Kapuzinerkresse: Pflanzen, pflegen & Tipps

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Vor langer Zeit fand die Kapuzinerkresse ihren Weg von Südamerika zu uns nach Europa. Dank ihrer wertvollen Eigenschaften, ist sie seit jeher ein beliebtes Heil- und Nahrungsmittel. Mit diesen Tipps und Tricks wird sich die prachtvolle Blume auch im heimischen Garten wohlfühlen.

Herkunft und Gattung der Kapuzinerkresse

Wenn man von der Kapuzinerkresse spricht, auch Tropaeolum genannt, meint man in der Regel die Große Kapuzinerkresse. Sie gehört der Gattung der Kapuzinerkressegewächse an und ist die bekannteste Sorte unter ihnen. Über 90 verschiedene Arten sind bekannt. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Mittel- und Südamerika, wo sie bereits von den Maya und Inka in der Pflanzenheilkunde verwendet wurde. Peru, Chile, Bolivien und Brasilien gelten als ihre Heimat.

Heutzutage finden sich meist Hybride in unseren Gärten, was für mehr Robustheit sorgen soll. Denn die Kapuzinerkresse ist durch ihren Ursprung viel Sonne, Wärme und kaum Kälte gewohnt. Der Winter in Europa ist daher eine Herausforderung für die Inka-Pflanze.

Dass die Blätter an Schilde erinnern, liegt zum einen an ihrer runden Form und zum anderen am Lotuseffekt.

Dass die Blätter an Schilde erinnern, liegt zum einen an ihrer runden Form und zum anderen am Lotuseffekt. (#01)

Namensherkunft

Die Kapuzinerkresse enthält Senfölglycoside. Ihr Name leitet sich aus diesem Grund vom altdeutschen Wort „cresso“ ab, was scharf bedeutet. Da die Blüten optisch den Kapuzen von Mönchskutten ähneln, hängte man bei der Namensgebung das Wort Kapuziner davor. Den Gattungsnamen Tropaeolum hat die Pflanze aus dem Griechischen.

Tropaion ist der Begriff für ein Siegessymbol, meist ein Baum, an das die Waffen und Schilde der Gegner gehängt wurden. So entstand übrigens auch das Wort Trophäe. Carl von Linné verglich die Form der Blätter mit der eines Schildes und die der Blüten mit der eines Helms. Deshalb nennt man die Kapuzinerkresse auch Tropaeolum.

Aussehen

Dass die Blätter an Schilde erinnern, liegt zum einen an ihrer runden Form und zum anderen am Lotuseffekt. Der Effekt sorgt dafür, dass Wasser und Schmutz, ähnlich wie bei einem Schutzschild, einfach abperlen. Vom Zentrum des Blatts verlaufen strahlenförmig neun Blattadern zum Rand. Die eindrucksvollen Blüten der Großen Kapuzinerkresse sind trichterförmig und bestehen aus fünf Blütenblättern und einem Nektarsporn.

Sie können zartgelb, sonnengelb, orange oder rot sein. Auch Farbmischungen und Musterungen sind möglich. Manche der über 90 Arten haben handförmige oder gefiederter Blattformen und weiße, blaue, oder rosafarbene Blüten. Einige haben fransige Blütenblätter oder trichterartige Blüten, die an Orchideen erinnern. Die Spaltfrüchte sehen aus wie drei geriffelte und miteinander verbundene Kugeln.

Video: Kapuzinerkresse ein Leben lang ★ Samen und Saatgut gewinnen

Wuchs und Lebensdauer

Normalerweise wächst die Kapuzinerkresse kriechend, was sie zu einem tollen Bodendecker macht. Lässt man sie jedoch an Zäunen oder Rankhilfen wachsen, können sie auch in die Höhe klettern. Bis zu drei Meter können die Ranken pro Saison wachsen, was sie zu einer schnell wachsenden Pflanzenart macht. In Südamerika ist die Pflanze mehrjährig. Durch den kalten Winter und das europäische Klima kann man sie hier jedoch nur einjährig anbauen.

Standort und Bodenverhältnisse

Südamerika ist sonnig und warm. Deshalb hat die Heilpflanze auch hierzulande gerne ein sonniges Plätzchen. Sie gedeiht zwar auch im Halbschatten, bildet dann jedoch weniger Blüten aus. Die Faustregel lautet also: Umso mehr Sonne, umso mehr Blüten. Anbauen kann man sie sowohl in einem Beet, als auch in einem Balkonkasten oder Blumentopf.

Kapuzinerkresse wächst am besten in einem leicht humosen Boden, gerne auch mit Lehm- oder Sandanteil. Zu viele Nährstoffe sollte die Erde nicht haben, wenn man eine hohe Blütenzahl erreichen möchte und nicht hauptsächlich Blattwerk wachsen soll.

Südamerika ist sonnig und warm. Deshalb hat die Heilpflanze auch hierzulande gerne ein sonniges Plätzchen.

Südamerika ist sonnig und warm. Deshalb hat die Heilpflanze auch hierzulande gerne ein sonniges Plätzchen. (#02)

Aussäen und pflanzen

Möchte man den einjährigen Sommerblüher aussäen, so sollte das zwischen Februar und April geschehen.

Folgende Schritte erleichtern die Keimung der runden Samen:

  • Die Samen einige Stunden in einem Glas oder einer Schale mit Wasser quellen lassen.
  • Zwei bis drei Samen in ein Anzuchttöpfchen geben und etwa zwei Zentimeter tief eingraben.
  • Wenn vorhanden: Die Anzuchttöpfchen in einen Anzuchtkasten stellen.
  • Die Erde stets leicht feucht halten. Jedoch darauf achten, dass diese nicht zu nass ist oder gar schimmelt.
  • Den Keimungsprozess beobachten. Nach ungefähr zwei bis drei Wochen sollte der Keimling aus der Erde hervorkommen.
  • Gut zu wissen: Ist der letzte Frost vergangen, können die Samen auch direkt ins Beet ausgesät werden.

Waren das Aussäen und die Keimung erfolgreich, können die Keimlinge eingepflanzt werden. Es können auch vorgezogene Jungpflanzen gekauft werden, die den Prozess der Keimung ersparen.

Die Kapuzinerkresse ist eine sehr anspruchslose Pflanze. Viel pflegen muss man sie nicht, denn sie wächst gerne ungestört.

Die Kapuzinerkresse ist eine sehr anspruchslose Pflanze. Viel pflegen muss man sie nicht, denn sie wächst gerne ungestört.(#03)

Pflege

Die Kapuzinerkresse ist eine sehr anspruchslose Pflanze. Viel pflegen muss man sie nicht, denn sie wächst gerne ungestört. Ist sie eingepflanzt, gedeiht sie rasch und fast von alleine. Lediglich Wasser benötigt die Pflanze regelmäßig. Besonders an heißen Tagen. Das liegt vor allem an ihren großen, schildförmigen Blättern, über die viel Wasser verdunstet.

Daher muss sie im Sommer bis zu zweimal täglich gegossen werden, wofür man ruhigen Gewissens Leitungswasser verwenden kann. Denn die Tropaeolum ist eine kalkunempfindliche Pflanze. Teich- oder Regenwasser ist trotzdem die bessere Wahl, da es wertvolle Mineralien und Nährstoffe enthält.

Wichtig ist, die Pflanze stets bodennah und nicht von oben zu gießen, da dies die Blüten beschädigen kann. Auch empfiehlt es sich, morgens und abends zu gießen, da das Wasser in der Mittagshitze schneller verdampft.

Düngen sollte man sie nur mäßig und mit einem Dünger mit niedrigem Stickstoffanteil. Andernfalls wird die Blattbildung angeregt und es bilden sich weniger Blüten. Möchte man keine Samen für die nächste Saison haben, kann man die Samenansätze abtrennen, was ebenfalls das Blütenwachstum fördert.

Wer einen Kompost besitzt, kann die Erde mit Kompost anreichern, was dem einjährigen Sommerblüher als Nährgrundlage ausreicht. So kann man sich künstlichen oder zusätzlichen Dünger komplett sparen. Werden manche Ranken zu lang, oder sind beim Gießen oder Düngen im Weg, können sie beim Pflegen einfach abgeschnitten werden.

Folgende Schritte erleichtern die Keimung der runden Samen: Die Samen einige Stunden in einem Glas oder einer Schale mit Wasser quellen lassen.

Folgende Schritte erleichtern die Keimung der runden Samen: Die Samen einige Stunden in einem Glas oder einer Schale mit Wasser quellen lassen. (#04)

Schädlinge bekämpfen

So pflegeleicht die schöne Kapuzinerkresse auch ist, so anfällig ist sie leider auch für Blattläuse. Die kleinen Schädlinge sind jedoch kein großer Grund zur Sorge, denn mit diesen drei einfachen Tipps und Tricks kann man die Pflanze zügig und effektiv wieder von den Blattläusen befreien.

  1. Gartenschlauch oder Sprühflasche
    Die wohl einfachste Methode bei einem leichten bis mäßigen Blattlausbefall ist der Einsatz von Wasser. Mit dem Gartenschlauch oder einer Sprühflasche können die Schädlinge einfach abgespült werden. Wichtig ist jedoch, den Strahl nicht zu hart einzustellen, da das Blattwerk und die Blüten sonst beschädigt werden könnten.
  2. Alkohol-Seifen-Lösung
    Hierfür wird etwa ein Liter Wasser in eine Sprühflasche gegeben, der mit einem guten Schuss Alkohol und etwas Spülmittel oder Seife gemischt wird. Soll die Tropaeolum in der Küche Verwendung finden, ist es ratsam, eine natürliche Seife zu nutzen. Sprüht man die befallenen Blätter täglich mit der Alkohol-Seifen-Lösung ein, wird sich der Blattlausbefall zurückbilden und im besten Fall gänzlich verschwinden.
  3. Nützlinge
    Die Arbeit der Schädlingsbekämpfung kann man auch ganz einfach abgeben. Im Gartenfachhandel gibt es eine gute Auswahl an Nützlingen, bei denen die Blattläuse auf dem Speiseplan stehen. Diese Methode ist die sanfteste. Besonders Marienkäfer haben sich als effektive Hilfe gegen die Schädlinge erwiesen. Und die roten Käfer sehen auch noch schön aus. Florfliegen können ebenfalls Abhilfe verschaffen.

Video: Kapuzinerkresse als Pesto, Butter, Salat, Pfeffer, uvm.

Verwendung der Kapuzinerkresse

Die Kapuzinerkresse ist nicht nur eine sehr dekorative, sondern auch eine sehr vielseitige Pflanze.

In gleich mehreren Bereichen einsetzbar, ist sie ein wahres Multitalent:

  • Die Kapuzinerkresse wächst sehr schnell. Das macht sie zur idealen Pflanze, um den Garten oder Balkon im Handumdrehen schön zu gestalten und zu begrünen. Auch Kinder lieben die Pflanze, da sie zeitnahe Fortschritte beobachten und gespannt das Wachstum verfolgen können.
  • Sie eignet sich als flachwüchsige Pflanzenart bestens als Bedeckung des Gartenbodens. Wird sie an Zäunen, Rankhilfen oder ähnlichem gepflanzt, klettert sie jedoch rasch in die Höhe und wird so zu einem prachtvollen Sichtschutz oder einer schönen, natürlichen Dekoration der Gartenlaube.
  • Auch in der Küche findet sie Verwendung. Durch ihre enthaltenen Senföle schmecken ihre Blätter würzig und leicht scharf, ähnlich wie andere Kressearten auch. So sind ihre Blätter eine schmackhafte Bereicherung in Salaten, Suppen, Quarks und vielen Gerichten. Die Blüten sind ebenfalls essbar und machen besonders auf einem Salatteller oder als Dekoration auf einer Suppe ordentlich Eindruck. Die Samen können eingelegt und wie Kapern verwendet werden. Getrocknet und gemahlen finden sie Verwendung als pikantes Gewürz.
  • Die Senföle der Kapuzinerkresse machen sie jedoch nicht nur schmackhaft, sondern auch äußerst heilsam. Bereits die Maya und Inka in Süd- und Mittelamerika verwendeten sie in der Pflanzenheilkunde gegen Infekte, Erkältungen, Blasenentzündungen, Bronchitis und Pilze. Heute findet man die Heilpflanze zum Beispiel im natürlichen Antibiotikum Angocin, das aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel hergestellt wird.
  • Da der Sommerblüher anfällig für Blattläuse ist, wird er gerne neben Rosen gepflanzt, um die Schädlinge von diesen fernzuhalten.
  • Die farbenfrohen Blüten locken nützliche Insekten an, die wiederum auch die Blüten der anderen Gartenpflanzen bestäuben.

Video: Kapuzinerkresse auf meinem Balkon – Antibiotika aus der Natur

Heimwerkertipp

Aus Brettern oder Bausätzen kann man ganz einfach selbst einen Torbogen für das Gartentor bauen. Dieser kann anschließend als Rankhilfe für Kapuzinerkresse dienen, die den Eingang in das eigene kleine Naturparadies noch schöner und einladender macht.

Dazu braucht man:

  • Bretter oder einen Fertigbausatz aus dem Baumarkt oder Gartencenter
  • Nägel
  • Hammer
  • Schrauben
  • Schraubendreher
  • Bohrer
  • Wasserwaage
  • Einschlaghilfe
  • Markierungshilfen
  • Schnüre
  • Winkel

Steht der Torbogen an der gewünschten Stelle, kann an beiden Seiten Kapuzinerkresse gepflanzt werden. Die Ranken bedecken die Holzbretter zügig und verwandeln den Torbogen in ein grünes Portal mit einer wunderschönen Blütenpracht.


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