Energiebedarf „Haus“ berechnen: diese einfache Faustregel hilft

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Wie lässt sich der Strom- und Energiebedarf für ein Haus berechnen? Und welche Faktoren sind dafür relevant? Wer die Nebenkosten reduzieren möchte, muss erst einmal wissen, wie hoch der Grundbedarf des Hauses ist.

Wichtige Faktoren für die Berechnung des Energiebedarfs für Ihr Haus

Bei einem Vergleich der Energiekosten schlagen die Experten von Yello den passenden Tarif vor. Doch dafür muss erst einmal eine Basis für den Vergleich vorhanden sein. Das heißt, dass die Berechnung nur durchgeführt werden kann, wenn die Strom- und Heizkosten für ein Jahr bekannt sind und wenn klar ist, welchen Energiebedarf das Haus tatsächlich hat und was als unnötiger Verbrauch verbucht werden kann.

Was macht den Energiebedarf des Hauses aus?

Niemand kann darüber nachdenken, die Nebenkosten zu reduzieren oder die Wärmedämmung des Hauses zu verbessern, wenn nicht bekannt ist, wie sich der Energiebedarf des Hauses überhaupt zusammensetzt. Da hilft es auch nichts, dass bekanntermaßen der Energieverbrauch für das Wohnen steigt, wie zahlreiche Statistiken belegen.

Um nun einen Überblick über den Energiebedarf zu bekommen, wird der Stromverbrauch genauer unter die Lupe genommen. Dieser wird zum größten Teil durch die Wärmeerzeugung bestimmt. Diese betrifft aber nicht nur die Heizung im Haus, sondern auch die Bereitstellung des Warmwassers. Auch die Kühlung des Hauses über eine Klimaanlage muss hier einberechnet werden. Trotz allem: Die Heizung verursacht rund die Hälfte der gesamten Kosten.

Der durchschnittliche Stromverbrauch lag im Jahr 2019 bei einem Haushalt mit vier Personen bei rund 4.000 kWh pro Jahr. Wird das gleiche Haus elektrisch mit warmem Wasser versorgt, steigt der Energiebedarf auf 5.000 kWh.

Dabei gestalten sich die Kosten für den jeweiligen Energieverbrauch je nach Art der Energieträger unterschiedlich. Klar ist aber, dass die meisten deutschen Haushalte immer noch auf Öl und Gas als Energieträger setzen. Erneuerbare Energien werden für das Haus noch in geringerem Maße genutzt.

Es ist klar, dass nicht jedes Haus gleich viel Energie benötigt, denn schon allein Größenunterschiede spielen eine Rolle.  ( Foto: Shutterstock- Kzenon )

Es ist klar, dass nicht jedes Haus gleich viel Energie benötigt, denn schon allein Größenunterschiede spielen eine Rolle. ( Foto: Shutterstock- Kzenon )

Was beeinflusst den Energiebedarf im Haus?

Es ist klar, dass nicht jedes Haus gleich viel Energie benötigt, denn schon allein Größenunterschiede spielen eine Rolle. Sogar zwei Häuser mit gleicher Bauart unterscheiden sich, wenn jeweils verschiedene Maßnahmen zur Gebäudedämmung durchgeführt worden sind.

Am stärksten wird der Energiebedarf durch diese Faktoren beeinflusst:

  • Alter des Hauses
  • Gebäudezustand
  • Wärmedämmung
  • Anzahl der Hausbewohner
  • unterkellert oder ohne Keller

Ein Dachgeschoss, welches nicht ausgebaut ist, wird meist nicht beheizt. Diese dort fehlende Heizung bedeutet einen Mehrheizbedarf in den Räumen darunter, sodass ein Haus mit ausgebautem Dachgeschoss oft weniger Energie verbraucht als ein Haus ohne genutzte Dachräume.

Die genannten Faktoren sind veränderbar, denn durch den Austausch der alten Heizung, durch die zusätzliche Nutzung einer Photovoltaik-Anlage oder durch eine zusätzliche Wärmedämmung lässt sich der Energiebedarf des Hauses stark verringern. Das Plus: Viele Modernisierungsmaßnahmen werden staatlich gefördert und können beispielsweise über einen zinsgünstigen Kredit bei der KfW umgesetzt werden.

Video: Durchschnittlicher Energieverbrauch eines EFH (Strom & Wärme) | Energieheld-Whiteboard

Berechnung des tatsächlichen Energiebedarfs für das Haus

Um den individuellen Energiebedarf zu ermitteln, bedarf es ein wenig mehr Aufwand. Wichtige Grundlage sind die Stromabrechnungen der letzten Jahre bzw. der Zeit, in der ein Haus oder eine Wohnung genutzt wird. Auch ein Energieberater kann zurate gezogen werden, dieser ist teilweise sogar noch förderfähig.

Wie lässt sich der Stromverbrauch errechnen?

Der Strom, der im Haus durch die Heizung und für die Aufbereitung des Warmwassers benötigt wird, kann kaum beeinflusst werden. Zu ändern ist aber der Stromverbrauch, der für elektrische Geräte nötig ist.

Aus den letzten Stromabrechnungen lässt sich ein Durchschnittsverbrauch abbilden, wobei der gesamte Stromverbrauch zum Beispiel der letzten fünf Jahre durch 60 Monate geteilt wird.

Die Formel dazu lautet also bei einer Berechnung über 5 Jahre:

  • Stromverbrauch der letzten fünf Jahre in kWh : 5 =
    Stromverbrauch in kWh pro Jahr
  • Stromverbrauch der letzten fünf Jahre in kWh : 60 =
    Stromverbrauch in kWh pro Monat

So ist der durchschnittliche Verbrauch im Monat respektive im Jahr zu berechnen. Der Monatsverbrauch ist in der Regel weniger genau, vor allem dann, wenn eine Wohnung noch nicht so lange genutzt wird.

Nun kann der individuell ermittelte Stromverbrauch mit den Durchschnittswerten anderer Haushalte verglichen werden. Somit wird der Verbrauch im eigenen Haus in Relation gesetzt und erscheint mitunter nicht mehr zu hoch. Natürlich kann es auch sein, dass der Stromverbrauch „durch die Decke“ geht – dann muss der Stromfresser gefunden werden.

Dieser kann sich zum Beispiel als

  • altes Haushaltsgerät
  • übermäßig genutzte Unterhaltungselektronik
  • häufig genutztes Küchengerät
  • überalterte Beleuchtung

tarnen. Hilfreich ist die Nutzung eines separaten Stromzählers. Dieser wird für das zu messende Gerät eingesetzt und ermittelt individuell den Stromverbrauch für eine gewisse Zeit. Dafür wird der Stromzähler in die Steckdose gesteckt, der Stecker des Gerätes wiederum kommt in den Stromzähler. So weiß der Nutzer nach einem Tag oder einer Woche genau, welchen Anteil dieses Gerät an den Gesamtkosten im Haus hat.

Ehe eine neue Heizungsanlage im Haus installiert wird, sollte der Energiebedarf im Haus bezogen auf die Heizungs- und Warmwasserverbräuche berechnet werden.  ( Foto: Shutterstock-_New Africa )

Ehe eine neue Heizungsanlage im Haus installiert wird, sollte der Energiebedarf im Haus bezogen auf die Heizungs- und Warmwasserverbräuche berechnet werden. ( Foto: Shutterstock-_New Africa )

Wie lässt sich der Energiebedarf Haus für Heizung und Warmwasser berechnen?

Ehe eine neue Heizungsanlage im Haus installiert wird, sollte der Energiebedarf im Haus bezogen auf die Heizungs- und Warmwasserverbräuche berechnet werden. Nur dann kann eine fundierte Entscheidung über Sinn oder Unsinn der Modernisierung getroffen werden.

Bitte nicht wundern: Die selbst ermittelten Werte können je nach Baujahr und Zustand der Heizung stark von den Herstellerangaben abweichen, außerdem unterscheiden sie sich teilweise von den statistischen Erhebungen.

Diese Werte können als Richtlinien angenommen werden:

  • Heizung mit Baujahr 2000 bis heute: 25 bis 90 kWh
  • Heizung mit Baujahr 1990 bis 2000: 90 bis 125 kWh
  • Heizung mit Baujahr 1980 bis 1990: 125 bis 200 kWh
  • Heizung mit Baujahr 1970 bis 1980: 200 bis 300 kWh

Daraus wird ersichtlich, wie wichtig eine Modernisierung sein kann und wie rasch sich die entsprechenden Kosten amortisieren. Um den eigenen Verbrauch nun zu berechnen, muss die Menge des eingekauften Energieträgers mit einem festen Faktor multipliziert werden.

So ergeben sich folgende Rechenbeispiele:

  • Es wurden 5000 kg Holzpellets gekauft.
    Die eingekauften Kilogramm werden mit dem Faktor 5 multipliziert. Es ergibt sich ein Energiebedarf von 25.000 kWh, der mit dieser Menge gedeckt werden kann.
  • Es wurden 3000 kg Brennholz gekauft.
    Die eingekauften Kilogramm werden mit dem Faktor 4 multipliziert. Es ergibt sich ein Energiebedarf von 12.000 kWh, der mit dieser Menge gedeckt werden kann.
  • Es wurden 3000 Liter Heizöl gekauft.
    Die eingekauften Liter werden mit dem Faktor 10 multipliziert. Es ergibt sich ein Energiebedarf von 30.000 kWh, der mit dieser Menge gedeckt werden kann.
  • Es wurden 2000 Liter Flüssiggas gekauft.
    Die eingekauften Liter werden mit dem Faktor 13 multipliziert. Es ergibt sich ein Energiebedarf von 26.000 kWh, der mit dieser Menge gedeckt werden kann.
  • Es wurden 2000 Liter Erdgas gekauft.
    Die eingekauften Liter werden mit dem Faktor 10 multipliziert. Es ergibt sich ein Energiebedarf von 20.000 kWh, der mit dieser Menge gedeckt werden kann.

Anhand der Berechnung mit diesen Faustformeln wird deutlich, dass Heizöl den Energiebedarf besonders gut decken kann, auch Flüssiggas eignet sich hervorragend. Dies gilt freilich nur in Bezug auf den Energiebedarf für das Haus, Umweltaspekte sind dabei völlig ausgeklammert. Um nun den guten Heizwert fossiler Brennstoffe zu nutzen und dennoch zu senken, wurden schon vielfach Solarthermieanlagen nachträglich installiert.

Diese stellen eine sehr gute Möglichkeit dar, den Verbrauch von Gas und Öl zu senken bzw. deren Nutzung bald gänzlich unnötig werden zu lassen. Die beste Variante ist jedoch die Umrüstung auf eine Wärmepumpe, was aber gerade Besitzer älterer Häuser angesichts der Umrüstungskosten skeptisch sehen. Nichtsdestotrotz zeigt sich mit der Berechnung der tatsächliche Energiebedarf des Hauses.

Berücksichtigt werden muss dabei die unterschiedliche Energieeffizienz der Gebäude.

Wer ein Haus mieten oder kaufen möchte, sollte sich den Energieausweis des Objekts vorlegen lassen.  ( Foto: Shutterstock-Lopolo )

Wer ein Haus mieten oder kaufen möchte, sollte sich den Energieausweis des Objekts vorlegen lassen. ( Foto: Shutterstock-Lopolo )

Tipp:
Wer ein Haus mieten oder kaufen möchte, sollte sich den Energieausweis des Objekts vorlegen lassen. Dort sind die genauen Verbrauchswerte erfasst und können somit für einen Vergleich herangezogen werden.

Häufige Fragen zum Energiebedarf im Haus

Wie berechnet man den Energieverbrauch eines Hauses?

Den Energiebedarf im Haus berechnet man ganz einfach mit einer simplen Formel: Dazu braucht es nur die Stromabrechnungen der letzten Jahre, diese werden durch die Anzahl der jeweiligen Monate geteilt. Das heißt, wenn eine Person seit 3,5 Jahren in dem Haus wohnt und den Energiebedarf für diese Zeit berechnen will, wird der gesamte Stromverbrauch in kWh durch 42 Monate geteilt.

Wie viel kWh braucht ein Einfamilienhaus?

Bei einer Haushaltsgröße von einer Person liegt der Stromverbrauch bei ca. 2.300 kWh (plus 200 kWh für Warmwasser), zwei Personen brauchen durchschnittliche 3.000 kWh (plus 600 kWh für Warmwasser).

Bei einer Größe des Haushalts von drei Personen wird von einem Verbrauch von 3.600 kWh (plus 900 kWh für Warmwasser) ausgegangen, vier Personen benötigen rund 4.000 kWh (plus 1.000 kWh für Warmwasser).

 

Haushaltsgröße im Einfamilienhaus Stromverbrauch Warmwasser
Eine Person ca. 2.300 kWh 200 kWh
Zwei Personen ca. 3.000 kWh 600 kWh
Drei Personen ca. 3.600 kWh 900 kWh
Vier Personen ca. 4000 kWh 1.000 kWh

Tabelle: „Wie viel kWh braucht ein Einfamilienhaus?“ – Quelle: eigene Recherchen

Ein guter Energiekennwert ist 25 bis 50 kWh/m² pro Jahr. Im Energieausweis ist eine Skala vermerkt, nach der sich der Energieverbrauchswert einordnen lässt. ( Foto: Shutterstock-footageclips )

Ein guter Energiekennwert ist 25 bis 50 kWh/m² pro Jahr. Im Energieausweis ist eine Skala vermerkt, nach der sich der Energieverbrauchswert einordnen lässt. ( Foto: Shutterstock-footageclips )

Was bedeutet Endenergiebedarf kWh/(m² * a)?

Das ist der Endenergiebedarf in Immobilienanzeigen. Es ist der zentrale Wert, der so klein wie möglich sein sollte. Er gibt an, wie viel Energie im Jahr pro Quadratmeter Fläche benötigt wird, um den Wohnraum zu heizen und Warmwasser aufzubereiten.

Was ist ein guter Energiekennwert?

Ein guter Energiekennwert ist 25 bis 50 kWh/m² pro Jahr. Im Energieausweis ist eine Skala vermerkt, nach der sich der Energieverbrauchswert einordnen lässt. Diese Skala für den Energiekennwert reicht von 0 bis 250 kWh/m² im Jahr. Die Energieeffizienzklassen werden von A+ bis H angegeben.

Ein Effizienzhaus 40 erreicht ein A+, ein nicht wesentlich modernisiertes Einfamilienhaus bringt es auf ein G. Die Werte von A+ bis B sind gut (25 bis 50 kWh/m² pro Jahr). Durch Modernisierungen lassen sich bessere Energiekennwerte erzielen. Diese werden im Rahmen der Energiewende angestrebt.

Was bedeutet „Baujahr“ laut Energieausweis?

„Baujahr“ laut Energieausweis bedeutet das Jahr, in dem der Bauantrag eingereicht worden ist. Normalerweise ist das Baujahr eines Hauses das Jahr, in dem es errichtet wurde. Im Energieausweis ist das allerdings anders. Der eigentliche Bau bzw. die Fertigstellung des Gebäudes kann demnach weitaus später sein.

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