehen. Besonders dann, wenn sich die Blütenblätter zusätzlich leicht drehen und somit kleine, zarte Wirbel bilden.

Video: Alpenveilchen pflegen pflanzen düngen gießen Standort überwintern Cyclamen

Wo sich das Alpenveilchen am wohlsten fühlt

Auch wenn das Zimmeralpenveilchen seinen Ursprung im Mittelmeerraum hat, so mag es seinen Standort am liebsten hell, jedoch nicht mit direkter Sonneneinstrahlung. Halbschattige Plätze eignen sich am besten. Temperaturen von 15 bis 18 Grad Celsius sind für die Zierpflanze genau richtig.

Wird ihr zu warm, hat das Folgen:

  • sie lässt die Blüten hängen
  • sie verliert Blätter
  • sie verblüht deutlich schneller
  • im schlimmsten Fall geht sie ein

Man sollte Cyclamen daher nicht über einer Heizung oder an Orten mit großen Temperaturschwankungen platzieren. Hält man sie im Garten, helfen höher wachsende Pflanzen, die Schatten spenden. Beginnen die ersten Nachtfröste, sollte man sie hereinholen, da sie andernfalls erfrieren könnten.

Der richtige Nährboden für einen guten Wuchs

Als Substrat eignet sich normale Blumenerde. Denn der Winterblüher ist nicht besonders wählerisch. Durchlässige Erde für Kakteen oder etwas Sand in der Erde helfen dabei, Staunässe zu vermeiden. Diese mögen die zarten Gewächse überhaupt nicht. Eine gute Möglichkeit ist auch Tongranulat unter das Substrat zu mischen. Im Gartencenter oder Baumarkt bekommt man das Granulat schon für ein paar Euro.

 Im 17. Jahrhundert fand das Zimmeralpenveilchen seinen Weg von Kleinasien nach Europa und wurde zur beliebten Zierpflanze für das Zuhause.

Im 17. Jahrhundert fand das Zimmeralpenveilchen seinen Weg von Kleinasien nach Europa und wurde zur beliebten Zierpflanze für das Zuhause. (#02)

Hegen und pflegen: So gedeihen Alpenveilchen besonders prächtig

Die elegant anmutende Zimmerpflanze ist durchaus pflegeleicht. Wenn man sie richtig gießt und düngt, gedeiht sie wunderschön und erreicht eine besonders reichhaltige und schöne Blütenpracht.

  1. Gießen
    Zimmeralpenveilchen mögen es nicht so gerne, wenn man sie von oben gießt. Möchte man ihnen etwas Gutes tun, dann gibt man Wasser in Zimmertemperatur in eine Schale, stellt die Pflanzen hinein bis sie das Wasser aufgesaugt haben, lässt sie abtropfen und stellt sie anschließend wieder in den Übertopf zurück. Sie dürfen nicht austrocknen und müssen regelmäßig gegossen werden. Staunässe ist jedoch ebenfalls zu vermeiden. Ist das Wasser sehr kalkhaltig, sollte es vorher abgekocht werden.
  2. Düngen
    befindet sich das Alpenveilchen in der Wachstums- oder Blütephase, sollte man es alle zwei Wochen über das Gießwasser düngen. Hierzu kann man jeden Flüssigdünger für Zimmerpflanzen verwenden. Dünger ist wahres Kraftfutter für Alpenveilchen und sorgt für einen regen Blütenwuchs.

Umzug in ein neues Heim: Alpenveilchen richtig umtopfen

Etwa alle zwei Jahre sollte man Cyclamen umtopfen, damit sie neue, nährstoffreiche Erde genießen können. Am besten eignet sich dafür der September. Wichtig ist, die Knolle wieder genauso tief einzugraben, wie zuvor, damit die Pflanze ihre gewohnten Bedingungen nicht aufgeben muss. Die Knolle sollte etwa ein Drittel aus der Erde ragen, damit die Blätter und Blüten gut wachsen und sich entfalten können.

Ist das Primelgewächs deutlich gewachsen, kann auch ein etwas größerer Topf verwendet werden, damit die Wurzeln genug Platz haben. Zu groß sollte dieser jedoch nicht sein, da die Pflanze ihre Kraft sonst eventuell mehr in die Wurzel- anstatt die Blütenbildung steckt.

Vermehren kann man das Alpenveilchen, in dem man ihre frischen, kurzlebigen Samen in die Erde gibt.

Vermehren kann man das Alpenveilchen, in dem man ihre frischen, kurzlebigen Samen in die Erde gibt.(#03)

Richtig vermehren

Sie sind Dunkelkeimer, das bedeutet, die Samen müssen von Erde bedeckt sein, um austreiben zu können. Bei einer Temperatur von 16 bis 20 Grad Celsius zeigen sich nach etwa vier bis sechs Wochen die ersten Keime.

Krankheiten und Schädlinge loswerden

Drei Schädlinge und eine Krankheit befallen die Cyclame besonders häufig. Welche das sind, wie man sie erkennt und was hilft:

Spinnmilben

Spinnmilben erkennt man an ihrem auffällig roten, zeckenartigen Körper. Sie erreichen eine Größe von gerade einmal 0,25 bis 0,8 Millimeter. Wie der Name verrät, spinnen sie sehr feine Fadenteppiche, die einen Befall deutlich machen. Mit dem bloßen Auge sind sie hingegen schwer zu erkennen. Auch Saugschäden an den Blättern sind ein Anzeichen für Spinnmilben.

So wird man sie los:

  • Spinnmilben befallen bevorzugt Pflanzen, die unter Stress stehen. Eine gute Pflege und kein häufiger Standortwechsel wirken vorbeugend.
  • Dünger mit höherem Kaliumanteil verwenden, da dieser die Blattfasern stärkt. Stickstoff hingegen macht die Blätter weicher und anfälliger.
  • Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit mögen die kleinen Schädlinge gar nicht. Sprüht man die Blätter regelmäßig mit einem Pflanzensprüher ein, kann das den Befall verringern oder gar beenden. Auch das Einpacken in eine Tüte erhöhte die Luftfeuchtigkeit und kann bei der Bekämpfung helfen.
  • Die Blätter und Blüten vorsichtig mit Wasser abzuspülen hat sich als hilfreiche Maßnahme erwiesen.

Weichhautmilben

Diese ebenfalls zeckenähnlichen Geschöpfe werden etwa 0,25 Millimeter groß und sind durchsichtig bis leicht bräunlich gefärbt. Auch sie erkennt man an den Saugschäden, die den Blättern und Blüten die Farbe und Kraft entziehen.

Sie können wie Spinnmilben bekämpft werden. Außerdem hilfreich:

  • der Einsatz von Raubmilben
Durch sein schmertterlingshaftes, zartes und auch feminines Aussehen gilt das Alpenveilchen als Blume der Sinnlichkeit, Leidenschaft, Erotik und Liebe.

Durch sein schmertterlingshaftes, zartes und auch feminines Aussehen gilt das Alpenveilchen als Blume der Sinnlichkeit, Leidenschaft, Erotik und Liebe.(#04)

Thripse

Thripse haben eine ovale Körperform, werden etwa ein bis drei Millimeter groß und sind durchsichtig, hellgrün oder braun. Erkennen kann man einen Befall hauptsächlich an weißen bis silbrigen Stellen auf den Blättern, die durch das Absaugen des Pflanzensaftes und das anschließende Eindringen von Luft entstehen.

So wird man Thripse los:

  • Das Substrat mit einer Tüte abdecken und die Schädlinge mit einer milden Seifenlauge abspülen. Etwa acht Gramm Flüssigseife auf einen halben Liter Wasser geben und in eine Sprühflasche füllen.
  • Bei starkem Befall kann man etwas Olivenöl mit in die Seifenlauge geben. Um die Blattporen nicht zu verstopfen, sollte man diese Lösung jedoch nur alle zwei bis drei Tage anwenden.
  • Beträufeln der Blätter mit Neem-Öl.
  • Blaue Leimfallen ziehen Thripse besonders an.
  • Ein Sud aus etwa 500 Gramm Brenneseln, 150 Gramm Knoblauch und zwei Liter Wasser verjagt Thripse im Nu.

Grauschimmel

Grauschimmel bildet eine graue Schicht auf den Blättern, die meist welken, verfaulen und absterben. An der Knolle bilden sich oftmals Nekrosen. Umso schneller man handelt, umso besser stehen die Überlebenschancen.

So setzt man dem Pflanzensterben ein Ende:

  • Fungizide einsetzen.
  • Die betroffenen Pflanzenteile entfernen.
  • Luftfeuchtigkeit verringern um eine Ausbreitung der Sporen zu vermeiden.

Zusatztipps bei Schädlingen und Krankheiten:

  • befallene Pflanzen separieren, um eine Verbreitung zu verhindern.
  • Blätter und Stiele abdrehen und reißen, nicht schneiden.
  • Kranke und befallene Pflanzenteile nicht auf dem Kompost entsorgen, da sich die Schädlinge so munter vermehren können.

Video: Alpenveilchen pflegen pflanzen düngen gießen Standort überwintern Cyclamen

Das zarte Aussehen täuscht: Alpenveilchen sind giftig

Sie sieht so harmlos aus und doch ist die Zimmerpflanze giftig. Besonders die Knolle enthält gesundheitsschädliche Stoffe und sollte daher am besten nur mit Handschuhen berührt werden. Nach dem Gießen, Umtopfen und Pflegen sollten die Hände immer gründlich und mit reichlich Seife gewaschen werden. Auch sollte die Cyclame von Kindern und Haustieren ferngehalten werden.

Wofür die Pflanze steht und wofür man sie verwendet

Durch sein schmertterlingshaftes, zartes und auch feminines Aussehen gilt das Alpenveilchen als Blume der Sinnlichkeit, Leidenschaft, Erotik und Liebe. Daher ist es schon seit langer Zeit als Aphrodisiakum bekannt und seine Wurzel wurde teilweise sogar in Pulverform in Kuchen eingebacken. Da die Pflanze giftig ist, sollte man das allerdings besser unterlassen. Als Geschenk für die Traumfrau ist die Cyclame jedoch ein schöner Liebesbeweis und ein Zeichen dafür, dass man die Schönheit und sinnliche Ausstrahlung der Angebeteten zu schätzen weiß.

Die Christen des Ostens nennen die Zierpflanze auch liebevoll „Hand der Maria“. Maria soll mit ihren Händen die Blüte berührt haben, deren fünf Blütenblätter an Finger erinnern sollen. Das macht die Blume auch zum Symbol für Glaube, Segen, Gnade und Schutz.

Alpenveilchen besonders dekorativ in Szene setzen

Eine ganz besonders schöne Art, die elegante Zierpflanzen zu präsentieren, ist, sie in einem großen, dekorativen Glas zu halten. Hierzu werden sie einfach im Topf in das gewünschte Glas hineingesetzt und nach Belieben von Moos, Ästen, Steinen, Muscheln, Murmeln, Pilzfigürchen, Schnecken und anderen Dekoelementen umgeben. Auch eine LED-Lichterkette mit Batterie oder kleine LED-Kerzen können ins Glas gegeben werden, was das elfenhafte Aussehen der Blüten unterstreicht. Wer es gerne märchenhaft mag, kann auch eine Feenfigur neben die Pflanzen setzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Edward O’Neil -#01: Iakov Filimonov   -#02:   Elena Zajchikova-#03: OneyWhyStudio-#04: Galina Grebenyuk

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