Bauherr: 10 Tipps fürs Bauen ohne Stress!

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Der Bauherr ist der Verantwortliche bei Bauvorhaben. Allein im Jahr 2019 wurden mehr als 219.000 Baugenehmigungen ausgesprochen.

Der Bauherr und seine Aufgaben

Aus der Planung wird endlich Wirklichkeit. Das Grundstück ist gekauft, der Bauantrag gestellt und die Baugenehmigung erteilt. Nun kann sich der Besitzer zurecht als „Bauherr“ bezeichnen oder aber einen Bauherrn benennen. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass der Bauherr in erster Linie eine juristische Person darstellt und nicht unbedingt auch eine natürliche Person sein muss.

Tatsächlich kann es sich hierbei sogar um eine Vereinigung handeln. Zudem steht im Baurecht kein Hinweis darauf, dass der Bauherr auch gleichzeitig der Eigentümer des Grundstücks sein muss. Wer sich also selbst diese Aufgabe nicht zutraut aber sicherstellen möchte, dass beim Bau und der Bauabnahme alles gut verläuft, der kann selbst entscheiden, wer der Bauherr wird. Der Bauherr ist der Verantwortliche bei einem Bauvorhaben.

Vorher ist es empfehlenswert, sich kurz mit den Aufgaben von einem Bauherrn vertraut zu machen:

  • Planung eines erstellten Bauvorhabens
  • Ausführung und Leitung des Vorhabens
  • Auswahl und Kommunikation mit den Architekten
  • Zusammenarbeit mit dem Bauträger, dem Bauleiter und den Arbeitern
  • Bezahlung der beauftragten Unternehmen
  • Sicherheit auf der Baustelle

Hinweis: Auch Architekten bieten die Dienstleistung des Bauherrn an. Es kann sich hierbei also um dieselbe Person handeln. Inwieweit dies für den Auftraggeber Vor- und Nachteile hat, muss dieser abwägen.

Damit es auf der Baustelle nicht zu Problemen kommt, die sich dann erst bei der Bauabnahme zeigen und nicht der Vertragsordnung entsprechen, sollte der Bauherr auch Präsenz auf der Baustelle zeigen.(Fotolizenz-shutterstock:_Syda Productions )

Damit es auf der Baustelle nicht zu Problemen kommt, die sich dann erst bei der Bauabnahme zeigen und nicht der Vertragsordnung entsprechen, sollte der Bauherr auch Präsenz auf der Baustelle zeigen.(Fotolizenz-shutterstock:_Syda Productions )

Die 10 wichtigsten Tipps für Bauherrn

Um sicherzustellen, dass der gesamte Bau nach Baurecht und weiteren rechtlichen Bedingungen verläuft, die Sicherheit für alle Beteiligten gewährleistet ist und es bei der Bauabnahme kein böses Erwachen gibt, können die folgenden Tipps eine erste Hilfe darstellen:

  • Bauherr: Absicherung für die Person oder Personengruppe

    Auch ein Bauherr kann Fehler machen und damit diese Fehler keine hohen Kosten nach sich ziehen, ist eine umfangreiche Absicherung zu empfehlen. So gibt es Versicherungen, die abgeschlossen werden können. Dazu gehören die klassische Haftpflichtversicherung sowie die Bauherrenhaftpflicht. Ebenfalls möglich ist der Abschluss einer Bauleistungsversicherung. Kommt es im Rahmen der Bauzeit zu Schäden in Bezug auf die Bauleistungen oder die Baustoffe, greift die Versicherung.

  • Kommunikation mit der Bauaufsichtsbehörde

    Bauherr und auch Inhaber des Grundstücks sowie der zukünftige Besitzer des Hauses sollten mit der Bauaufsichtsbehörde in Kontakt bleiben. Sie ist dem Bauherrn gegenüber weisungsbefugt und kann auf das Bauvorhaben wirken. Zudem darf sie Übersichten darüber fordern, wenn es zu Änderungen bei der Bauplanung kommt.

  • Bauvertrag und Baubeschreibung durchsprechen

    Bevor der Bauherr komplett beauftragt wird, sollte es einige Besprechungstermine geben, in denen über das Bauvorhaben gesprochen wird und somit alle Unklarheiten beseitigt werden. Der Bauherr sollte sich mit der Baubeschreibung befassen und den Bauvertrag lesen. Bestehen hier noch Fragen, müssen diese vorher geklärt werden. Nur so kann er auch bei Streitigkeiten vermitteln und im Sinne des Auftraggebers handeln.

  • Auftragsumfang und Bezahlung genau festlegen

    Der Bauherr möchte für seine Arbeit natürlich entlohnt werden. Bei den vertraglichen Vereinbarungen wird häufig ein Festpreis verhandelt. Dieser hat für beide Seiten Vorteile. Plant der Bauherr einen bestimmten zeitlichen Aufwand für den Kunden ein, der dann jedoch nicht benötigt wird, erhält er dennoch seine Vergütung. Investiert der Bauherr mehr Zeit als vereinbart und vielleicht auch als notwendig, kann er im Gegenzug dazu nicht plötzlich einen höheren Preis vom Arbeitgeber einfordern. Generell sollte in einem Vertrag nicht nur die Bezahlung festgehalten werden. Auch die Auftragsbeschreibung mit einem detaillierten Auftragsumfang ist wichtig.

  • Präsenz auf der Baustelle

    Damit es auf der Baustelle nicht zu Problemen kommt, die sich dann erst bei der Bauabnahme zeigen und nicht der Vertragsordnung entsprechen, sollte der Bauherr auch Präsenz auf der Baustelle zeigen. Er kann hierfür zudem Unterstützung durch Experten aus dem Bereich der baubegleitenden Qualitätskontrolle erhalten. Die Bauunternehmer selbst wissen die Präsenz zu schätzen. Sie können sich mit Fragen und Problemen direkt an den Zuständigen wenden. Zudem zeigen Erfahrungen, dass die Ausführungen der Arbeiten im Rahmen der Präsenz des Bauherrn effektiver erfolgen.

  • Schnelle Reaktion bei Problemen

    Einer der Gründe dafür, warum immer wieder empfohlen wird, dass der Bauherr nicht unbedingt auch der Inhaber des Grundstücks ist, ist das Verhalten bei auftretenden Problemen. Hier sind schnelle Reaktionen gefragt. Häufig zeigt sich das Problem, dass der Bauherr zu lange wartet in der Hoffnung, es wird sich eine Lösung zeigen. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Ein guter Bauherr muss direkt handeln und so dafür sorgen, dass eine effektive Lösung gefunden wird. Fristsetzungen spielen dabei eine besonders wichtige Rolle.

  • Absicherung durch den Anwalt

    Der Bauherr darf nicht davor zurückschrecken, im Notfall auch die Aufhebung des Bauvertrages durchzusetzen. Hier ist es allerdings besonders wichtig, sich rechtlich abzusichern. Ein Anwalt, der auf Baurecht spezialisiert ist, stellt die korrekte Wahl dar. Je früher der Bauherr sich rechtlich absichert, desto größer sind seine Chancen für eine schnelle Aufhebung. Bauablaufstörungen sind ein Grund für eine Aufhebung der vertraglichen Bindung zwischen Bauunternehmen und dem Bauherrn. Daher muss der Bauherr darauf achten, dass alle vertragsrechtlichen Punkte des Vertrages korrekt erfüllt werden.

  • Kommunikation zwischen Bauherr und Grundstücksinhaber

    Entscheidet sich ein Grundstücksinhaber, nicht selbst als Bauherr aktiv zu werden, ist eine Sicherstellung einer lückenlosen Kommunikation besonders wichtig. Die Vereinbarung von regelmäßigen persönlichen Terminen ist empfehlenswert. Bei diesen Terminen werden die Fakten benannt. Wie gut schreitet der Bau voran? Gibt es Probleme auf der Baustelle? Wie werden diese Probleme gelöst? Was sind die nächsten großen Schritte? Kommt es zu Verschiebungen bei der Fertigstellung?

  • Zahlungsziele im Blick behalten

    Im Auftrag des Grundstücksinhabers führt der Bauherr Zahlungen an die Bauunternehmen durch. Die Rechnungshöhen spielen daher eine ebenso wichtig Rolle, wie die Zahlungsziele. Der Bauherr hat die Aufgabe, alles im Blick zu behalten. Bevor er Zahlungen in Auftrag gibt, muss die Rechnungshöhe geprüft werden. Kommt es an dieser Stelle zu Unklarheiten, ist eine rechtzeitige Abklärung notwendig. Zudem sollten alle Zahlungen separat und übersichtlich schriftlich festgehalten werden. Dadurch wird ein umfangreicher Überblick für den Grundstücksinhaber sichergestellt.

  • Mit Herzblut dabei sein

    Der Bau eines Hauses oder einer Wohnung ist eine Herausforderung, die viel Arbeit und Aufmerksamkeit mit sich bringt. Wer hier als Bauherr nicht bereit ist, Zeit und Wissen zu investieren, kann eine hohe Qualität bei der Ausführung der Arbeiten nicht garantieren. Es ist das Aushängeschild eines guten Bauherrn, dass seine Kunden mit ihm zufrieden sind und positive Bewertungen hinterlassen.

Es gibt verschiedene Probleme, die auf dem Bau auftreten können. Hier liegt es dann im Aufgabenbereich des Bauherrn, nach Baurecht vorzugehen und die Klärung der Probleme schnell und effektiv durchzuführen.(Fotolizenz-shutterstock:_Kzenon )

Es gibt verschiedene Probleme, die auf dem Bau auftreten können. Hier liegt es dann im Aufgabenbereich des Bauherrn, nach Baurecht vorzugehen und die Klärung der Probleme schnell und effektiv durchzuführen.(Fotolizenz-shutterstock:_Kzenon )

Welche Probleme können auf dem Bau auftreten?

Es gibt verschiedene Probleme, die auf dem Bau auftreten können. Hier liegt es dann im Aufgabenbereich des Bauherrn, nach Baurecht vorzugehen und die Klärung der Probleme schnell und effektiv durchzuführen.

Besonders häufig treten die folgenden Schwierigkeiten auf:

Problem Beschreibung
Auftreten von Verzug Bei jeder Bauplanung wird auch ein Zeitplan erstellt. Dieser beinhaltet die Übersicht darüber, wann die einzelnen Module der Bauphase abgeschlossen werden sollen. Der zeitliche Verzug auf dem Bau ist heute fast schon mit einzuplanen. Dennoch sollte er durch den Bauherrn nicht einfach akzeptiert werden. Es ist wichtig, auf die Zeitvorgaben aufmerksam zu machen und die Einhaltung durchzusetzen oder neue Vereinbarungen zu formulieren.
Nichtbeachtung des Vertragsgegenstandes Im Vertrag wird genau vereinbart, wie der Bau erfolgen soll. Der Vertrag ist bindend. Hält sich der Unternehmer nicht an die Vorgaben, die hier vermerkt sind, begeht er Vertragsbruch. Der Bauherr muss diesen Vertragsbruch feststellen, schriftlich festhalten und anmahnen oder eine Kündigung des Vertrags anstreben.
Auftreten von Mängeln Mängel auf dem Bau sind ein Problem, von dem häufig berichtet wird. Diese können unterschiedliche Gründe haben. Minderwertige Baustoffe, Zeitdruck oder auch zu wenig Erfahrung oder zu wenig Arbeiter auf der Baustelle sind mögliche Auslöser. Durch regelmäßige Qualitätskontrollen werden Mängel frühzeitig erkannt und können durch den Bauherrn angemahnt werden. In Bezug auf die Dokumentation der Kontrollen kann der Bauunternehmer Stellung nehmen und die Mängel ausgleichen. Wird dies nicht durchgeführt, ist eine Kündigung des Vertrages möglich.
Stopp auf der Baustelle Wenn der Unternehmer mit seinen Mitarbeitern während der Bauzeiten die Baustelle verlässt und nicht mehr wiederkommt, wird von einem Baustopp gesprochen. Ein häufiger Grund für einen Baustopp ist eine Insolvenz. Eine schnelle Reaktion des Bauherrn sowie rechtlicher Beistand sind notwendig, damit das Bauvorhaben noch beendet werden kann und Verluste gering gehalten werden.

 

Wer gerne bauen und dabei nicht selbst die Rolle des Bauherrn übernehmen möchte, macht sich auf die Suche nach einer Person, der er vertrauen kann.(Fotolizenz- shutterstock_dotshock)

Wer gerne bauen und dabei nicht selbst die Rolle des Bauherrn übernehmen möchte, macht sich auf die Suche nach einer Person, der er vertrauen kann.(Fotolizenz- shutterstock_dotshock)

Worauf sollte bei der Suche nach einem Bauherrn geachtet werden?

Wer gerne bauen und dabei nicht selbst die Rolle des Bauherrn übernehmen möchte, macht sich auf die Suche nach einer Person, der er vertrauen kann. Dabei stellt sich die Frage, worauf bei der Auswahl nach einem Bauherrn geachtet werden sollte. Es gibt mehrere Faktoren, die von Interesse sind:

  • Erreichbarkeit

    Ein Bauherr sollte gut erreichbar sein. Sprechzeiten sind einzuhalten und Terminvereinbarungen sollten nicht ständig verschoben werden. Oft zeigt sich bereits bei der Suche nach einem Anbieter, wie gut dieser tatsächlich zu erreichen ist.

  • Sympathie

    Soll ein Haus gebaut werden, erfüllen sich damit viele Menschen einen Traum, auf den sie sehr lange gespart haben. Hier möchte niemand gerne Kompromisse eingehen. Daher sollten Auftraggeber und Bauherr sich zumindest sympathisch sein und eine gute Linie zusammen finden. Auf diese Weise lassen sich Unklarheiten besser klären.

  • Klare Vereinbarungen

    Beide Seiten sollten klar und deutlich aufzeigen, was sie sich von der Zusammenarbeit wünschen. Die Vereinbarungen sollten immer vertraglich festgehalten werden, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.

Fazit: Die Aufgaben des Bauherrn sind vielseitig

Der Bauherr hat eine wichtige Bedeutung für den erfolgreichen Bau von einem Eigenheim. Ihm obliegt die komplette Aufsicht über die Ausführung des Baus. Dabei muss er sich an den Verträgen orientieren, mit den Arbeitern in Kontakt treten und darauf achten, dass alles nach Vorgabe erfüllt wird. Umso wichtiger ist es, dass der Bauherr bereit ist, die Ansprüche des Grundstücksinhabers auch rechtlich durchzusetzen. Er muss alle Kosten sowie die gesamte Abwicklung im Auge behalten. Ein erfahrener Bauherr ist daher bei der Projektumsetzung eine große Hilfe.

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