Selbstversorgung mit Obst und Gemüse wird für immer mehr Menschen interessant. Vor allem vor dem Hintergrund der vielen Lebensmittelskandale und des immer mehr zunehmenden Einsatzes von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Auch der Geschmack von selbst angebauten Gemüse unterscheidet sich drastisch von den Erzeugnissen, die man im Supermarkt kaufen kann.
Die meisten dieser Gemüsesorten werden im Turboverfahren aufgezogen. Dazu wird sehr viel Kunstdünger eingesetzt und das Gemüse wird auch oft unreif geerntet und reift oft erst auf dem Weg zum Konsumenten aus. Das da der Geschmack auf der Strecke bleibt verwundert nicht. Auch der Einkauf in Bio-Läden schützt davor nicht, denn mit den Bio-Siegeln wird ganz schön Schindluder getrieben. Oftmals werden nur Minimalanforderungen erfüllt und man kann den begehrten Button auf seine Erzeugnisse kleben. Möglich wird dies durch den Umstand, dass es in Deutschland eine Unzahl verschiedener Bio-Siegel und keine einheitliche Regelung gibt.
Gemüse selbst anbauen – Einen Gemüsegarten anlegen
Wer Gemüse selbst anbauen möchte, sollte sich zuerst Gedanken machen, wie groß der Gemüsegarten werden soll und wo er sich befinden soll. Um letzteres sich entscheiden zu können, sollte man im Vorfeld wissen, welche Gemüsesorten man anbauen möchte. Es gibt Gemüse das in der vollen Sonne gedeihen kann. Andere Gemüsesorten benötigen Halbschatten oder sollten ganz im Schatten stehen. Es empfiehlt sich für einen Gemüsegarten die Fläche im Garten auszuwählen, die den besten Boden hat. Falls der Boden überall nicht besonders gut ist, muss man diesen vorbereiten um Gemüse selbst anbauen zu können. Dazu weiter unten Genaueres.
Auch die Größe des Gemüsegartens spielt eine große Rolle, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Arbeitsaufwandes. Natürlich möchte man möglichst viel Gemüse anbauen und ernten, doch große Fläche macht auch viel Arbeit. Zum Beispiel beim Jäten des Unkrauts. Dabei kann man auch mit einem vergleichsweise kleinen Garten drei Mal im Jahr Gemüse anbauen. Wichtig ist nur, dass man sich für die richtigen Fruchtfolgen entscheidet. Zu empfehlen ist eine Fläche von zehn mal zehn Metern. Klingt wenig, aber es sind dann 100 Quadratmeter die man zur Verfügung hat und auch bearbeiten muss. Diese Fläche kann man sich zum Beispiel in Gemüsebeete mit den Maßen zwei mal zwei Meter aufteilen. Eine andere Vorgehensweise ist, das Gemüse statt in den klassischen Beeten in Reihen zu pflanzen. Dies erleichtert die Arbeit des Unkrautjätens ungemein. Dabei sollte man darauf achten, dass man zwischen den einzelnen Beeten noch Platz für Gänge braucht, um später zum Beispiel das Unkraut entfernen zu können ohne die Gemüsebeete betreten zu müssen.
Fläche urbar machen – Natürlich natürlich
Wenn man bisher noch kein Gemüse im Garten angebaut hat und zum Beispiel nur Rasenflächen vorfindet, muss den Boden für den Gemüseanbau vorbereiten. Dies ist ein wichtiger Arbeitsschritt, der am besten ein Jahr vor dem eigentlichen Gemüseanbau durchgeführt wird. Am besten im Frühjahr.
Als erstes entfernt man den Rasen auf etwa einen Spatenstich Tiefe. Man kann auch tiefer ausheben. Dies erspart später viel Arbeit mit dem Unkraut. Den Aushub und die Rasensoden kann man zum anlegen eines Komposthaufens benutzen.
Da man ja möglichst auf den Einsatz von Kunstdünger verzichten möchte, bringt man nun am besten eine Lage Mist in den Boden ein. Am besten eignet sich Pferdemist. Nun schüttet man Mutterboden auf und lässt die Fläche ein Jahr ruhen. Wer mag kann unter Einschränkungen schon jetzt Gemüse selbst anbauen, doch sollte man auf Wurzelgemüse verzichten, da durch den Mist naturgemäß viele Würmer angezogen werden. Es eignen sich zum Beispiel Tomaten, Gurken oder ähnliches Gemüse. Im nächsten Frühjahr gräbt man den künftigen Gemüsegarten um und entfernt dabei auch das bis dahin gewachsene Unkraut.
Gemüse selbst anbauen: Für welche Sorten soll man sich entscheiden?
In der Wahl der anzubauenden Gemüsesorten ist man absolut nicht eingeschränkt. Wenn man es richtig macht, kann man vom selben Beet sogar dreimal im Jahr ernten. So kann auch ein kleiner Garten übers Jahr ansehnliche Ernte-Erträge einbringen. Hierbei ist jedoch wichtig, bestimmte Fruchtfolgen einzuhalten, da sonst der Boden zu stark beansprucht wird und auslaugt. Außerdem sollten die Zeitabstände von der Aussaat des ersten Gemüses mit dem Anbau des zweiten Gemüses übereinstimmen. Auf keinen Fall sollte man auf der gleichen Fläche zweimal hintereinander das gleiche Gemüse anbauen! Eine Ausnahme stellen zum Beispiel Tomaten dar, die man bis zu acht Jahren an der gleichen Stelle wachsen lassen kann. Diese kann man von Jahr zu Jahr mit Stangenbohnen mischen. Tomaten stehen am besten in der nordwestlichen Ecke des Gartens. Durch ihren hohen Wuchs schützen sie die anderen Gemüsesorten im Garten vor dem Wind.
Als Beispiel kann man im Juli Erdbeeren pflanzen. Die Jungpflanzen gewinnt man am besten aus Ablegern vom Vorjahr. Nach dem Ernten der Erdbeeren kann man dort Grünkohl oder auch Chinakohl säen und gegen Ende des Jahres gehen immer noch Spinat oder Feldsalat.
Wenn man sich dazu entschlossen hat, das Gemüse in Reihen zu setzen, kann man auch in Doppelreihen Gemüsesorten anbauen, die sich gegenseitig ergänzen. Jede Pflanze gibt im Wachstumsprozess auch Stoffe an den Boden ab, die wiederum von der andere Pflanze genutzt werden. Zudem kann man damit in einem gewissen Grad auch den Schädlingsbefall beschränken.
Hier einige Beispiele:
- Erdbeeren und Knoblauch
- Salat und Kohl
- Buschbohnen und Rote Rüben
- Knollenselleri und Porree
- Tomate und Petersilie
- Zwiebeln und Möhren
- Dill und Gurken
Auf den Einsatz von chemischen Produkten sollte man eigenem Interesse verzichten. Dies gilt sowohl für Kunstdünger als auch für Pestizide zur Bekämpfung Schädlingen. Als Dünger eignet sich ideal Komposterde und Schädlinge kann man mit natürlichen Mitteln bekämpfen. Gegen Blattläuse im Gemüsegarten hilft zum Beispiel ein Sud aus Brennesseln. Hat man Kohlweißlinge auf dem Gemüse, stellt man sich einen Sud aus Tomatentrieben her. Dieser stärkt zudem zeitgleich viele Gemüsesorten im Garten.
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