Werkstattofen: Warum du ihn wirklich brauchst!

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Er ist wieder groß in Mode: Der Werkstattofen ist heute nicht mehr nur in Werkstätten zu finden. Gleichwohl ist er dort bestens aufgehoben und kann sogar in Kombination mit der Kochplatte genutzt werden.

Nicht nur bei Handwerkern beliebt: Der Werkstattofen hat Tradition

Mit Holz zu heizen, lässt Sie unabhängig werden. Gleichzeitig bringt der Werkstattofen aber noch ein heimeliges Gefühl mit. Wenn es im Ofen knistert und knackt, stellt sich automatisch ein Wärmegefühl ein, das nicht nur mit der reinen Erhöhung der Raumtemperatur zu tun hat.

Einst heizte der Werkstattofen Werkhallen und Werkstätten von Handwerkern, heute ist er auch im Wohnbereich zu finden. Überall dort, wo ein rustikales Ambiente gewünscht ist, kann ein solcher Holzofen stehen. Der Anschluss sowie die Inbetriebnahme sind allerdings nicht jedermanns Sache und gehören in erfahrene Hände. Denn: Werkstattöfen können problemlos selbst angeschlossen werden, die Abnahme muss allerdings durch einen Schornsteinfeger erfolgen.

Den Schornsteinfeger befragen

Er sollte schon im Vorfeld befragt werden, denn er kann Auskunft über einzuhaltende Sicherheitsmaßnahmen und Möglichkeiten der Brandverhütung geben. So ist beispielsweise ein ausreichend großes Funkenschutzblech vorgeschrieben, damit nicht etwa ein eigentlich hübsch anzusehendes Funkengestöber dazu führt, dass die Werkstatt oder das Haus abbrennt.

Diese Richtlinien und Vorschriften müssen Sie einhalten

Egal welchen Ofen Sie erwerben, er muss die DIN EN 13240 einhalten. Dies gilt für Warmluftöfen. Für wasserführende Öfen gilt hier die DIN EN 13229. Hält Ihr Ofen die für ihn geltenden Richtlinien nicht ein, dürfen Sie ihn nicht betreiben.

Für Öfen gelten auch Vorschriften für die Sicherheitsabstände. Eine Feuerstelle muss an ihren Seiten- und Rückwänden mindestens 20 Zentimeter Abstand einhalten. Ein wesentlich größerer Abstand gilt für die Feuerraumöffnung. Hier müssen brennbare Gegenstände mindestens 80 Zentimeter entfernt sein. Rauch- bzw. Ofenrohre müssen mindestens 40 Zentimeter von brennbaren Gegenständen entfernt sein.

Befinden sich brennbare Bodenbeläge im Umfeld des Ofens, müssen diese einen Mindestabstand von 30 Zentimetern zur Seite des Ofens und mindestens 50 Zentimeter zur Vorderseite des Ofens aufweisen.

Der Schornsteinfeger sollte schon im Vorfeld befragt werden, denn er kann Auskunft über <strong>einzuhaltende Sicherheitsmaßnahmen und Möglichkeiten der Brandverhütung</strong> geben. ( Foto: Shutterstock-kevin leah )

Der Schornsteinfeger sollte schon im Vorfeld befragt werden, denn er kann Auskunft über einzuhaltende Sicherheitsmaßnahmen und Möglichkeiten der Brandverhütung geben. ( Foto: Shutterstock-kevin leah )

Woher kommt der Werkstattofen?

Werkstätten mögen zwar geschützte Räume sein, doch sie sind kalt, wenn sie nicht beheizt werden. Einst kamen die Menschen daher auf die Idee, einen Ofen zum Beheizen der Arbeitsräume zu installieren. Diese Öfen wurden mit Kohle, Holz oder Torf beheizt, was zum Beispiel in den alten Schmieden oder Glasbläsereien genutzt wurde. Auch bei Tischlern oder Schreinern bzw. überall dort, wo mit Holz gearbeitet wurde, bot es sich an, einen Ofen aufzustellen, der auch mit Holz beheizt werden konnte. Das Holz musste damit nicht mehr separat entsorgt werden, sondern sorgte einfach für die gewünschte Wärme.

Moderne Werkstattöfen sind eher schlicht gehalten und zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders schnell ihre Wärme abgeben können. Sie sind robust gestaltet und daher nicht jedermanns Sache, denn in ein elegant eingerichtetes Wohnzimmer passen sie nun wirklich nicht. Doch in einem im Landhausstil eingerichteten Raum sind derartige Öfen gern gesehene Accessoires.

Sie bringen eine charakteristische Form und viele Vorteile mit:

  • schnelle Wärmeabgabe und damit rasches Aufheizen des Raumes möglich
  • widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen durch mit Stahl ausgekleideten Brennraum
  • lange Haltbarkeit
  • kaum Verschleiß
  • schmale Form lässt verschiedene Aufstellmöglichkeiten zu
  • große Fülltüröffnung für die Aufnahme großen Brenngutes

Die Werkstattöfen sind alle ähnlich aufgebaut: Im oberen Teil findet sich der Feuerungsraum, darunter liegen Ascherost und Aschekasten. Oben seitlich ist das Rauchrohr zu finden, dieses wird nur selten senkrecht angebracht.

Werkstattöfen mit Kochplatte erweisen sich als besonders praktisch, denn hier lassen sich Speisen zubereiten und Getränke erwärmen.  ( Foto: Shutterstock-Jeanette Dietl )

Werkstattöfen mit Kochplatte erweisen sich als besonders praktisch, denn hier lassen sich Speisen zubereiten und Getränke erwärmen. ( Foto: Shutterstock-Jeanette Dietl )

Werkstattofen mit Kochplatte: Praktischer Nutzen und wohlige Wärme vereint

Werkstattöfen mit Kochplatte erweisen sich als besonders praktisch, denn hier lassen sich Speisen zubereiten und Getränke erwärmen. Das Design dieser Öfen ist klassisch und zeitlos, es erinnert an die Herde aus Großmutters Zeiten. Daher ist der Werkstattofen mit Kochplatte heute auch häufiger als Deko-Objekt zu finden und wird nicht überall wirklich zum Kochen eingesetzt.

Dies wäre auch eher langwierig und die meisten Handwerker werden wohl auf die Mikrowelle in der Werkstatt setzen, um sich schnell das Mittagessen zuzubereiten. Doch die Kochplatte auf dem Ofen hält die Speisen lange warm. Wenn der Ofen ohnehin angeheizt wird, kann das Mittag- oder Abendessen auch in einem passenden Topf langsam erwärmt werden, was den Vorteil hat, dass dafür kein zusätzlicher Strom verbraucht wird.

Außerdem hat es schon etwas sehr Heimeliges, wenn das Essen auf der Kochplatte vor sich hin brutzelt! Handwerker und Handwerkerinnen, die auf einen Werkstattofen setzen, nutzen daher auch aus emotionalen Gründen häufig die Kochplatte. Hiermit werden Kindheitserinnerungen wach!

Wo ist der Unterschied: Kanonen- oder Werkstattofen?

In erster Linie unterscheiden sich die beiden Ofenarten durch ihre Form, dazu kommen weitere Punkte, durch die sich beide differenzieren lassen. Wir zeigen die Unterschiede auf:

Kanonenofen

  • zylindrische Form
  • besitzt einen gusseisernen Mantel und Gitterroste
  • weniger gute Belüftung, Holz brennt nur teilweise effektiv

Werkstattofen

  • aufrechter und eckig geformter Quader
  • Auskleidung von innen durch Steine aus Schamotte, dazu kommt ein Außenmantel zum Schutz vor Hitze
  • effiziente Belüftung und bessere Regulation der Holzverbrennung

Werkstattöfen müssen überdies von Zeitbrandöfen abgegrenzt werden. Während der Werkstattofen auch als Dauerbrandofen bezeichnet wird, hält der Zeitbrandofen die Glut weniger lange. Es geht bei diesen Typ nämlich nicht darum, dass das Holz im Ofen lange brennt, dies würde der Zeitbrandofen ähnlich lange hinbekommen wie ein Dauerbrandofen. Doch in Letzterem hält sich die Glut bedeutend länger, was auch in den technischen Prüfungsrichtlinien derart erfasst ist.

Verbrennt der Dauerbrandofen Holz oder Kohle, muss die <strong>Glut für mindestens vier Stunden lang gehalten werden</strong> können. (Foto: Shutterstock-Albert Pego  )

Verbrennt der Dauerbrandofen Holz oder Kohle, muss die Glut für mindestens vier Stunden lang gehalten werden können. (Foto: Shutterstock-Albert Pego )

Dauerbrandöfen

Verbrennt der Dauerbrandofen Holz oder Kohle, muss die Glut für mindestens vier Stunden lang gehalten werden können. Der Dauerbrand ist der Zeitraum, der für die gehaltene Nennwärmeleistung maßgeblich ist.

Dauerbrandöfen sind eher für das Verbrennen von Kohle geeignet als für die Beheizung mit Holz, denn mit Holz erzielen diese Öfen nur eingeschränkte Verbrennungswerte. Außerdem ist der Dauerbrandofen auch rein baulich bedingt eher für das Verbrennen von Kohle gedacht, denn hier ist eine Gussmulde geformt, die sich für das leichtere Nachrutschen und Verbrennen von Kohle bestens eignet. Über den Rost strömt von unten Verbrennungsluft nach, damit wird der Abbrand gleichmäßig erreicht.

Zeitbrandöfen

Ein Zeitbrandofen hingegen verbrennt klassischerweise Holz, wobei die Nennwärmeleistung bei mindestens 45 Minuten liegt. Das heißt, dass die Glut für diese Zeit gehalten werden muss, was doch bedeutend weniger als bei einem Dauerbrandofen der Fall ist. Ein Zeitbrandofen kann auch mit Briketts befeuert werden, Kohle hingegen verbrennt nicht gut.

Wie entscheide ich mich nun?

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Variante des Werkstattofens muss also berücksichtigt werden, mit welchem Brennstoff gearbeitet werden soll. Geht es eher darum, Holz zu verbrennen, weil dieses sowieso bei der Arbeit in der Werkstatt anfällt und außerdem ein herrliches Wohlgefühl vermittelt, dann ist der Zeitbrandofen vorzuziehen.

Wer den Ofen aber für die dauerhafte Wärmeabgabe nutzen will und nicht ständig Brennmaterial nachlegen möchte, muss auf den Dauerbrandofen setzen. Der Werkstattofen als Variante alter Holzöfen ist auch heute noch beliebt und wird der Variante mit Kohle häufig vorgezogen.

Video: Kanuk® Original Werkstattofen richtig anzünden | Tutorial

Was ist beim Kauf eines Werkstattofens wichtig?

Die Faustregel: so viel Leistung braucht man

Als Faustregel kann angenommen werden, dass ein Werkstattofen mit einem Kilowatt Leistung rund 10 m² Raum beheizen kann. Eine Werkstatt mit 50 m² braucht also einen Ofen mit 5 kW Leistung. Sicherlich kann auch ein überdimensionierter Ofen aufgestellt werden, dies zeigt sich dann aber im Wärmestau.

Die abgegebene Wärme lässt sich nur schlecht regulieren und so wird der Raum teilweise zu stark aufgeheizt. Umgekehrt gilt, dass ein Ofen, der zu wenig Leistung bringt, den Raum nur unzureichend erwärmt und es somit zu kalt ist. Idealerweise hat der Werkstattofen zwischen drei und fünf Kilowatt Leistung, das ist für die meisten Werkstätten völlig ausreichend.

Geht es darum, noch einen Nebenraum mit zu beheizen, sollte die Leistung zwischen sechs und acht Kilowatt liegen. Diese Öfen bringen viel Wärme, brauchen aber auch sehr viel Platz. Sie sind wuchtiger und eignen sich wirklich eher für Werkstätten als für den Wohnbereich.

Wieviel darf ein Werkstattofen kosten?

Werkstattöfen werden in allen Preisklassen angeboten und kosten im Baumarkt zwischen 100 und 250 Euro. Der niedrige Preis schlägt sich aber wie üblich auf die Qualität nieder. Ein einfacher Ofen mag zwar seinen Zweck erfüllen, seine Haltbarkeit ist aber oft nur begrenzt, außerdem ist die Effizienz des Heizens nicht unbedingt gegeben. Es ist daher ratsam, auf ein hochwertigeres Modell zu setzen, wobei solche Öfen zwischen 400 und 600 Euro in der Anschaffung liegen.

 Ist der Ofen so gestaltet, dass er beispielsweise <strong>einem antiken Kaminofen nachempfunden</strong> ist, kann er bis zu 2000 Euro oder mehr kosten.  ( Foto: Shutterstock-Caglayan Ceylan )

Ist der Ofen so gestaltet, dass er beispielsweise einem antiken Kaminofen nachempfunden ist, kann er bis zu 2000 Euro oder mehr kosten. ( Foto: Shutterstock-Caglayan Ceylan )

Sollte man antike Öfen kaufen?

Dabei gibt es nach oben freilich keinerlei Grenzen und so sind im Fachhandel auch Öfen zu finden, die weit über 1000 Euro kosten. Hier kommt es weniger auf die Technik als vielmehr auf die Optik an.

Ist der Ofen so gestaltet, dass er beispielsweise einem antiken Kaminofen nachempfunden ist, kann er bis zu 2000 Euro oder mehr kosten. Die teilweise als antik angebotenen Öfen sollten nur nach genauer Prüfung gekauft werden. Sie mögen zwar hübsch aussehen und eignen sich perfekt als Blickfang. Doch meist erfüllen sie die heutigen Vorgaben im Hinblick auf die Abgastechnik nicht mehr und genießen durch den Abbau von ihrem alten Standort den noch vorhandenen Bestandsschutz. Damit dürfen solche Öfen nicht aufgestellt werden.

Auch beim Kauf gebrauchter Modelle gilt daher, dass die <strong>Beratung mit dem Schornsteinfeger</strong> unverzichtbar ist.  ( Foto: Shutterstock- Maja Drazic)

Auch beim Kauf gebrauchter Modelle gilt daher, dass die Beratung mit dem Schornsteinfeger unverzichtbar ist. ( Foto: Shutterstock- Maja Drazic)

Kann man gebrauchte Öfen kaufen?

Auch beim Kauf gebrauchter Modelle gilt daher, dass die Beratung mit dem Schornsteinfeger unverzichtbar ist. Er weiß genau, ob die vorhandene Rauchgasabführung noch geeignet ist und ob die entstehenden Rauchgase tatsächlich alle abgeführt werden können.

Außerdem wird er die Sogleistung des Ofens prüfen, denn dieser braucht für eine optimale Verbrennung genügend Sauerstoff. Der Schornsteinfeger prüft das Modell auf die Einhaltung der heute gültigen Abgasnormen und wird den Ofen danach für die Nutzung freigeben. Erteilt er diese Freigabe nicht, darf der neue Werkstattofen freilich nicht verwendet werden.

Warum brauchst du den Werkstattofen?

Abschließend sei die Frage beantwortet, warum du nun einen Werkstattofen brauchst. Immerhin lässt sich die nötige Wärme in der Werkstatt auch über andere Möglichkeiten realisieren und der Raum kann einfach an die Zentralheizung angeschlossen werden oder mit wird mit Strom beheizt. Letzteres ist allerdings eine sehr teure Variante. Der Werkstattofen ist eine günstigere Heizungsart, denn er nutzt Holz (oder Kohle) als Brennmaterial.

Wer selbst in der Werkstatt mit Holz arbeitet, kann die Reste gleich verbrennen und reduziert damit den zu entsorgenden Abfallberg. Doch der Aspekt des Heizens ist nur ein Punkt, der für Werkstattöfen spricht. Teilweise noch wichtiger ist die wohlige Wärme über diese Art Ofen. Wenn draußen ein Sturm tobt, der Regen in Strömen fällt oder es eiskalt ist, wird es über den Werkstattofen schon warm ums Herz, auch wenn er noch gar nicht die volle Leistung bringt.

Das Knacken und Knistern, das Bullern und Grollen des Feuers erwärmt ganz anders, als es eine moderne Heizung vermag. Der Grund: Hier wird auch die Psyche angesprochen, ein Holzfeuer wird beruhigend und fast schon meditativ.

Keine Kommentare

  1. Kaminofen Experte am

    Gebrauchte Öfen sind ein spannendes Thema, jedoch werden Ende 2024 viele Öfen stillgelegt werden. Ob der eigene Ofen davon auch betroffen ist und was man ggf. tun kann, dafür habe ich einen Artikel geschrieben:

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