Wasserfest kleben: So richtig wasserdicht kleben

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Sekundenkleber, Kraftkleber, Alleskleber, Holzleim, Sprühkleber, Montagekleber – die Auswahl an Klebern ist inzwischen riesig – viele Hersteller haben jeweils zahlreiche unterschiedliche Produkte für jeden Anwendungsfall im Programm. Allerdings kapitulieren herkömmliche Alleskleber häufig bei einer intensiven oder dauerhaften Belastung mit Wasser und Feuchtigkeit – richtig wasserfest kleben kann man nur mit Spezialprodukten.

Verschiedene Anwendungsfälle erfordern verschiedene Kleber

Abgebrochenes Holzteil an einem Möbelstück, zersprungener Teller, zerrissene Outdoor-Kleidung oder abgebrochenes Spielzeugteil? Zunächst sollte geprüft werden, für welchen Anwendungsfall eine Lösung gesucht wird. Eine intensive Recherche im Internet oder das Nachfragen im Baumarkt hilft, das richtige Produkt herauszufinden.

Spezial-Kleber gibt es für folgende Untergründe

  • Holz / Modellbau
  • Plastik
  • Metall
  • Porzellan
  • Schaumstoff
  • Styropor
  • Leder
  • Glas
  • Beton
  • Filz
  • Kork
  • Stoff

Der Wunsch jedes Heimwerkers ist es bei vielen Klebe-Reparaturen natürlich, dass man richtig wasserfest kleben kann, die Klebeverbindung perfekt hält und bei Reparaturstücken, die dem Wasser ausgesetzt sind, dauerhaft ist. Weiter sollte der wasserfeste Kleber eine hohe Klebkraft besitzen, leicht anwendbar sein und schnell trocknen.

Sekundenkleber, Kraftkleber, Alleskleber, Holzleim, Sprühkleber, Montagekleber - die Auswahl an Klebern ist inzwischen riesig - viele Hersteller haben jeweils zahlreiche unterschiedliche Produkte für jeden Anwendungsfall im Programm. (#01)

Sekundenkleber, Kraftkleber, Alleskleber, Holzleim, Sprühkleber, Montagekleber – die Auswahl an Klebern ist inzwischen riesig – viele Hersteller haben jeweils zahlreiche unterschiedliche Produkte für jeden Anwendungsfall im Programm. (#01)

Flüssigklebstoff, Knetmasse oder 2-Komponenten-Kleber?

Flüssige Klebstoffe sind sehr einfach anzuwenden. Tube auf – flüssigen Klebstoff aufbringen, leicht antrocknen lasse, zusammenfügen und die Trockenzeit abwarten. Dann müsste alles wieder fix sein. Es gibt auch Produkte mit gelartiger Konsistenz: Diese sind tropffrei und ermöglichen ein gleichmäßiges und sparsames Auftragen und Verteilen des Klebstoffs ohne Fadenziehen. Über-Kopf-Arbeiten und Klebungen an senkrechten Flächen werden dadurch zum Kinderspiel.

Eine Alternative zu (flüssigen) Klebstoffen ist wasserfeste Knetmasse, zum Beispiel Pattex Repair Express. Diese kann ebenfalls zum Reparieren, Abdichten, Füllen und für elastische Verklebungen verwendet werden und ist hochbeständig gegen Wasser, Fett und Lösemittel.

2-Komponenten-Kleber – diese Klebstoffe, die aus den Komponenten Harz und Härter bestehen, die unmittelbar vor der Anwendung gemischt werden, schaffen ebenfalls sehr leistungsstarke Klebeverbindungen und sind vor allem geeignet, wenn verschiedene Werkstoffe aneinander geklebt werden sollen.

Nachteil: Die beiden Komponenten müssen unter Beachtung diverser Sicherheitsvorkehrungen (Einmalhandschuhe, Schutzbrille, Unterlage aus Zeitung oder Stoff) und Zuhilfenahme von Mischwanne und Holzstäbchen erst einmal vermischt werden und eignen sich daher eher für routinierte und geübte Handwerker. Außerdem härten sie sehr schnell aus, sodass eine rasche Arbeitsweise erforderlich ist (Verarbeitungszeit von einigen Sekunden bis zu 2 Minuten, Handfestigkeit nach ca. 5 Minuten).

Wasserfest oder nur feuchtigkeitsbeständig?

Beim Kauf Ihres Produkts sollten Sie die Hinweise genau lesen. Denn nur auch ein „wasserfestes“ oder „wasserbeständiges“ Produkt hält, was es verspricht. Vorsicht bei Hinweisen wie „spülbeständig“, „feuchtigkeitsbeständig“, diese sind in der Regel nicht sehr belastbar und keinesfalls so richtig wasserfest.

Kleber für drinnen und draußen

Beachten sollten Sie auch, ob sich Ihr Werkstück drinnen oder draußen befindet und dementsprechend das richtige Produkt kaufen. Kleber nur für die Innenanwendung sind nicht so belastbar wie speziell für rauere Bedingungen geeignete Produkte.

Bei der Auswahl des Klebstoffes sind außerdem folgende Kriterien zu beachten:

  • Welche Größe hat die Klebefläche?
  • Muss der Kleber hitzebeständig sein?
  • Wird eine sofortige Anfangshaftung benötigt?
Flüssige Klebstoffe sind sehr einfach anzuwenden. Tube auf - flüssigen Klebstoff aufbringen, leicht antrocknen lasse, zusammenfügen und die Trockenzeit abwarten. (#02)

Flüssige Klebstoffe sind sehr einfach anzuwenden. Tube auf – flüssigen Klebstoff aufbringen, leicht antrocknen lasse, zusammenfügen und die Trockenzeit abwarten. (#02)

Richtig wasserfest kleben – so geht es

  • Um richtig wasserfest kleben zu können, gibt es einige Tipps und Hinweise seitens der Hersteller, aber auch in Handwerker- oder DIY-Foren: Das A und O ist eine saubere Vorbehandlung der zu klebenden Stücke – sie müssen trocken, staub- und fettfrei sein. Außerdem sind unbedingt die Angaben des jeweiligen Herstellers bezüglich der Temperaturen und Trocknungszeiten, die eben von Anbieter zu Anbieter variieren können, zu beachten.
  • Erfahrene Praktiker empfehlen Zweikomponentenkleber auf Epoxy-Basis oder Kleber auf Harzbasis. Je nach Belastung der Klebestelle kann es auch sinnvoll sein, die Klebenaht durch etwas Aufgeklebtes, also ein Teflonband oder ein wetterbeständiges „Gaffer-Tape“ zu verstärken bzw. zu schützen.
  • Sehr gute Bewertungen für wasserfeste Klebeverbindungen erhielt zum Beispiel der UHU plus endfest 300 2-Komponenten Kleber, zumal er auch in kleinen Gebinden am Markt erhältlich ist. Ein abschließendes Aushärten bei max. 200 ° Celsius erhöht seine Klebefestigkeit – beachten Sie aber dabei auch, ob Ihr zu klebendes Objekt diese Temperatur aushält.
  • Ebenfalls empfohlen wird insbesondere für das wasserfeste Kleben von Metall der Schwanheimer Industriekleber, der sogar Schweißarbeiten sowie Löten oder Dübeln überflüssig machen soll. Nach vollständigem Aushärten ist er wasserfest und hitzebeständig. Auf der Rangliste von Heimwerkerforen ganz oben steht weiter PU-Kleber von Otto-Chemie, der in Kartuschen geliefert wird, allerdings nur in grau erhältlich ist.

Allgemeine Tipps zum Arbeiten mit Klebstoff

  1. Bitte lesen Sie sich die Gebrauchsanleitung zunächst sorgfältig durch. Das Arbeiten mit Klebern ist eine diffizile Sache – denn schnell tropft etwas daneben oder der Kleber kommt auf die Hände – besonders bei Sekundenkleber ist das eine unangenehme Sache.
  2. Arbeiten Sie deshalb immer mit (Einweg-)Schutzhandschuhen, legen Sie sich einen Schmutzlappen zum Abwischen von vertropftem Material bereit und tragen Sie eine Schutzbrille, um zu vermeiden, dass Sie aus Versehen mit den Fingern ins Auge fassen.
  3. Wenn zu viel Klebstoff verwendet wurde, sollte der Überschuss sofort nach dem Klebevorgang entfernt werden.
  4. Die zu klebenden Teile sollten schmutz-, staub- und ölfrei sein, um eine dauerhafte Verbindung zu erhalten. Manche Untergründe erfordern auch eine Anrauung durch Schleifpapier. Zur Entfettung eignet sich Zellstoff, der mit einem Fettlösemittel (Aceton) befeuchtet ist.
  5. Bei saugfähigen Materialien (Papier, Stoffe, Kork etc.) einseitig dünn auftragen und andrücken. Bei nicht saugfähigen Materialien (Keramik, beschichtete Papiere, Plastik) beidseitig dünn auftragen, antrocknen lassen, nochmals bestreichen und zusammendrücken.
Vorsicht - die jeweiligen Lösemittel sollten immer erst an einer nicht sichtbaren Stelle getestet werden. Achten Sie auch immer auf eine gute Durchlüftung! (#03)

Vorsicht – die jeweiligen Lösemittel sollten immer erst an einer nicht sichtbaren Stelle getestet werden. Achten Sie auch immer auf eine gute Durchlüftung! (#03)

Unerwünschte Klebereste entfernen

Jeder Klebstoff bringt spezielle Eigenschaften mit sich, daher gibt es keinen universell einsetzbaren Entferner. Am besten ist es, ein Malheur gleich beim Auftragen zu entfernen.

Bei bereits getrockneten oder älteren Kleber können folgende Lösemittel helfen:

  • Klebstoff auf der Haut: Gallseife (bei Sekundenkleber hilft Babyöl)
  • Pflasterlöser aus der Apotheke
  • Reinigungsbenzin
  • Feuerzeugbenzin
  • Spiritus
  • Nagellackentferner
  • Abbeizmittel

Vorsicht – die jeweiligen Lösemittel sollten immer erst an einer nicht sichtbaren Stelle getestet werden. Achten Sie auch immer auf eine gute Durchlüftung!

Die verschiedenen Kleberarten im Überblick

Alleskleber …

  • … ist ein meist gelartiger Kunstharzklebstoff für schnelle Klebungen, er trocknet glasklar aus. Er klebt Porzellan, Holz, Metall, Glas, Keramik, Plexiglas, Filz, Leder, Kork, Stoff, Pappe, Papier, ist jedoch nicht geeignet für Styropor, PE oder PP. Er empfiehlt sich aber eher für einfache, nicht hoch belastbare Verbindungen.

Sekundenkleber

  • Herkömmliche Klebstoffe härten erst durch Verdunsten des Lösungsmittels aus. Ganz im Gegensatz dazu der Sekundenkleber: Dank einer extrem schnell ablaufenden chemischen Reaktion und der sofortigen Verbindung der beiden zu verklebenden Teile miteinander eignet er sich vor allem für schwierige Verbindungen, die sofort halten müssen.

Holzleim

  • Der wasserfeste Holzleim ist für alle üblichen Holzarten, Holzwerkstoffe und Schichtstoffplatten geeignet und besitzt eine sehr hohe Bindefestigkeit. Er trocknet transparent und hat eine Offenzeit von ca. 10 Minuten, frischer Leim ist mit Wasser entfernbar.

Metallkleber

  • Hiermit können superstarke und hochwärmefeste Klebungen von Metall mit Metall und in Kombination mit vielen anderen Materialien hergestellt werden. Nach dem Trocknen behält der Klebefilm seinen zähelastischen Charakter. Materialspannungen werden dadurch ausgeglichen.
Für größere Werkteile eignet sich Montageschaum aus Polyurethan - zum Beispiel beim Einbau von Türen und Fenstern. Montageschaum klebt, füllt und dämmt zugleich und kann per Sprühpistole zielgenau und in großen Mengen aufgebracht werden. (#04)

Für größere Werkteile eignet sich Montageschaum aus Polyurethan – zum Beispiel beim Einbau von Türen und Fenstern. Montageschaum klebt, füllt und dämmt zugleich und kann per Sprühpistole zielgenau und in großen Mengen aufgebracht werden. (#04)

Montagekleber

  • Für größere Werkteile eignet sich Montageschaum aus Polyurethan – zum Beispiel beim Einbau von Türen und Fenstern. Montageschaum klebt, füllt und dämmt zugleich und kann per Sprühpistole zielgenau und in großen Mengen aufgebracht werden.

Klebstoff-Knetmasse

  • Klebstoff-Knetmasse auf Epoxidharzbasis eignet sich zum Kleben, Montieren, Dichten und Füllen der meisten Materialien und ist auch auf feuchten Untergründen und unter Wasser einsetzbar. Die Reparaturmasse ist nach der Trocknung fest und schleif-, bohr, säg, sandstrahl- und überstreichbar.

Spezialkleber Kunststoff

  • Kunststoffkleber kann unterschiedliche Materialien miteinander verbinden, zum Beispiel Kunststoff/Plastik mit Stein, Textilien, Kunststoff oder Glas. Allerdings verhält es sich beim Kleben von Plastik auf Plastik etwas anders: Plastik hat sehr viele verschiedene Strukturen, Oberflächen und Eigenschaften. Und hierfür wird jeweils ein anderer Klebstoff benötigt.
  • Außerdem muss zwischen duroplastischen und thermoplastischen Kunststoffen unterschieden werden, sie haben unterschiedliche Klebeeigenschaften: Duroplastische Kunststoffe (darunter Carbon, CfK, GfEpoxy, GfPolyester, Fiberglas) werden bei hohen Temperaturen nicht weich oder flüssig und sind weitgehend lösungsmittelbeständig.
  • Thermoplastische Kunststoffe sind zum Beispiel Acryl, Makrolon, Nylon, PET, Planenfolie, Plexiglas und Polyamid, sie lassen sich oftmals nur schwer verkleben.
  • Holen Sie sich beim Kleben dieser Werkstoffe unbedingt fachmännischen Rat ein, um ein gutes Klebe-Ergebnis zu erzielen.
Der wasserfeste Holzleim ist für alle üblichen Holzarten, Holzwerkstoffe und Schichtstoffplatten geeignet und besitzt eine sehr hohe Bindefestigkeit. Er trocknet transparent und hat eine Offenzeit von ca. 10 Minuten, frischer Leim ist mit Wasser entfernbar. (#05)

Der wasserfeste Holzleim ist für alle üblichen Holzarten, Holzwerkstoffe und Schichtstoffplatten geeignet und besitzt eine sehr hohe Bindefestigkeit. Er trocknet transparent und hat eine Offenzeit von ca. 10 Minuten, frischer Leim ist mit Wasser entfernbar. (#05)

Sprühkleber

  • Sprühkleber aus der Dose sind eine praktische Sache, um großflächige Verbindungen zu schaffen. Er ist geeignet für Untergründe wie Dekorplatten, Leder, Papier, Textilien, Karton, Metallfolien, Leder, Filz, Schaumstoffe, viele Kunststoffe, Gewebe, Textilstoffe, Styropor mit sich selbst und mit vielen anderen Materialien.

Wertvolle weitere Klebeinfos

Beim Industrieverband Klebstoffe e.V. können sich Heim- und Handwerker viele Tipps und Hinweise zum richtigen Kleben, auch zum wasserfest Kleben sowie zu Anwendungsgebieten Herstellern holen. Wertvolle Hinweise geben auch diverse Handwerker- und DIY-Plattformen im Internet.

Reparieren bedeutet Ressourcenschonung

Eine Vielzahl an Gegenständen kann ein geschickter Heimwerker selbst reparieren – und dadurch nachhaltig etwas zur Ressourcenschonung beitragen, indem das betreffende Objekt nicht weggeworfen werden muss.

  • Automodelle
  • Bodenplatten
  • Butterbrotdosen
  • Drucktasten für Elektrogeräte
  • Kamerateile
  • Karosserieteile
  • Lampengehäuse
  • Puppen
  • Regenkleidung
  • Verpackungen
  • Zierleisten
  • uvm.

Übrigens: Geklebt haben sogar schon die Neandertaler: Zum Reparieren von Werkzeugen und zur Waffenherstellung fügten sie Holz und Stein mithilfe von Pech aus Birkenrinden aneinander. Wie wasserfest diese Verbindungen waren, kann natürlich heute nicht mehr geklärt werden …

 


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