Mönchspfeffer selber anbauen

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Mönchspfeffer ist ein altbewährtes Heilmittel, welches in erster Linie gegen Regelbeschwerden eingesetzt wird. Wie Mönchspfeffer selbst angebaut werden kann, welche Pflege er braucht und weitere wissenswerte Infos über die Heilpflanze finden Sie hier.

Geschichtlicher Hintergrund von Mönchspfeffer

Um die Pflanze ragt sich eine Vielzahl von geschichtlichen Überlieferungen und Sagen, was zeigt, dass die bekannte Heilpflanze eine langjährige Tradition hat. Bereits im alten Griechenland galt der Mönchspfeffer als Symbol einer keuschen Ehe, was mit seiner Beischlaf hemmenden Wirkung begründet wurde. Auch im Mittelalter galt der Mönchspfeffer, der mit botanischem Namen übrigens Agnus castus heißt, als Heilpflanze, die die Abkehr von der weltlichen Liebe fördere – aus diesem Grund auch der einprägsame Name des Mönchspfeffers, der im Mittelalter vornehmlich in den Klostergärten wuchs. Die Mönche nutzten den Pfeffer also einerseits zum Würzen ihrer Speisen und andererseits als Anaphrodisiakum (Lusthemmer).

Wie sich mittlerweile gezeigt hat, hat der Mönchspfeffer, der unter anderem auch die Namen Keuschbaum, Keuschlamm oder Liebfrauenbettstroh genannt wird, keinen Einfluss auf die Libido. Dies konnte zumindest nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Fakt ist jedoch, dass der Mönchspfeffer positive Effekte auf Regelschmerzen hat. So wird das prämenstruelle Symptom durch die Heilpflanze nachgewiesenermaßen gemildert. Gleichermaßen wird der Agnus castus ebenfalls bei einem unerfüllten Kinderwunsch eingesetzt. Doch was steckt eigentlich hinter der bekannten Heilpflanze?

Der Mönchspfeffer gehört zu der Gattung der Vitex in der Familie der Lippenblütler. (#01)

Der Mönchspfeffer gehört zu der Gattung der Vitex in der Familie der Lippenblütler. (#01)

Botanische Details zum Mönchspfeffer

Der Mönchspfeffer gehört zu der Gattung der Vitex in der Familie der Lippenblütler. Aufgrund seiner optischen Nähe zum Pfeffer und seiner Geschichte als Gewürzersatz trägt der Mönchspfeffer heute seinen berühmten Namen. Beim Agnus castus handelt es sich um einen Strauch, der eine Höhe von drei bis fünf Meter erreichen kann und einen markanten Stängel besitzt: Der Mönchspfeffer verfügt über einen vierkantigen Stängel und charakteristische Blätter. Diese grünen Blätter erreichen eine Größe von 15 bis 20 cm und zeigen sich gefingert. An ihrer Unterseite tragen die Blätter einen aromatischen Duft und eine graue und filzige ‚Behaarung‘. Der Mönchspfeffer trägt ebenfalls Früchte. Die rotschwarzen und kugeligen Früchte sind etwa 3 bis 4 mm groß. Gebildet werden sie aus den Blüten der blauvioletten Rispen.

Die Blütezeit des Mönchspfeffers ist im August und September. Nach diesem Zeitraum bilden sich dann die berühmten Früchte, welche besonders reich an ätherischen Ölen sind. Diese Früchte machen dem Namen der Pflanze alle Ehre: Sie sind scharf und ähneln dem Pfeffer. In der südländischen Küche werden die Früchte des Mönchspfeffers aus diesem Grund als Gewürz bzw. Ersatz für Pfeffer genutzt. Der natürliche Verbreitungsraum der Heilpflanze befindet sich im Mittelmeerraum und zieht sich hin bis zu Krim bzw. den Westen Asiens. Mönchspfeffer wächst in der Regel an Ufern von Flüssen oder in der Nähe der Küsten.

Wie wird der Mönchspfeffer verwertet?

Wie bereits angedeutet, können die Früchte der Heilpflanze als aromatischer Gewürzersatz genutzt werden. Die rotschwarzen und fleischigen Beeren sind sehr geschmacksintensiv und punkten mit ihrem scharfen Geschmack. Wer gerne in der Küche experimentiert, kann den Mönchspfeffer bzw. seine Früchte gerne einmal als Pfefferersatz nutzen. Gleichermaßen hat sich der Mönchspfeffer aber auch als Heilpflanze bewährt. Als pflanzliche Arzneimittel werden ebenfalls die Früchte genutzt. Der hohe Anteil an ätherischen Ölen (015 bis 1,8 %) macht die Beeren zu reichhaltigen Heilmitteln, die regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt eingreifen können. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regen ebenfalls die Bildung von Prolaktin an, ein Hormon, was maßgeblich für die Milchbildung in der weiblichen Brust verantwortlich ist.

Das Hormon Prolaktin hat gleichermaßen einen Einfluss auf den weiblichen Zyklus, genauer auf die Störungen des Zyklus. Es wird vermutet, ist jedoch noch nicht wissenschaftlich eindeutig bewiesen, dass Schmerzen in der weiblichen Brust während der Regel auf das Hormon zurückzuführen ist. Tritt die Periode in nur unregelmäßigen Abständen auf, kann dies ebenfalls eine Folge von Prolaktin sein. Die Heilpflanze kann also die Beschwerden, die mit dem prämenstruellen Syndrom zusammenhängen, mindern. Während der Schwangerschaft sollte jedoch auf den Genuss von Mönchspfeffer verzichtet werden. Auch in der Stillzeit ist es nicht ratsam, Mönchspfeffer einzunehmen, denn dieser kann die Bildung der Milch stören und negativ beeinflussen.

Die rotschwarzen und fleischigen Beeren sind sehr geschmacksintensiv und punkten mit ihrem scharfen Geschmack. (#02)

Die rotschwarzen und fleischigen Beeren sind sehr geschmacksintensiv und punkten mit ihrem scharfen Geschmack. (#02)

Mönchspfeffer und seine heilende Wirkung

Der Agnus castus hat also eine heilende Wirkung und wird des weiteren auch als Mittel eingenommen, wenn Frauen unter einem unerfüllten Kinderwunsch leiden. Verifizierte Studien zu diesem Thema gibt es jedoch noch nicht, wohingegen die positive Wirkung bei Regelschmerzen nachgewiesen ist. Mönchspfeffer sollte weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit eingenommen werden. Auch wenn Medikamente eingenommen werden, die den körpereigenen Botenstoff Dopamin beeinflussen, sollte eine Medikation mit Mönchspfeffer nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen. Nebenwirkungen hat der Agnus castus kaum: Lediglich Kopfschmerzen oder Hautausschlag mit Juckreiz sind bekannt.

Der Mönchspfeffer ist also eine interessante Heilpflanze mit einer langen Geschichte, die sich nicht nur aufgrund ihrer positiven Wirkung bei Regelschmerzen großer Beliebtheit erfreut. Auch wenn der Mönchspfeffer ursprünglich aus wärmeren Gefilden kommt, kann er dennoch in unseren kühleren Breitengraden angepflanzt und entsprechend kultiviert werden. Für die Pflege von Mönchspfeffer braucht es gar nicht unbedingt einen besonders grünen Daumen, sondern ein wenig Feingefühl, was Standort, Schnitt, Boden und Wasserversorgung angeht.

Der Mönchspfeffer liebt es vollsonnig und hat gerne einen warmen Standort – eine Wintergarten beispielsweise ist die optimale Umgebung für den Agnus castus. (#03)

Der Mönchspfeffer liebt es vollsonnig und hat gerne einen warmen Standort – eine Wintergarten beispielsweise ist die optimale Umgebung für den Agnus castus. (#03)

Mönchspfeffer selber anbauen

Die Heilpflanze kann auch in bei uns vor Ort angebaut werden – bei den vielen Vorteilen, die der Agnus castus mit sich bringt, ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Gärtner darauf setzen, den Mönchspfeffer im eigenen Garten anzubauen. Der Agnus castus, den es in den hiesigen Gefilden zu kaufen gibt, ist in der Regel winterhart. Die Voraussetzung ist dabei jedoch, dass die Pflanze nicht inmitten dem puren Frost sitzt, sondern in einer geschützten Lage wachsen kann. Der Mönchspfeffer liebt es vollsonnig und hat gerne einen warmen Standort – eine Wintergarten beispielsweise ist die optimale Umgebung für den Agnus castus. Wenn es um den Boden geht, dann liebt der Mönchspfeffer es durchlässig – Staunässe und Co. sind nichts für die Heilpflanze! Doch beim Mönchspfeffer handelt es sich keineswegs nur um eine Heilpflanze…

Der Agnus castus ist ein echter Blickfang, der mit seiner üppigen Blütenpracht gerade im Spätsommer – da am besten unter freiem Himmel – punktet. Der Mönchspfeffer kann sowohl alleine als auch mehrere Pflanzen zusammen angebaut werden. Gleichzeitig harmoniert die Heilpflanze auch mit spät blühenden Stauden. Dazu zählen beispielsweise die hohe Fetthenne (Sedum), die Aster (Aster), die Fackellilie (Kniphofia)oder aber auch die Kapfuchsie (Phygelius). Ob im Beet oder im Kübel – der Mönchspfeffer überzeugt mit seiner üppigen Blüte und seinem hohen Wuchs. Selbstverständlich wird die Heilpflanze im Kübel nicht so hoch, als würde sie unter freiem Himmel gepflanzt werden. Generell zeigt sich die Agnus castus relativ pflegeleicht, die Pflanze bedarf jedoch wie viele Sommer blühende Sträucher einen regelmäßigen Rückschnitt im Frühling.

Video: Wie schneide ich Mönchspfeffer (Vitex)

Die Pflege des Mönchspfeffers

Der Rückschnitt des Mönchspfeffers sollte am besten vor dem Austrieb im Frühling geschehen, sodass der Mönchspfeffer nicht seinen neuen Triebe verliert, sondern lediglich eingekürzt wird. Diese Kürzung kann und sollte auch in jedem Fall stark ausfallen: Der Agnus castus kann bis zu einem Drittel oder sogar einem Viertel seiner ursprünglichen Höhe eingekürzt werden. Ist der Strauch einmal eingekürzt, dann profitiert davon auch die Blühwilligkeit des Mönchspfeffers – ‚unbrauchbare‘ Triebe werden entfernt und kosten den Strauch auf diese Weise keine Energie. Diese kann der Mönchspfeffer im Umkehrschluss dann in neue Blüten investieren. Durch des Rückschnitt bleibt der Strauch ebenfalls kompakt und wird nicht zu hoch, was auch die Standfähigkeit der Pflanze fördert.

Zur Pflege an sich kann Folgendes festgehalten werden: Im Sommer sollte der Boden immer feucht gehalten werden, dabei ist jedoch Staunässe zu vermeiden. Der Mönchspfeffer zeigt sich sehr robust, sodass kurzweilige Trockenheit oder Nässe der Pflanze nichts anhaben können. Die Pflanze kann in 14-tägigen Abständen gedüngt werden, dabei ist es wichtig, sie lediglich von März bis September mit Dünger zu versorgen, weil der Mönchspfeffer in diesem Zeitraum am meisten Nährstoffe braucht. Für das Düngen des Agnus castus eignet sich sowohl flüssiger Dünger als auch Pulver oder Dünger in Stäbchenform. Sitzt der Strauch im Garten, dann ist die Zugabe von Kompost in der Regel ausreichend. Dies sollte auf zweimal pro Saison (März und Juli) aufgeteilt werden.

Der Mönchspfeffer im Winter

Gerade wenn es sich um Kübelpflanzen handelt, sollte darauf geachtet werden, dass der Mönchspfeffer frostsicher steht. Dabei ist es essenziell, die Bodenfeuchte beizubehalten – es ändert sich jedoch der Bedarf des Strauches. Da er nun keine Blätter mehr hat und sich in der Winterruhe befindet benötigt der Mönchspfeffer weniger Wasser – das heißt im Umkehrschluss, dass die Gießmenge deutlich reduziert werden darf. Generell ist es ratsam, das Substrat im Auge zu behalten und darauf zu achten, wie die Pflanze auf Wasserzugabe reagiert. Ein durchlässiges Substrat im Kübel bzw. durchlässige und nicht zu lehmige Erde im Garten tragen ebenfalls dazu bei, dass sich keine Staunässe bildet, die der Mönchspfeffer nur schwerlich verträgt. Für die Wahl des passenden Substrats gibt es folgende Tipps zu beachten:

Wenn der Mönchspfeffer in einem Kübel gepflanzt werden soll, dann ist es wichtig, dass Sie zum richtigen Substrat greifen. Wie bereits angedeutet, sollte der Boden locker fallen. Gerade Substrate, die einen Anteil an grobkörnigen Partikeln aufweisen, eignen sich hervorragend für den Mönchspfeffer. Pflanzerde mit einem Anteil von beispielsweise Lavagrus, Blähton-Bruch, grobem Sand, Kalksteinbruch, Kies oder Splitt sind optimal für den Agnus castus. Verzichten sollten Sie hingegen auf Pflanzerde mit einem hohen Torfanteil, welche den Boden relativ dicht macht. Wenn der Mönchspfeffer in den Garten gesetzt wird, dann kann durch die Beimischung von Steinen in die Erde dafür gesorgt werden, dass sie locker und luftig bleibt und sich der Mönchspfeffer besonders wohlfühlt.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: womue-#01:  emer -#02:  volff-#03: Rangzen

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