Beseitigung von Feuchtigkeit in der Wohnung

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Besonders in Altbauten ist Feuchtigkeit in der Wohnung ein großes Problem, das die Bildung von Schimmel begünstigt. Es gibt jedoch wirksame Maßnahmen, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu beseitigen.

Ursachen übermäßiger Feuchtigkeit in der Wohnung

Feuchtigkeit in der Wohnung wird von verschiedenen Faktoren verursacht und je nachdem, welche Ursache vorliegt, werden entsprechende Maßnahmen ergriffen. Nur wenn die Ursache gefunden und beseitigt wird, kann man das Problem einer zu hohen Luftfeuchtigkeit dauerhaft beheben.

Eine hohe Feuchtigkeit in der Wohnung fällt meist zuerst im Winter auf, denn dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den Fenstern, weil diese die kältesten Stellen im Gebäude sind. Läuft innen am Fenster ein Rinnsal hinunter, wird es Zeit, nach Ursachen zu forschen. Wenn man relativ schnell Gegenmaßnahmen ergreift, kann man das Problem relativ schnell in den Griff bekommen. Hat die Feuchtigkeit jedoch bereits zur Bildung von Schimmel geführt, ist es wesentlich schwieriger, die Wohnung zu sanieren. In diesen Fällen sollte ein Fachbetrieb, der auf Bauwerksabdichtung spezialisiert ist, beauftragt werden, die Mängel zu beseitigen.

Dieser Fachbetrieb wird zunächst nach den Ursachen suchen und dann geeignete Maßnahmen ergreifen. Ursachen von zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung sind beispielsweise:

  • aufsteigende Feuchtigkeit
  • von außen eindringende Feuchtigkeit
  • hygroskopische Feuchtigkeit
  • Regen- und Spritzwasser
  • Kondensation
  • Rohrbrüche
  • falsches Lüften und Heizen

Aufsteigende Feuchtigkeit

Ist die Außenabdichtung des Mauerwerks defekt oder sind Schäden an den Horizontalsperren vorhanden, dringt Nässe ins Mauerwerk ein und steigt kapillar auf. Zunächst sind nur untere Bereiche betroffen, doch wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, breitet sich die Nässe immer weiter in den Mauern und Böden aus.

Von außen eindringende Feuchtigkeit

Auch in diesem Fall ist ein unzureichend abgedichtetes Mauerwerk oder eine defekte Bodenplatte für die zu hohe Luftfeuchtigkeit verantwortlich. Darüber hinaus begünstigen undichte Dächer das Eindringen von Nässe. Je mehr Nässe in die Bausubstanz eindringt, umso größer sind die Schäden, die durch in der Nässe enthaltenen Salze verursacht werden.

Manchmal wird zu viel Luftfeuchte allerdings auch durch falsche Gewohnheiten begünstigt.

Manchmal wird zu viel Luftfeuchte allerdings auch durch falsche Gewohnheiten begünstigt.(#01)

Hygroskopische Feuchtigkeit

Eindringende Nässe führt dazu, dass die darin enthaltenen Salze zusätzlich Feuchtigkeit aus der Luft binden und in der Bausubstanz ablagern, sodass die Schäden sich weiter ausdehnen.

Regen- und Spritzwasser

Sind die Sockelabdeckung oder die Dacheindeckung defekt, kann Nässe ungehindert ins Haus eindringen. Auch Risse im Mauerwerk oder Spalten am Fensterrahmen sind eine Eintrittspforte für Wasser.

Kondensation

In der Luft enthaltener Wasserdampf kondensiert an den Wärmebrücken (Fenster und Außenmauern) und setzt sich dort als Nässe in den Mauern ab.

Rohrbrüche

Ein Rohrbruch führt zu einem akuten Problem und muss entsprechend fachmännisch beseitigt werden. Wird jedoch danach versäumt, das Mauerwerk gründlich zu trocknen, kann sich dort ebenfalls Schimmel ausbreiten.

Falsches Lüften und Heizen

Manchmal wird zu viel Luftfeuchte allerdings auch durch falsche Gewohnheiten begünstigt. Je mehr Menschen im Raum sind, desto höher ist die Luftfeuchte. Wird nicht ausreichend gelüftet, setzt sich die Feuchtigkeit im Winter als Kondenswasser an Fenstern und Wänden ab. Bügeln, Geschirrspülen und Wäschetrocknen in der Wohnung erhöhen die Luftfeuchte, sodass dabei immer für häufiges Lüften gesorgt werden sollte.

Auch zu sparsames Heizen erhöht die Luftfeuchte, denn die Wände werden nicht genügend aufgeheizt und während der kalten Jahreszeit bildet sich dadurch ebenfalls Kondenswasser. Aus diesem Grund sollte die Heizung bei Abwesenheit nicht ganz ausgestellt werden.

Video: Feuchtigkeit und Schimmel – Was tun als Mieter? | Fachanwalt Alexander Bredereck

Auswirkungen einer zu hohen Luftfeuchtigkeit

Die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden ist in mehrfacher Hinsicht erforderlich:

  • Vermeidung von Gesundheitsgefahren
  • Erhalt der Bausubstanz und Statik
  • Senkung der Energiekosten
  • Werterhalt des Hauses

Vermeidung von Gesundheitsgefahren

Zu viel Feuchtigkeit hat negative Auswirkungen auf das Raumklima und die Gesundheit. Es gibt Empfehlungen, wie hoch die Luftfeuchte in den verschiedenen Räumen minimal und maximal sein sollte.

In den Wohnräumen sollten 60 Prozent nicht überschritten werden, um eine Schimmelbildung zu verhindern:

  • Wohnzimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Arbeitszimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Schlafzimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Kinderzimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Küche: 50 bis 50 Prozent
  • Badezimmer: 50 bis 70 Prozent
  • Flur und Diele: 40 bis 60 Prozent
  • Keller: 50 bis 65 Prozent
Dringt die Nässe von außen ein, sollte man sich Hilfe von einem Fachbetrieb holen, der zunächst genau feststellt, warum die Feuchtigkeit eindringen kann.

Dringt die Nässe von außen ein, sollte man sich Hilfe von einem Fachbetrieb holen, der zunächst genau feststellt, warum die Feuchtigkeit eindringen kann.(#03)

Sowohl eine zu niedrige als auch eine zu hohe Luftfeuchte werden in Wohnräumen als unangenehm empfunden und wirken sich zudem nachteilig auf die Gesundheit aus. Bei sehr trockener Luft, trocknen die Haut und Schleimhäute aus und es erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte. Ist die Luftfeuchte jedoch zu hoch, beginnt man im Sommer unangenehm zu schwitzen und im Winter muss die Heizung viel höher aufgedreht werden, damit man nicht friert.

Darüber hinaus ist eine hohe Luftfeuchte Hauptursache für die Schimmelbildung, welche extrem gesundheitsschädigend ist und besonders bei kleinen Kindern oder Allergikern zu großen Problemen führt. Da sich Milben bei hoher Luftfeuchte ebenfalls überaus wohlfühlen, steigt die Gefahr für Hausstauballergiker, unter den Symptomen zu leiden, an.

Ein weiterer Nachteil feuchter Wohnungen sind die unangenehmen Gerüche, die sich dort ausbreiten. Hat sich bereits Schimmel in den Mauern und auf den Oberflächen von Wänden gebildet, riecht die gesamte Wohnung muffig.

Erhalt der Bausubstanz und Statik

Wird nichts gegen eine zu hohe Feuchtigkeit unternommen, leidet die Bausubstanz, denn die in der Nässe enthaltenen Salze führen zu einer permanenten Zersetzung des Mauerwerks. Nach einigen Jahren ist sogar die Statik des Gebäudes bedroht und die Bewohnbarkeit kann nur noch durch weitreichende, teure Sanierungsmaßnahmen erhalten werden.

Senkung der Energiekosten

Je mehr Luftfeuchte die Raumluft der Wohnung belastet, desto höher muss das Thermostat an den Heizkörpern aufgedreht werden, um eine angenehme Wärme zu erreichen. Mit jedem Grad mehr steigen die Heizkosten jedoch um sechs Prozent.

Werterhalt des Hauses

Ein wichtiger Faktor ist außerdem, für den Werterhalt des Hauses zu sorgen. Wird nichts gegen eine hohe Luftfeuchte unternommen, breitet sich die Nässe im Mauerwerk aus, es bildet sich Schimmel und die Bausubstanz wird geschädigt. All das verursacht einen erheblich sinkenden Immobilienwert und kann letztlich sogar dazu führen, dass das Haus oder die Wohnung unbewohnbar wird.

Mit dieser Maßnahme reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung hinter den Schränken. Dort kann die Luft nicht zirkulieren, sodass die Mauer an dieser Stelle relativ kühl bleibt und sich infolgedessen Kondenswasser bildet.

Mit dieser Maßnahme reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung hinter den Schränken. Dort kann die Luft nicht zirkulieren, sodass die Mauer an dieser Stelle relativ kühl bleibt und sich infolgedessen Kondenswasser bildet.(#02)

Beseitigung von Ursachen führt zur Reduzierung von Feuchtigkeit

Um die Feuchtigkeit zu reduzieren, muss man daran ansetzen, die Ursachen zu beseitigen:

  • Mängel an Außenhülle des Hauses beseitigen
  • angemessen heizen
  • regelmäßig lüften
  • Schränke nicht an Außenwände stellen
  • Entfeuchter nutzen

Mängel an Außenhülle des Hauses beseitigen

Dringt die Nässe von außen ein, sollte man sich Hilfe von einem Fachbetrieb holen, der zunächst genau feststellt, warum die Feuchtigkeit eindringen kann. Dann werden konkrete Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Mängel zu beseitigen. Feuchte Keller bei Altbauten werden beispielsweise von innen abgedichtet, ohne dass dabei das Mauerwerk aufgestemmt werden muss.

Außerdem werden Mauerrisse beseitigt oder die Dacheindeckung erneuert. Eine nachträglich angebrachte Dämmung sorgt dafür, dass weniger Feuchte ins Haus eindringen kann und reduziert die Heizkosten. Wenn nötig, wird der Fachbetrieb die Mauern und Böden vor den Sanierungsmaßnahmen professionell trocknen und sich um die Beseitigung des Schimmels kümmern.

Das Heizverhalten hat einen großen Einfluss auf die Luftfeuchte während des Winters, denn in ausgekühlten Räumen setzt sich wesentlich schneller Kondenswasser am kalten Mauerwerk ab.

Das Heizverhalten hat einen großen Einfluss auf die Luftfeuchte während des Winters, denn in ausgekühlten Räumen setzt sich wesentlich schneller Kondenswasser am kalten Mauerwerk ab.(#04)

Angemessen heizen

Das Heizverhalten hat einen großen Einfluss auf die Luftfeuchte während des Winters, denn in ausgekühlten Räumen setzt sich wesentlich schneller Kondenswasser am kalten Mauerwerk ab. Aus diesem Grund sollte man tagsüber die Heizung nicht zu stark drosseln und auch bei längerer Abwesenheit, beispielsweise im Urlaub, nicht am falschen Ende sparen, sondern die Raumtemperatur nicht unter 15 Grad Celsius sinken lassen. Bei stundenweiser Abwesenheit ist eine Temperatur von 18 Grad Celsius empfehlenswert.

Regelmäßig Lüften

Konsequent durchgeführte Lüftungs-Routinen tragen dazu bei, die Feuchtigkeit zu optimieren. Es ist sinnvoll, sich ein Hygrometer zu kaufen, das die Luftfeuchte misst. Mit diesem Messgerät kann man perfekt überprüfen, ob sich die Feuchtigkeit im angestrebten Bereich befindet und entsprechend das Lüften anpassen.

Täglich mehrfaches Stoßlüften ist wesentlich effektiver, als die Fenster stundenlang zu kippen und spart außerdem Heizkosten. Dabei ist es sinnvoll, alle Fenster fünf bis zehn Minuten weit zu öffnen und für Durchzug zu sorgen, damit die Wohnung optimal von frischer Luft durchströmt wird. Die Verbesserung des Raumklimas wirkt sich auch positiv auf das Wohlbefinden aus.

Schränke nicht an Außenwände stellen

Mit dieser Maßnahme reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung hinter den Schränken. Dort kann die Luft nicht zirkulieren, sodass die Mauer an dieser Stelle relativ kühl bleibt und sich infolgedessen Kondenswasser bildet.

Entfeuchter nutzen

Wenn man das Problem nicht mit ausreichendem Lüften lösen kann, lohnt es sich, einen elektrischen Entfeuchter anzuschaffen. Das ist besonders bei Neubauten, bei denen ein Luftaustausch durch eine perfekte Dämmung von Wänden und Fenstern sehr reduziert ist, empfehlenswert und insbesondere dann eine gute Lösung, wenn häufiges Lüften aufgrund von Berufstätigkeit tagsüber nicht möglich ist.


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